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Bis dein Zorn sich legt

Bis dein Zorn sich legt

Titel: Bis dein Zorn sich legt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Larsson
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eilig den Kleiderschrank und suchte unter den auf dem Boden liegenden Kleidungsstücken. Als Anni hereinkam, stand Anna-Maria auf einem Stuhl und untersuchte die obere Seite des Kleiderschranks. Anni setzte sich auf die Bettkante.
    »Was suchen Sie eigentlich?«, fragte sie, nicht unfreundlich, nur neugierig.
    Anna-Maria Mella schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht. Etwas, das verraten kann, wo sie hinwollten. Wo sie tauchen wollten.«
    »Sie haben sie doch dort unterhalb von Tervaskoski gefunden. Haben sie nicht dort getaucht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Sie sollten vielleicht mit Johannes Svarvare sprechen«, sagte Annie. »Der wohnt in dem kleinen roten Haus mit verglastem Windfang gleich hinter der Kurve nach rechts, wenn Sie in den Ort kommen. Er hat Simon und Wilma oft Karten geliehen, wenn sie in den Wald wollten. Ich lege mich eine Weile hier hin. Sie können vielleicht hereinschauen und mir die Treppe hinunterhelfen, ehe Sie in die Stadt zurückfahren?«
    Anna-Maria verspürte den plötzlichen Drang, Anni zu umarmen. Sie zu trösten. Selbst getröstet zu werden.
    »Danke für den Kaffee«, sagte sie stattdessen. »Ich schaue nachher vorbei.«
    Johannes Svarvare bot ebenfalls Kaffee an. Anna-Maria sagte Ja bitte, obwohl ihr von dem vielen Kaffee schon ein wenig schlecht war. Er holte die feinen Tassen aus einer Vitrine im Wohnzimmer. Die Tassen klapperten auf den Untertassen, als er sie auf den Küchentisch stellte. Sie waren dünn und hatten Henkel, durch die kein Finger passte, und sie waren elfenbeinweiß und mit rosa Rosen bemalt.
    »Sie müssen entschuldigen«, sagte er zu Anna-Maria und zeigte auf seine Brust. »Ich konnte doch nicht ahnen, dass ich so einfach am Samstagvormittag Besuch von einer Gesetzeshüterin bekommen würde.«
    Seine Haare standen wirr vom Kopf ab, und er sah aus, als habe er in seinen Kleidern geschlafen. Die braune Wollhose schlackerte um seinen Körper. Sein Hemd hatte einige Flecken auf der Brust und war schrecklich zerknittert.
    »Wie gemütlich, so ein Holzofen in der Küche«, sagte Anna-Maria, um ihn von seiner Verlegenheit zu befreien.
    Vor dem Fenster hingen noch immer die Weihnachtsvorhänge. Auf dem Boden lagen die Flickenteppiche kreuz und quer übereinander, um die Wärme zu halten. Auf dem Boden lagen außerdem ungeheuer viele Krümel.
    Er sieht sicher nicht mehr so gut, dachte Anna-Maria. Merkt nicht, dass er mal staubsaugen müsste.
    Was für ein Ort, dachte sie dann. Wie Anni gesagt hat, in einigen Jahren werden sie alle verschwunden sein. Dann werden die ganzen Häuser nur noch als Ferienhäuser genutzt, wenn überhaupt. In den Wintern wird hier alles total verlassen sein.
    »Es ist ja ein Verlust für die arme Anni«, sagte Johannes Svarvare und bewegte die Kiefer seitwärts. »Ein tragisches Unglück.«
    Sein Gebiss schien nicht richtig zu sitzen. Neben dem Spülbecken stand ein Glas voll Wasser, in dem die Prothese vermutlich normalerweise lag. Anna-Maria stellte sich vor, dass er das Gebiss nur einsetzte, wenn Besuch kam oder wenn er essen wollte.
    »Ich möchte herausfinden, was bei dem Unglück genau passiert ist«, sagte Anna-Maria ohne Umschweife. »Es gibt noch allerlei Unklarheiten. Hat sie Ihnen erzählt, wo sie tauchen wollten?«
    »Haben Sie sie nicht ein Stück flussabwärts von Tervaskoski gefunden?«
    »Ja, schon … aber trotzdem.«
    »›Trotzdem‹. Was verstehen Sie unter ›Unklarheiten‹?«
    Anna-Maria zögerte. Sie hätte lieber nichts erzählt. Aber ab und zu musste man geben, um etwas zu bekommen.
    »Es gibt Hinweise darauf, dass sie nicht im Fluss ertrunken ist«, sagte sie.
    Johannes Svarvare stellte die Kaffeetasse mit einem kleinen Knall auf die Untertasse.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Gar nichts. Wirklich nicht! Ich habe nur allen Anlass, diesen Todesfall ein wenig gründlicher zu untersuchen. Und dann wollen wir ja auch noch Simon Kyrö finden.«
    »Sie war hier«, sagte Johannes. »Sie war hier …«
    Während er sprach, fuhr er mit beiden Händen in großen fegenden Gesten über den Küchentisch.
    »Wir haben geredet. Wie das so geht. Man muss reden. Hier im Ort gibt es doch nur noch uns Alte. Und dann redet man vielleicht zu viel.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Anna-Maria.
    »Was ich damit sagen will? Was ich damit sagen will?«, fragte Johannes in Gedanken versunken. »Wissen Sie, dass Isak Krekula eine gute Woche vor dem Verschwinden der beiden einen Herzinfarkt erlitten hat«, sagte er dann. »Er ist jetzt

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