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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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Lockenkopf. Als er merkte, dass Joe ihn ansah, lächelte er. Und nachdem alle Namen verlesen waren, kam er auf Joe zu.
    »Ich heiße Bob«, sagte er.
    »Guten Tag, Bob«, antwortete Joe. Es hatte schon geklingelt und sie schwabbelten gemeinsam den Gang entlang zu ihrer ersten Unterrichtsstunde. »Ich heiße Joe«, setzte Joe schnell hinterher. Es war ein eigenartiges Gefühl, in einer Schule zu sein, wo niemand ihn kannte. Wo er nicht der Arschfuzzi oder der Klopapierheini oder der Scheißhausbillionär war.
    »Ich finde es toll, dass du da bist. Und sogar in unsere Klasse kommst.«
    »Wieso?«, fragte Joe. Er war ganz aufgeregt. Anscheinend hatte er schon einen ersten Freund gefunden!
    »Weil ich jetzt nicht mehr der dickste Schüler der ganzen Schule bin«, antwortete Bob siegesgewiss, als wenn es sich um eine offiziell verbürgte Tatsache gehandelt hätte.
    Joe runzelte die Stirn. Er blieb kurz stehen und musterte Bob von oben bis unten. In seinen Augen war der andere Junge genauso dick wie er.
    »Wie viel wiegst du denn?«, erkundigte sich Joe unwirsch.
    »Wie viel wiegst du denn?«, entgegnete Bob.
    »Ich habe zuerst gefragt.«
    Bob dachte einen Moment nach. »Etwa fünfzig Kilo.«
    »Ich wiege fünfundvierzig«, log Joe.
    »Fünfundvierzig Kilo! Nie im Leben«, gab Bob ärgerlich zurück. »Ich wiege fünfundsiebzig Kilo, und du bist ein ganzes Stück dicker als ich.«
    »Gerade hast du doch gesagt, du wiegst fünfzig Kilo«, erwiderte Joe tadelnd.
    »Ich habe mal fünfzig Kilo gewogen …«, antwortete Bob. »Als ich noch klein war.«
    An diesem Nachmittag stand Geländelauf auf dem Programm – was schon an jedem Schultag eine Tortur ist, und erst recht an einem allerersten. Beim Geländelauf handelt es sich um eine jährlich wiederkehrende Folter, die offenbar nur dazu erfunden wurde, die unsportlichen Schüler zu erniedrigen. Zu dieser Kategorie gehörten ohne Zweifel Bob und Joe.

    »Wo hast du deine Sportsachen, Bob?«, schrie Mr Bruise, der sadistische Sportlehrer, sobald Bob den Sportplatz betrat. Bob trug nichts als Unterhose und Unterhemd, und sein Auftritt war von den anderen Schülern mit lautem Gelächter begrüßt worden.
    »J-j-j-jemand mm-mm-mmuss sie mi-mir versteckt haben, S-s-s-sir«, antwortete Bob zitternd.
    »Was du nicht sagst«, blaffte Mr Bruise. Wie bei den meisten Sportlehrern konnte man sich kaumvorstellen, dass er jemals etwas anderes trug als einen Trainingsanzug.
    »M-m-muss ich t-tt-trotzdem mitmachen, S-ssir?«, fragte Bob hoffnungsvoll.
    »Allerdings, Sportsfreund! So leicht kommst du mir nicht davon. So, Leute, jetzt alle Mann in die Startlöcher! Auf die Plätze, fertig … los!«
    Zuerst rannten Bob und Joe wie alle anderen Jungs los. Aber nach drei Sekunden waren beide außer Atem und konnten nur noch gehen. In kürzester Zeit waren die anderen in der Ferne verschwunden und die beiden Dicken blieben allein zurück.
    »Ich werde jedes Jahr Letzter«, meinte Bob. Er wickelte einen Schokoriegel aus und biss einen großen Happs ab. »Die anderen lachen über mich. Sie haben immer schon geduscht und warten fix und fertig angezogen an der Ziellinie. Eigentlich könnten sie nach Hause gehen, aber sie bleiben extra länger, um mich auszupfeifen.«
    Joe runzelte die Stirn. Das klang nicht besonders komisch. Er kam zu dem Schluss, dass er nicht Letzter werden wollte und lief ein bisschen schneller, um Bob wenigstens einen halben Schritt voraus zu sein.
    Bob sah ihn wütend an und gab ebenfalls Gas, sodass er jetzt mindestens einen halben Kilometerschnell lief. An seiner entschlossenen Miene konnte Joe ablesen, dass Bob seine ganz große Chance gekommen sah, in diesem Jahr nicht als Letzter ins Ziel zu gelangen.
    Joe lief noch ein bisschen schneller. Sie erreichten fast schon Jogging-Tempo! Jetzt hatte der Wettkampf begonnen. Um den heiß begehrten Preis: Wer wird – Vorletzter! Joe hatte absolut keine Lust, sich an seinem ersten Tag in der neuen Schule beim Geländelauf von einem Dickwanst in Unterwäsche schlagen zu lassen!
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Ziellinie in Sicht. Beide Jungen waren von diesem Power-Schwabbeln völlig außer Atem.
    Plötzlich ereilte Joe das Pech: Ein schmerzhafter Stich bohrte sich in seine Seite.
    »Auuuu!«, jaulte er auf.
    »Was ist denn?«, fragte Bob, der nun um ein paar Zentimeter in Führung kam.
    »Ich habe Seitenstechen … ich muss stehen bleiben. Auuu …«
    »Du machst doch nur Theater! Letztes Jahr hat mich ein Achtzig-Kilo-Mädchen

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