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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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willen ist das denn, Dad?«
    »Was ist was, Joe?«, antwortete Dad mit gespielter Unschuld, während er das komische Etwas zurechtrückte und damit seine kahle Stelle bedeckte.
    »Das Dingsda auf deinem Kopf.«

    »Ach, das … Das ist ein Toupet, mein Junge. Kostet nur zehn Riesen pro Stück. Ich habe ein blondes gekauft, ein braunes, ein hellbraunes und eins im Afrolook, für besondere Gelegenheiten. Es macht mich zwanzig Jahre jünger, findest du nicht auch?«
    Joe schwindelte nicht gern. Mit dem Toupet sah sein Dad kein bisschen jünger aus. Sondern nur wie ein Mann mit einem toten Nagetier auf dem Kopf. Deswegen entschied Joe sich zu einem unverbindlichen »Mmm«.
    »Schönen Abend dann«, setzte er hinterher und schnappte sich die Fernbedienung. Er würde also wieder mit dem 100-Zoll-Fernseher allein bleiben.
    »Im Kühlschrank ist Kaviar zum Abendessen«, erklärte Mr Spud auf dem Weg zur Tür.
    »Kaviar? Was ist das?«
    »Das sind Fischeier, mein Sohn.«
    »Igitt!« Joe mochte schon normale Eier nicht besonders gern. Und Fischeier – das klang wirklich ekelhaft.
    »Ja. Ich hatte sie zum Frühstück auf Toast. Schmeckt zwar widerlich, aber Kaviar ist etwas sehr Teures. Deshalb sollten wir ihn in Zukunft öfter essen.«
    »Dad, können wir nicht einfach Würstchen essen? Oder Kartoffelbrei oder Pommes oder Hackbraten?«
    »Mmm – Hackbraten mochte ich eigentlich immer sehr gern …« Mr Spud bewegte ein wenig die Lippen, als wenn er dem Geschmack von Hackbraten hinterher schmeckte.
    »Heißt das Ja?«
    Mr Spud schüttelte ungeduldig den Kopf. »Kommt nicht in Frage, mein Sohn! Wir sind reich! Wir müssen dieses vornehme Zeug essen, wie das richtig reiche Leute nun mal tun. Mach es gut!« Die Tür schlug hinter ihm zu und Augenblicke später hörte Joe den giftgrünen Lamborghini seines Vaters mit ohrenbetäubendem Lärm in die Nacht davonbrausen.
    Joe war enttäuscht, weil er wieder mal allein war. Trotzdem konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er nun den Fernseher einschaltete. Er würde wieder auf eine ganz normale Schule gehen und ein ganz normaler Junge sein. Und vielleicht, ganz vielleicht , würde er auch einen Freund finden.
    Die Frage war nur, wie lange Joe vor den anderen geheim halten konnte, dass er in Wirklichkeit Billionär war …

3. DICK UND DICKER
    Endlich war der große Tag da! Joe nahm seine Diamant-Armbanduhr ab und verstaute seinen goldenen Füller in der Schreibtischschublade. Dann musterte er seinen schwarzen Designer-Rucksack aus Schlangenleder, den sein Vater ihm zu seinem ersten Tag in der neuen Schule gekauft hatte, und legte ihn zurück in den Schrank. Sogar die Tasche, in der dieser Rucksack ins Haus gekommen war, erschien ihm zu edel. Stattdessen fand er in der Küche eine alte Plastiktüte, in die er seine Schulbücher steckte. Joe war fest entschlossen, genau wie die anderen zu sein.
    In den Rücksitz seines Rolls Royce gelehnt, der ihn immer zum St Cuthbert-Kolleg kutschierte, war Joe oft an der Gesamtschule des Bezirks vorbei gefahren und hatte die Kinder hinaus- und hineinströmen sehen – ein reißender Strom aus umherwirbelndenTaschen, Schimpfwörtern und Haargel. Heute sollte Joe zum ersten Mal selbst durch das Tor gehen. Allerdings hatte er nicht vor, im Rolls Royce dort aufzukreuzen – das hätte die anderen mit der Nase darauf gestoßen, wie reich er war. Darum wies er den Fahrer an, ihn an der nächsten Bushaltestelle abzusetzen. Es war ein paar Jahre her, seit er das letzte Mal mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren war, und während er auf den Bus wartete, war Joe vor Aufregung ganz kribbelig.
    »Tut mir leid, das kann ich nicht wechseln«, sagte der Busfahrer.
    Joe war nicht klar gewesen, dass ein Fünfzig-Pfund-Schein nicht gerade willkommen war, um damit eine Fahrkarte zu zwei Pfund zu lösen. Und so musste er aus dem Bus wieder aussteigen. Seufzend lief er zu Fuß die zwei Meilen zur Schule, und seine schwabbeligen Oberschenkel rieben bei jedem Schritt aneinander.
    Schließlich stand Joe am Schultor. Einen Augenblick lang drückte er sich nervös davor herum. Er hatte so lange im Luxus und mit Vorzugsbehandlung gelebt – wie um alles in der Welt würde er sich jetzt unter diesen Kindern einfügen? Joe holte tief Luft, dann stapfte er über den Schulhof.
    Während die Namen aller Schüler aufgerufen wurden, gab es außer Joe noch einen Jungen, der allein dasaß. Joe sah zu ihm hinüber. Er war dick, genau wie Joe, und hatte einen dichten

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