Bis dass der Tod euch scheidet
Moment zusammen waren – allein.
„Ich hoffe bloß, dass sie nicht wieder irgendeinen Scheiß angestellt haben.“
Zusammen verließen sie das Zimmer. Vor Dylans Schlafgemach machten sie wieder Halt.
„Dylan?“ Tony klopfte vorsichtig gegen die Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten, legte sich seine Hand auf die Türklinke.
„Warte!“, zischte Erik sogleich. Er kam näher und horchte an der Tür. Leicht schmunzelnd schüttelte er den Kopf. „Wir sollten jetzt besser nicht stören.“
Tony verkrampfte sich unwillkürlich. Er musste sich stark beherrschen. Am liebsten wäre er in das Zimmer hereingeplatzt und hätte gestört, bei was auch immer.
„Aber, die Überraschungsparty …“ Er deutete Richtung Erdgeschoß. Von dort drangen Stimmen und lautes Gelächter nach oben.
Erik schmunzelte noch immer. Er blieb ganz ruhig, fasste Tony sanft am Arm.
„Thor weiß von der Party … Er wird schon mit Dylan zeitig runterkommen, da bin ich mir sicher.“
„Na, gut.“ Tony gab nach. Unmöglich wollte er sich vor Erik uneinsichtig und stur zeigen. Und dennoch:
„Sollten wir nicht trotzdem mal gucken?“ Er deutete wieder zu Dylans Tür, durch die leises Stöhnen drang. „Dylan ist noch krank. Ich möchte nicht, dass Thor ihn wieder verletzt oder in Gefahr bringt.“
„Das wird er nicht“, entgegnete Erik. „Versuche doch einfach mal, nicht nur negativ über ihn zu denken.“
Die Party war schon voll in Gang, die Speisen in der offen zugänglichen Küche aufgetischt.
Küche, Flur und Wohn- und Esszimmer bildeten im Erdgeschoss einen riesigen Bereich. Ohne Türen war alles miteinander verbunden. Somit verteilten sich die Gäste weitläufig.
Munter unterhielten sie sich. Anwesend waren natürlich die Bandmitglieder von RACE, sowie Julia, Carol, mit ihrer Sprechstundenhilfe Lucy, Phiola, selbst der Busfahrer Rick war präsent. Enge Freunde der Band waren eingeladen, man wollte Dylans Heimkehr und das Ende der Tour angemessen feiern. Selbst Cay durfte teilnehmen, und jener hatte auch schon ersten Kontakt mit dem Leiter des Fanclubs aufgenommen.
Allerdings verstummten alle ganz plötzlich, als Thor Fahlstrøm die Treppe hinunter kam.
Jeder von ihnen starrte ihn an, was ihn nicht wesentlich erstaunte. Er war es gewohnt, dass die Leute schwiegen, wenn er den Raum betrat. Er kannte diese misstrauischen Blicke, das Tuscheln hinter seinem Rücken. Meist waren es nur Fans, die sich trauten, ihr Idol anzusprechen. Ansonsten ging man Thor Fahlstrøm besser aus dem Weg. Das schien ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.
Schließlich beendete Julia die peinliche Stille, als sie hinter Thor endlich den Anlass dieser Party erblickte.
„Oh, Dylan! Schön, dass du wieder zu Hause bist!“ Sie stürmte ihm entgegen, und auch die anderen Gäste regten sich wieder. Sie kamen auf Dylan zu, schüttelten ihm die Hand oder umarmten ihn. Alle waren sichtlich erfreut, dass Dylan aus dem Krankenhaus entlassen wurde und trotz seiner Blässe und hageren Figur auf alle einen guten Eindruck machte.
Nachdem sie mit einem Glas Champagner angestoßen und sich am Buffet bedient hatten, trat Julia aus der Menge heraus und verkündete:
„Dylan, wir sind alle froh, dass du wieder bei uns bist. Und alle Personen, die mit an der Tournee beteiligt waren, sind sehr glücklich über den großen Erfolg, den RACE und die anderen Bands verzeichnen können. Ich persönlich bedanke mich ganz besonders für die vielen Reportagen, mal mehr mal weniger erfreulichen Ursprungs, die ich schreiben durfte.“ Sie zwinkerte Dylan zu. „Und hier ist mein Dankeschön an dich…“
Sie drehte sich und deutete zur Wand, an der zwei große, verdeckte Bilderrahmen lehnten. Diese waren den meisten aufgrund der ausgelassenen Stimmung zuvor kaum aufgefallen.
Als Julia das dunkle Tuch vom ersten Rahmen zog, tönte ein zufriedenes Raunen durch den Raum. Das Bild in dem Rahmen zeigte Dylan, im Hintergrund Angus und Cliff, während der Tour – live on stage.
„Super!“ Phiola klatschte vor Entzücken, die anderen Gäste folgten der Geste.
„Moment!“ Julia hob die Hand. Sie grinste schelmisch. „Das ist mit Sicherheit ein tolles Foto geworden. Und vielleicht findet es einen schönen Platz in Dylans Zimmer, doch ich habe noch ein Bild parat, vielleicht den besten Schnappschuss dieser Tour.“
Sie drehte sich flink und zog das Tuch von dem zweiten Rahmen. Sofort kehrte Ruhe ein, man hörte nur Tony, der sein Glas geräuschvoll abstellte. Alle starrten auf
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