Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung

Titel: Bille und Zottel 14 - Ein Pony auf grosser Wanderung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
postierten sich in einer Reihe gegenüber.
    „Für die feierliche Begrüßungsrede übergebe ich jetzt unserem Peter das Wort. Es war nämlich seine Idee. Wie ihr seht, ist auch er zur Zeit leicht versehrt. Ihm ist der Rollstuhl von Erik draufgekommen, damit er draufkommt, daß da ein paar Schüler sehnsüchtig auf Reitunterricht warten“, blödelte Ignaz der Schreckliche und erreichte damit zumindest ein erstes erleichtertes Lachen.
    Peter humpelte mit seiner Krücke ein paar Schritte vorwärts und sah sich ein wenig verlegen um.
    „Na ja, also zum Schmeißen sind Rollstühle wohl weniger geeignet. Ich bin auch nicht besonders gut gepolstert, wie ihr seht. Aber abgesehen davon finde ich, das war ein echt guter Unfall, sonst wärt ihr nämlich alle jetzt nicht hier. Und daß ihr hier seid, darüber freuen wir uns, und wir finden es super von euch, daß ihr reiten lernen wollt! Deshalb heiße ich euch hiermit im Namen unseres Reiterinternats und seiner Schüler und Lehrer herzlich willkommen! Im Namen der Pferde natürlich auch! Und wir wünschen euch allen viel Erfolg und viel Freude im Sattel! Wir werden uns euch jetzt vor stellen und bitten euch dann, daß auch ihr euch vorstellt und uns ein bißchen was über euch erzählt, damit wir uns ein Bild über unsre Schüler machen können. Daß ich Peter heiße, habt ihr ja schon gehört, und hier neben mir, die Bille, die kennt ihr vielleicht, weil manchmal ein Foto von ihr in der Zeitung ist, wenn sie mal wieder auf einem Turnier abgesahnt hat.“
    Peter stellte seine Freunde der Reihe nach vor. Dann nickte er Erik zu, auf seiner Seite den Anfang zu machen.
    „Okay. Ich bin Erik, ich wohne auf dem Gut Godenfelde . Meine Behinderung habe ich seit meinem vierten Lebensjahr. Ich war sehr wild und nichts, auch kein Verbot, konnte mich vom Klettern abhalten. Und eines Tages ist das schiefgegangen. Ich bin außen am Haus am Spalier hochgeklettert, und gerade, als ich im ersten Stock in mein Kinderzimmer klettern wollte, habe ich den Halt verloren und bin abgestürzt. Seither bin ich querschnittgelähmt. Meine Beine sind ohne Gefühl, aber in den Armen habe ich viel Kraft, und ich bin ein guter Schwimmer. Ich glaube, ich habe auch ein gutes Balancegefühl, in unserer Handballmannschaft bin ich einer der Besten. Deshalb denke ich, das wird schon klappen mit dem Reiten.“
    Eriks lange Rede hatte den anderen Mut gemacht, über ihre Behinderung zu reden. Und die Groß- Willmsdorfer Schüler stellten fest, daß ausnahmslos alle einen klugen, ja über ihr Alter hinaus reifen Eindruck machten, daß sie bescheiden waren, frei von Selbstmitleid und voller Humor. Je länger sie mit ihren neuen Schülern sprachen, desto mehr wich die Sorge, wie das Experiment ausgehen würde, einer begeisterten Vorfreude auf den Unterricht.
    „So, dann wollen wir mal einen kleinen Versuch starten“, dröhnte Ignaz Alberts vertrauenerweckender Opernbaß . „Seid nicht enttäuscht, wenn jeder von euch heute nur kurz in den Sattel kommt, ein paar Runden im Schritt. Schließlich muß sich euer Körper erst an die neue Bewegung gewöhnen. Zum Trost werden wir mit euch später einen Rundgang durch die Ställe und das Gelände machen und euch zeigen, was zum Reiten und zur Pferdezucht so alles dazugehört.“ Johnny der Indianer und Achmed, gefolgt von ein paar Schülern, brachten die Pferde. Man hatte die ruhigsten ausgesucht. Rumpelstilzchen und Lucky, die beiden Islandponys, gehörten dazu, der gutmütige Rappe Luzifer und der Schwarzschimmel Bobby, den nichts erschüttern konnte. Auch Bongo und Zottel waren für den Unterricht abkommandiert worden.
    Jeweils zwei Groß- Willmsdorfer kümmerten sich um einen Reitschüler. Später würde man sehen, wer sich allein auf dem Pferderücken halten konnte. Zum Teil würde man dazu auch Spezialausrüstungen brauchen, die dem jeweiligen Körper angepaßt waren. Zunächst mußte es mit je einem Helfer rechts und links gehen.
    Erik saß als erster im Sattel. Er hatte es kaum erwarten können.

    Beppo und der Indianer hatten ihn angehoben, und ehe sie sich’s versahen, hatte Erik sich am Sattel hochgezogen, bis er bäuchlings auf dem Pferderücken lag, das rechte Bein mit der Hand über die Kruppe des Schimmels geschoben und sich — mit den Händen den ganzen Körper abstützend und ein wenig anhebend — aufrecht in den Sattel gesetzt.
    „Alle Achtung!“ lobte Beppo den Jungen. „Aus dir kann noch was werden. Machen wir erst mal eine Runde im Schritt. In

Weitere Kostenlose Bücher