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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Sirenen. Stecken im Verkehr fest. Wer versucht, vor denen wegzurennen, verliert garantiert. Sie werden ihn einkreisen und auf Verstärkung warten.
    Sami muss von der Bildfläche verschwinden. Abtauchen. Er hat jetzt Geld – den Vorrat aus dem Tresor. Aber zuerst muss er aus dem West End herauskommen … raus aus London.
    Auf der anderen Seite des Platzes ist eine Kirche. Darin kann er sich verstecken. Den Rucksack in eine dunkle Ecke stellen. Ein Gebet sprechen. Das ist ein guter Plan.
    Er kommt aus der Gasse und sieht sich drei Polizisten gegenüber. Einer von ihnen hat eine Waffe und beugt sich vor, die Waffe in beiden Händen, als wüsste er, wie man damit umgeht.
    »Keine Bewegung!«, schreit er. »Lass die Tasche fallen.«
    Sami guckt hinter sich, dann nach vorn. Reckt die Faust hoch, den Daumen aufgerichtet. Leer, aber das wissen die nicht.
    »Ich hab eine verdammte Bombe«, schreit er und erkennt seine eigene Stimme nicht wieder. »Bleibt mir vom Leib, oder ich puste hier alles weg.«
    Die Bullen werfen sich zu Boden. Sami rennt an ihnen vorbei. Der mit der Waffe versucht, auf die Ellbogen gestützt im Liegen zu zielen. Sami bleibt in Bewegung und schlägt Haken.
    Eine Bombe. Er hat ihnen gesagt, er hätte eine Bombe. Was für eine erstklassige Scheiße hat er da gebaut. Was für ein Witz! Sami hat nicht einfach nur Pech; er ist ein richtiger Pechvogel, ein Unglücksrabe, eine Einmann-Abrisstruppe. Und er hat sich selbst in Teufels Küche gebracht.
    Vor drei Tagen erst ist er aus dem Knast entlassen worden und hatte sich geschworen, dass er nie wieder dorthin zurückkehren würde. Vor sechsunddreißig Stunden hat er Kate Tierney gevögelt, die Frau seiner feuchten Träume, in einer Suite im Savoy, und dachte, sein Leben würde besser. Jetzt schleppt er einen Rucksack mit sich herum durchs Londoner West End, der ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte, und hat sich gerade zum meistgesuchten Mann Englands gemacht.
    Und das kam so.

Vor drei Tagen

1
    An seinem letzten Morgen im Knast wachte Sami Macbeth früh auf, putzte sich die Zähne, faltete seine Decken ordentlich zusammen und setzte sich wartend auf das Bett.
    Er hat sich gesagt, dass er alles, was er machte, zum letzten Mal machte. Es war das letzte Mal, dass er in einen Metalltopf pinkelte; das letzte Mal, dass man ihn einer Leibesvisitation unterzog oder dass er entlaust wurde. Oder dass er zum morgendlichen Chor von Fürzen, Rülpsern, Fluchen und Husten erwachte.
    Weil er nicht stillsitzen kann, zählt er sich durch hundert Liegestütze, wobei er durch die Nase atmet. Er steht auf und blickt in den Rasierspiegel, ist nicht mehr überrascht, als er sich mit kurz geschorenen Haaren sieht. Die wachsen schnell nach. Er hat zugenommen. Das meiste sind wahrscheinlich Muskeln, aber er ist nicht wie die Knackis, die jeden wachen Moment damit verbringen, Gewichte zu heben und sich vor dem Spiegel zu dehnen. Wen wollen die damit beeindrucken?
    Mit zwei raschen Schritten springt Sami gegen die Wand, setzt seinen Fuß in Brusthöhe auf und schlägt einen kompletten Salto, bevor er wieder auf den Füßen landet. Das macht er noch einmal … und noch einmal.
    Eine Stimme von unten unterbricht ihn.
    »Hör auf mit dem Scheiß, Arschloch, ich versuch hier zu schlafen.«
    »Bin fast fertig«, sagt Sami.
    »Noch einmal, und ich bring deine gesamte Familie um.«
    Samis Zelle liegt im ersten Stock, Nummer 47. Flügel D. Sie ist 2,50 breit und 3 Meter lang, mit Backsteinwänden und Zementfußboden. Das einzige Fenster, hoch oben in der Wand, hat winzige Glasquadrate, von denen ein paar fehlen oder zerbrochen sind. Als er hier ankam, Mitte Februar, pfiff der Wind durch die Löcher, und die Zelle war eiskalt. Irgendwann hat er die Ritzen mit Klopapier ausgestopft, das er zu einer Masse zerkaut und wie Kitt in die Löcher geklemmt hat.
    Er muss sich um einen weiteren Winter keine Sorgen mehr machen. Heute Mittag ist er hier raus. Nicht vollkommen frei, aber so gut wie. Bewährung ist eine tolle Sache.
    Sami gähnt und reibt sich die Augen. Er hat nicht gut geschlafen. Gestern ist ein Neuer gekommen, und sie haben ihn in die Nachbarzelle gesteckt. Der Junge versuchte, locker zu wirken und den Taffen zu mimen, aber seine Augen waren so groß wie Untertassen, und er sah die Leute von der Seite an wie ein Vogel im Käfig.
    Die Häftlinge nannten ihn Baby Ray, und er hat die ganze Nacht damit verbracht, Sami vollzuquatschen – zu viel Angst, um

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