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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Handflächen.
    »Nicht bewegen«, flüsterte er – als wäre ich nicht längst vollkommen erstarrt.
    Er schaute mir in die Augen und kam langsam näher, bis er abrupt und sanft zugleich seine kalte Wange an die Senke unterhalb meiner Kehle legte. Reglos – selbst wenn ich gewollt hätte, wäre ich zu keiner Bewegung fähig gewesen – lauschte ich auf seinen Atem und betrachtete das Spiel der Sonne und des Windes in seinen bronzefarbenen Haaren, die so viel menschlicher wirkten als alles andere an seinem Körper.
    Ganz langsam glitten seine Finger von meinen Wangen hinunter zu meinem Nacken. Ich zitterte und hörte ihn nach Luft schnappen. Doch er hielt in der Bewegung nicht inne, bevor seine Hände auf meinen Schultern lagen.
    Sein Gesicht bewegte sich an meinem Hals entlang, seine Nase strich über mein Schlüsselbein, und dann, ganz sanft, drückte er seinen Kopf seitlich an meine Brust.
    Und lauschte meinem Herzschlag.
    »Ah«, seufzte er.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so saßen, ohne uns zu bewegen. Es fühlte sich an wie Stunden, und irgendwann beruhigte sich mein Puls. Solange er an mich geschmiegt blieb, sprach und bewegte sich Edward nicht. Ich wusste, es könnte jeden Augenblick zu viel für ihn werden – mein Leben könnte so schnell enden, dass ich es womöglich nicht einmal merkte. Doch ich vermochte keine Angst zu spüren. Ich dachte nur an eines: dass er mich berührte.
    Und dann, viel zu früh, ließ er mich wieder los.
    Seine Augen waren vollkommen ruhig.
    »Von jetzt an wird es einfacher sein«, sagte er befriedigt.
    »War es denn sehr schwer?«
    »Es war nicht annähernd so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Und für dich?«
    »Nö, für mich war’s … nicht schlimm.«
    Er musste lächeln. »Du weißt schon, was ich meine.«
    Ich lächelte auch.
    »Schau mal.« Er griff nach meiner Hand und drückte sie an seine Wange. »Warm, oder?«
    Und tatsächlich war seine sonst so eisige Haut beinahe warm, doch ich bekam es kaum mit, denn ich berührte sein Gesicht – davon hatte ich seit unserer ersten Begegnung geträumt.
    »Beweg dich nicht«, flüsterte ich.
    Niemand konnte so reglos sein wie Edward. Er schloss seine Augen und versteinerte unter meiner Hand zu einer Skulptur.
    Darauf bedacht, keine unerwartete Bewegung zu machen, ließ ich meine Hand langsam – noch langsamer als zuvor er – über seine Haut wandern. Ich streichelte seine Wange, strich zart über seine Augenlider und die Schatten unterhalb seiner Augen; ich folgte der Linie seiner perfekt geformten Nase und berührte, ganz vorsichtig, seine makellosen Lippen. Als ich spürte, wie sehr es mich danach verlangte, mein Gesicht seinem zu nähern und seinen Geruch einzuatmen, zog ich meine Hand zurück und lehnte mich weg – ich wollte seine Selbstbeherrschung nicht überstrapazieren.
    Er schlug seine Augen auf und sah mich hungrig an – nicht auf eine Art hungrig, die mir Angst einflößte, sondern so, dass mein Blut erneut wild zu pulsieren begann.
    »Ich wünschte«, flüsterte er, »ich wünschte, du würdest das auch spüren … dieses Durcheinander … diese Verwirrung. Damit du weißt, was in mir vorgeht.«
    Er hob seine Hand und berührte meine Haare; dann strich er mir sanft über das Gesicht.
    »Kannst du es beschreiben?«, hauchte ich.
    »Ich weiß nicht, ob das geht. Einerseits, wie gesagt, ist da diese Begierde – der Durst dieses grauenhaften Wesens, das ich bin. Ein bisschen verstehst du das, glaube ich, wenn auch nur bis zu einem gewissen Grad. Schließlich« – ein Lächeln umspielte seine Lippen – »konsumierst du keine illegalen Substanzen.
    Aber dann …« Seine Finger berührten leicht meine Lippen, und wieder lief mir ein Schauer über die Haut. »Dann sind da noch andere Begierden, die ich noch nicht einmal selbst verstehe – die mir fremd sind.«
    » Diese Art von Begierde verstehe ich vielleicht besser, als du denkst.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, mich so menschlich zu fühlen. Ist das immer so?«
    »Für mich, meinst du?« Ich hielt inne. »Nein, nie. Das ist das erste Mal.«
    Er hielt meine Hände in seinen. Sie fühlten sich klein und schwach an in seinem übermächtigen Griff.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir nahe kommen kann«, gestand er. »Ob ich dir nahe kommen kann.«
    Ich schaute ihm in die Augen und beugte mich ganz langsam zu ihm hin; dann legte ich meine Wange an seine Marmorbrust. Ich hörte seinen Atem, sonst nichts.
    »Das ist nahe genug«, flüsterte ich und schloss die

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