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Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition)

Titel: Bianca Exklusiv Band 232 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Warren , Myrna Temte , Peggy Webb
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hell erleuchteten Aula und blieb in der Tür wie angenagelt stehen. Josie stand mitten auf der Bühne und gab den Schülern aus ihrer Dramaklasse Anweisungen. Ben hatte sie seit dem Tag, als sie ganz in Rot gekleidet in seiner Praxis aufkreuzte, nicht gesehen. Er hatte sie nicht sehen wollen.
    Jetzt war ihm klar, warum. Es war ihm nicht möglich, Josie anzusehen und sich nicht bewusst zu sein, dass er sie liebte.
    Seine Zweifel schmolzen dahin. Und Ben wusste, was er bis jetzt nicht gewusst hatte. Seine hochfliegenden Ideale waren ein Haufen Unsinn, denn seine Liebe war so stark, dass sie alle Hindernisse bewältigen würde. Er hatte Josie davor bewahren wollen, dass sie in der Stadt auf Ablehnung stieß, und hatte dabei übersehen, dass ihre Liebe alles überwinden konnte.
    Josie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte, und er liebte sie. Was auch immer ihnen die Zukunft bringen mochte, sie würden es zusammen durchstehen. Und wenn die Spießer dieser Stadt über sie beide die Nase rümpften, dann sollten sie ruhig. Warum sollte das ihn oder Josie berühren?
    Josie gab soeben einem etwa Siebzehnjährigen mit dunklem Haar und den Schultern eines Footballspielers Anweisungen. Offensichtlich war er der Held in dem Theaterstück. „Du musst Belinda in die Augen schauen, so als ob du in sie verliebt wärst. Das Publikum muss es dir abnehmen können, okay?“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Mrs Standing Bear. Ich habe nicht viel Erfahrung mit diesem gefühlsduseligen Zeugs.“
    „Was liebst du am meisten, Jason?“
    „Mein Motorrad.“
    „Dann schau Belinda an und stell dir vor, sie ist dein Motorrad.“
    Alle lachten, auch eine hübsche zarte Blondine, die offensichtlich die Heldin spielte, in die dieser Jason verliebt sein sollte.
    „Versuchen wir’s noch mal.“
    „Können Sie es uns noch einmal zeigen, Mrs Standing Bear?“
    „Nun gut. Noch ein einziges Mal. Dann muss es aber sitzen.“
    Josie drehte sich zum Zuschauerraum um und entdeckte Ben.
    Ihre ganze Liebe spiegelte sich in ihren Augen, als sie ihm entgegenblickte. Ben kam auf sie zu, und Josie konnte sich nicht helfen, sie liebte Ben. Wie könnte sie sich da verstellen? Sollten ein Mann und eine Frau, die jahrelang Freunde gewesen waren, sich nicht zusammensetzen und frei heraus über ihre Gefühle sprechen können? Und das ohne die Angst, dass einer von ihnen davonginge und den anderen zurückließe, der von Tag zu Tag mutloser wurde, weil das Telefon stumm blieb?
    Sie konnte nicht die Augen von Ben wenden. Jason und Belinda beobachteten sie gespannt, nicht weil sie es sich einprägen wollten, wie Verliebte einander anstarrten, sondern weil sie dem Ehemann ihrer Dramalehrerin, Ben Standing Bear, noch nicht begegnet waren. Und er bot einen überwältigenden Anblick, vor allem, weil er sich im Moment ganz in der Form eines Kriegers aus dem Stamme der Sioux befand, der darauf aus war, Gefangene zu machen – in diesem Falle Josie.
    Josie blinzelte ein paar Mal, als müsste sie sich besinnen. Dann wirbelte sie zu ihren Schülern herum. „Jason, hast du es jetzt begriffen, worum es geht?“
    „Oh ja, Ma’am. So wie Sie Dr. Standing Bear angeschaut haben, das war absolute Spitze.“
    Josie hörte Kichern von den übrigen Schülern. Sie warf einen verstohlenen Blick auf Ben, der übers ganze Gesicht grinste.
    „Machen wir für heute Schluss“, entschied sie kurzerhand. „Wir haben schon lang genug geprobt, und bis zur Aufführung sind noch einige Wochen hin.“
    „Okay“, sagten die Schüler.
    Sie waren so langsam im Zusammenpacken ihrer Sachen, dass es Josie mächtig auf die Nerven ging. Und dass Ben sie ständig dabei ansah, machte es noch schlimmer.
    Endlich marschierten sie nacheinander aus der Aula, und Josie war endlich allein mit Ben. Schlimm war nur, dass sie nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Willst du mich nicht anschauen, Josie?“
    Josie wandte sich ihm zögernd zu. Ben stand gegen einen der Pfeiler auf der Bühne gelehnt und sah genau so eindrucksvoll aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Sie schluckte schwer und atmete tief ein.
    „Es ist schön, dass du gekommen bist“, sagte sie. „Wie geht es dir?“
    „Nicht gut. Ich fühle mich einsam.“
    „Ich auch.“
    Ben starrte sie lange an. „Wir sollten etwas dagegen tun.“ Seine Stimme klang voll und tief.
    „Was schlägst du vor, Ben?“
    „Als Erstes schlage ich vor, dass wir uns umarmen. Du bist zu weit weg von mir,

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