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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Jedenfalls legte sich sein Arm um meine Hüfte und ließ mich nicht entkommen.
    »Bella, ich hab bereits zu viele Anstrengungen unternommen, dich zu schützen, um jetzt zuzulassen, dass du dich ans Steuer setzt, obwohl du nicht mal gerade laufen kannst. Außerdem: Echte Freunde lassen einen nicht betrunken fahren«, zitierte er aus der Verkehrserziehung und kicherte. Ich sog seinen unerträglich köstlichen Duft ein.
    »Betrunken?«, fragte ich entrüstet.
    »Meine bloße Gegenwart berauscht dich«, sagte er und grinste süffisant.
    »Wo du Recht hast …«, seufzte ich. Es lag auf der Hand, dass ich ihm einfach nicht widerstehen konnte, worum es auch ging. Ich hielt den Schlüssel hoch und ließ ihn fallen – blitzartig schoss seine Hand hervor und fing ihn geräuschlos auf. »Lass es ruhig angehen, ja? Mein Transporter ist nicht mehr der Jüngste.«
    »Sehr vernünftig«, sagte er zufrieden.
    »Und du? Lässt dich denn meine Gegenwart ganz kalt?«, fragte ich verdrießlich.
    Abermals wandelten sich seine Gesichtszüge: Sie wurden weich und liebevoll. Anstatt zu antworten, beugte er sich einfach vor und strich mit seinen Lippen an meinem Unterkiefer entlang, vom Ohr zum Kinn und wieder zurück. Ich zitterte.
    »Trotzdem«, murmelte er schließlich. »Meine Reflexe sind besser.«

R eine Willenssache
    Ich musste zugeben, dass er ausgezeichnet fuhr, wenn er nicht gerade raste. Wie so vieles andere schien ihn auch das keinerlei Anstrengung zu kosten. Er schaute kaum auf die Straße, doch die Spur unserer Räder wich nie auch nur einen Zentimeter von der Fahrbahnmitte ab. Eine Hand hatte er am Lenkrad, in der anderen hielt er meine. Mal schaute er in die untergehende Sonne, dann wieder auf mich: auf mein Gesicht, auf unsere ineinandergeschobenen Hände, auf meine Haare, die am offenen Fenster im Fahrtwind wehten.
    Er hatte einen Oldies-Sender im Radio eingestellt und sang ein Lied mit, das ich noch nie gehört hatte, von dem er aber jede Zeile kannte.
    »Magst du Musik aus den Fünfzigern?«, fragte ich.
    »Es gab gute Musik damals, im Gegensatz zu den Sechzigern und Siebzigern – furchtbar!« Er schüttelte sich. »Die Achtziger waren halbwegs erträglich.«
    »Verrätst du mir eigentlich irgendwann, wie alt du bist?«, fragte ich vorsichtig – ich wollte auf keinen Fall seine gute Stimmung vertreiben.
    »Spielt es eine Rolle?« Ich war erleichtert, als ich sah, dass sein Lächeln ungetrübt blieb.
    »Eigentlich nicht, aber ich bin eben neugierig …« Ich zog eine Grimasse. »Nichts ist so interessant wie ein ungelöstes Geheimnis.«
    »Wenn ich bloß wüsste, wie du das aufnimmst«, sagte er. Sein Blick verlor sich in der Sonne.
    »Probier’s doch aus«, sagte ich nach einer Weile.
    Er seufzte und schaute mich an; die Straße schien er unterdessen ganz zu vergessen. Was immer er in meinen Augen sah, muss ihn ermutigt haben, jedenfalls richtete er seinen Blick wieder auf den Horizont – rubinrot funkelte das späte Licht auf seiner Haut – und begann zu erzählen.
    »Ich wurde 1901 in Chicago geboren.« Er hielt inne und musterte mich aus den Augenwinkeln. Ich tat geflissentlich unbeeindruckt und wartete geduldig auf mehr. Er lächelte und fuhr fort: »Carlisle fand mich in einem Krankenhaus, im Sommer 1918 . Ich war siebzehn, hatte die spanische Grippe und lag im Sterben.«
    Mir stockte der Atem, ganz leise nur, doch er hörte es und schaute mir abermals in die Augen.
    »Ich erinnere mich kaum – es ist schon so lange her, und menschliche Erinnerungen verblassen.« Ein paar Sekunden lang war er in Gedanken versunken, dann sprach er weiter. »Ich erinnere mich allerdings, wie es war, als Carlisle mich rettete. Das ist nichts, was man so schnell wieder vergisst.«
    »Und deine Eltern?«
    »Die waren schon an der Grippe gestorben. Ich war allein, deshalb wählte er mich aus. Er wusste, dass mich im Chaos der Epidemie niemand vermissen würde.«
    »Wie hat er dich denn … gerettet?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bevor er antwortete. Er schien seine Worte mit Bedacht zu wählen.
    »Es war schwierig. Nur wenige von uns haben die Selbstbeherrschung, die dafür notwendig ist. Aber Carlisle war immer der Menschlichste, der Großherzigste von uns allen. Ich glaube nicht, dass es jemanden wie ihn noch einmal gibt … oder gab.« Er hielt inne. »Für mich war es einfach sehr, sehr schmerzhaft.«
    An der Art, wie er seine Lippen zusammenpresste, sah ich, dass er nicht mehr dazu sagen würde. Ich unterdrückte die

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