Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
auf dich einlassen durfte, also bemühte ich mich, dir fernzubleiben. Doch der Duft deiner Haut, deines Atems, deiner Haare … er traf mich jeden Tag aufs Neue, so intensiv wie beim allerersten Mal.«
    Wir schauten uns an; seine Augen waren überraschend sanft.
    »Dabei wäre es letztendlich viel besser gewesen, wenn ich uns alle tatsächlich bei der ersten Begegnung verraten hätte, als wenn ich dir jetzt, hier – ohne Zeugen, ohne Hindernisse – etwas tun würde.«
    Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen. »Warum?«
    »Isabella.« Sorgsam sprach er meinen Namen aus, dann verwuschelte er mit seiner freien Hand liebevoll meine Haare. Die beiläufige Berührung ließ mich erstarren. »Bella, wenn ich dir je wehtun würde, könnte ich mir nie wieder in die Augen sehen. Du hast ja keine Ahnung, wie es mich quält.« Wieder schaute er beschämt nach unten. »Der Gedanke, dass du bewegungslos, blass, kalt daliegst … dass ich nie mehr sehe, wie du rot anläufst oder wie die Erkenntnis in deinen Augen aufblitzt, wenn du wieder mal intuitiv durchschaust, dass ich dir etwas vormache … ich könnte es nicht ertragen.« Er richtete seine herrlichen, schmerzerfüllten Augen auf mich. »Du bist jetzt das Wichtigste in meinem Leben. Das Wichtigste, was es je gab in meinem Leben.«
    Mir schwirrte der Kopf von der plötzlichen Wendung – eben waren wir noch beim heiteren Thema meines baldigen Ablebens, jetzt schon bei den Liebesgeständnissen. Er wartete, und ich musste nicht von unseren verschlungenen Händen aufblicken, um zu wissen, dass seine goldenen Augen auf mir ruhten.
    »Was ich fühle, weißt du ja schon«, sagte ich schließlich. »Ich bin hier … mit dir … was, grob gesagt, bedeutet, dass ich lieber sterben würde, als mich von dir fernzuhalten.« Ich runzelte die Stirn. »Was bin ich nur für ein Idiot.«
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte er lachend zu. Unsere Blicke begegneten sich, und ich musste ebenfalls lachen. Gemeinsam lachten wir über den Aberwitz und die schiere Unwahrscheinlichkeit dieses Augenblicks.
    »Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm …«, murmelte er. Ich schaute zur Seite, um zu verbergen, wie erregt ich war. Verliebte … hatte er gesagt!
    »Was für ein dummes Lamm«, seufzte ich.
    »Was für ein abartiger, masochistischer Löwe.« Er starrte in die dunklen Tiefen des Waldes hinein; ich fragte mich, wo er wohl mit seinen Gedanken war.
    Ich wollte ihn etwas fragen, wusste aber nicht recht, wie. »Warum …?«, setzte ich an, doch dann stockte ich.
    Er schaute mich an und lächelte; Sonnenlicht glitzerte auf seinem Gesicht und seinen Zähnen.
    »Ja?«
    »Warum bist du vorhin weggerannt?«
    Sein Lächeln verschwand. »Das weißt du doch.«
    »Nein, ich meine, was genau hab ich falsch gemacht? Ich muss schließlich auf mich aufpassen, also sollte ich wissen, was ich besser seinlasse. Das zum Beispiel« – ich strich über seinen Handrücken – »scheint okay zu sein.«
    Sein Lächeln kehrte zurück. »Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, Bella. Es war meine Schuld.«
    »Aber … was kann ich denn tun, um es dir nicht noch schwerer zu machen?«
    »Hmmm …« Er überlegte. »Du warst einfach so nahe – die meisten Menschen schrecken instinktiv vor uns zurück. Unsere Fremdheit stößt sie ab. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du so nahe kommst. Dazu noch der Geruch deiner Kehle .« Er hielt inne, um zu sehen, wie ich reagierte.
    »Das ist doch schon mal was«, sagte ich munter, um die plötzlich Anspannung zu zerstreuen. Ich drückte mein Kinn an die Brust. »Keine entblößte Kehle in deiner Gegenwart.«
    Es funktionierte – er lachte. »Im Ernst, es war mehr die Überraschung als alles andere.«
    Er hob seine freie Hand und legte sie sanft an die Seite meines Halses. Ich saß still da; der Schauer, den seine Berührung auslöste, war eine natürliche Warnung. Doch ich fürchtete mich nicht. Ich fühlte alles Mögliche, nur keine Angst …
    »Siehst du«, sagte er. »Kein Problem.«
    Das Blut schoss mir durch die Adern, und ich wünschte mir, ich könnte es abbremsen – mein frenetischer Pulsschlag machte es sicher noch viel schwerer für ihn. Ich war überzeugt davon, dass er ihn hörte.
    »Es sieht so hübsch aus, wenn deine Wangen rot werden«, sagte er leise. Sanft entzog er mir seine Hand; schlaff fielen mir meine Hände in den Schoß. Er strich mir leicht über die Wange, und dann hielt er mein Gesicht zwischen seinen marmornen

Weitere Kostenlose Bücher