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Billionen Boy

Billionen Boy

Titel: Billionen Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Walliams
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Hubschrauberlandeplatz und sogar eine 100 Meter lange Skipiste mit Bergen von Kunstschnee. Sämtliche Wasserhähne, Türklinken und sogar die Klobrillen waren aus massivem Gold und die Teppiche aus Nerzpelzen. Joe und sein Vater tranken Instant-Zitronentee aus sündhaft teuren mittelalterlichen Kelchen, und eine Weile hatten sie sogar einen Orang-Utan namens Otis als Butler gehabt. Aber sie hatten ihm kündigen müssen.
    »Kann ich nicht auch noch ein richtiges Geschenk haben, Dad?«, fragte Joe, während er den Scheck in seine Hosentasche schob. »Ich habe doch schon so viel Geld.«
    »Sag mir, was du haben willst, mein Sohn, und dann werde ich einen meiner Bediensteten losschicken, um es zu kaufen«, antwortete Mr Spud. »Möchtest du vielleicht eine goldene Sonnenbrille? So eine, wie ich auch habe? Sehen kann man dadurch zwar nichts, aber sie war sehr teuer.«
    Joe gähnte.
    »Vielleicht ein eigenes Rennboot?«, schlug Mr Spud vor.
    Joe verdrehte die Augen. »Ich habe doch schon zwei. Hast du das vergessen?«
    »Entschuldige, mein Sohn. Wie wäre es dann mit Aktien im Wert einer Viertelmillion Pfund?«
    »Langweilig! Langweilig! Langweilig!« Joe stampfte vor Wut mit dem Fuß auf. Offenkundig handelte es sich um einen Jungen mit Luxus-Problemen.
    Mr Spud war ratlos. Es musste doch noch irgendetwas auf der Welt geben, das er seinem einzigen Kind kaufen konnte! »Was denn dann, mein Sohn?«
    In diesem Moment hatte Joe eine Idee. Er sah sich ganz allein über die Rennstrecke brausen, im Wettkampf gegen sich selbst. »Ich weiß etwas, das ich mir wirklich wünsche …«, begann er vorsichtig.
    »Und das wäre, mein Sohn?«, forschte Mr Spud. »Einen Freund.«

2. ARSCHFUZZI
    »Arschfuzzi«, sagte Joe.
    » Arschfuzzi ?«, platzte Mr Spud heraus. »So nennen sie dich in der Schule, mein Sohn?«
    Mr Spud schüttelte fassungslos den Kopf. Er schickte seinen Sohn auf die teuerste Schule in ganz England, auf das St Cuthbert Knaben-Kolleg. Es kostete 200 000 Pfund im Halbjahr und die Schüler mussten Pumphosen und Strumpfhosen aus der Zeit Königin Elizabeths I. tragen. Auf der nächsten Seite, das ist Joe in seiner Schuluniform. Sieht ein bisschen doof aus, was?
    Dass sein Sohn gemobbt wurde, war daher das Letzte, womit Mr Spud gerechnet hatte. Gemobbt wurden nur arme Leute. Tatsächlich aber war Joe von seinem ersten Schultag an gehänselt worden. Die vornehmen Kinder mochten ihn nicht, weil sein Vater sein Geld mit Klorollen verdiente. Sie fanden das ›schrecklich gewöhnlich‹.

    »Scheißhausbillionär, Arschlappenerbe, Meister Klorolle«, fuhr Joe fort. »Und das sind bloß die Ausdrücke der Lehrer.«
    Fast alle Jungen auf Joes Schule waren Prinzen oder wenigstens Herzöge oder Grafen. Ihre Familien hatten ihr Vermögen durch den Besitz riesiger Ländereien gemacht. Dadurch besaßen sie ›altes Geld‹. Joe hatte schnell einsehen müssen, dass reich zu seinnur etwas brachte, wenn man altes Geld besaß. Neues Geld aus dem Verkauf von Klorollen zählte nicht.
    Die vornehmen Jungs der St Cuthbert-Schule hatten Namen wie Nathaniel Septimus Ernst Bertram Lysander Tybalt Zacharias Edmund Alexander Humphrey Percy Quentin Tristan Augustus Bartholomäus Tarquin Imogen Sebastian Theodor Clarence Smythe.
    Und das war nur einer. Der Name eines einzigen Jungen.
    Auch die Fächer waren allesamt aberwitzig abgehoben.
    So sah Joes Stundenplan aus:
    Montag
    Latein
    Strohhut tragen
    Königshaus-Kunde
    Manieren
    Springreiten
    Gesellschaftstanz
    Debattier-Club (›Nach Ansicht dieses Hauses ist es gewöhnlich, den untersten Knopf der Weste offen zu lassen.‹)
    Häppchen essen
    Krawatten binden
    Stocherkahn fahren
    Polo (dieser Sport mit Pferden und langen
    Schlägern)
    Dienstag
    Altgriechisch
    Krocket
    Rebhuhnjagd
    Bedienstete schlecht behandeln
    Mandolinen-Unterricht, Stufe 3
    Geschichte des Tweed-Stoffs
    Nase hochhalten
    Nach-dem-Opernbesuch-über-Obdachlosedrübersteigen-Training
    Im Park wandeln

    Mittwoch
    Fuchsjagd
    Blumen hübsch anordnen
    Gespräche übers Wetter führen
    Geschichte des Krickets
    Geschichte des schottischen Schnürschuhs
    Gesellschaftsspiele für herrschaftliche Anwesen
    Modejournal blättern
    Ballett-gut-find-Stunde
    Zylinder polieren
    Fechten
    Donnerstag
    Antike-Möbel-schön-find-Stunde
    Reifenwechsel am Range Rover
    Diskutieren, wer den reichsten Vater hat
    Wettbewerb: Wer ist am besten mit Prinz Harry befreundet?
    Arrogant reden lernen
    Ruderclub
    Debattier-Club (›Dieses Haus ist der Ansicht,
    Muffins

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