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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Moore
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die Bullen Abby mitgenommen hatten, und schon fehlte sie ihm wie ein amputierter Körperteil. Es war peinlich. Wie konnte es angehen, dass Hormone und hydrostatischer Druck einem solche Gefühle bescherten? Die Liebe war höchst unwissenschaftlich.
    »Tut mir leid«, sagte Fu. »Keine Zeit.« Ein wahrer Held, als welchen Abby ihn unverdientermaßen sah, hätte  – das wusste er  – Jared geholfen.
    Jared
    Abby Normal hatte einmal angeboten, Jared ein Tattoo zu spendieren: Vorsicht, Koffein nur unter Aufsicht eines Erwachsenen einfüllen .
    Jared hatte gefragt: »Könnte es auch rot sein? Muss es
auf der Stirn sein? Vielleicht an der Seite, damit ich meine Haare wachsen lassen kann, wenn es mir nicht mehr gefällt. Bin ich deshalb emo? Willst du Bloodfeast auf der Xbox spielen? Bei Urban Outfitters gibt es iPod-Cases mit grünem Fell. Ich liebe weißen Schokomokka. Marilyn Manson sollte von einem Clown-Auto zu Tode geschleift werden. Scheiße, ich bin so allergisch gegen diesen Eyeliner, dass ich heulen könnte.«
    Abby sagte: »O mein Gott, du klingst, als hätten Eklig und Nervig ein Baby in die Welt geschissen!«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Jared.
    Sie hatte damit sagen wollen (auch wenn sie es damals noch nicht wusste), dass man Jared unter keinen Umständen mit einem Überangebot von Zeit und Espresso allein in einer Wohnung lassen sollte, was genau das war, was Fu eben getan hatte. Nachdem er also die Ratten gefüttert, gewässert und jeder einzelnen einen Namen gegeben hatte (meist französische Namen aus Abbys Exemplar von Baudelaires Les fleurs du mal ), fing Jared an, Espresso aufzubrühen, und hatte am späten Nachmittag schon neun Tassen davon intus, als er beschloss, den Rest seines noch zu schreibenden Vampir-Abenteuerromans Düsterste Düsternis aufzuführen, vor hundert Ratten, in Plastik eingesperrt, und zwei Vampiren, die in Bronze gegossen waren.
    »Also schnallt sich die böse Blutkönigin ihren verchromten Todesdildo um und folgt Luzifer zwei. Doch Jared Whitewolf fällt über sie her wie ein fettes Kind über einen Muffin, pariert ihre Hiebe mit seinem Todesdolch oder besser bekannt als Tedeé.« Jared tanzte eine Pirouette, was er schon mit sechs Jahren im Ballettunterricht gelernt hatte, und
säbelte durch die Luft, schnell und flach, wobei er den Dolch rückhändig hielt, um die Oberschenkelschlagader seines imaginären Feindes zu durchtrennen, wie er es in Soul Assassin Five auf der Xbox gelernt hatte (obwohl es auf Plateaustiefeln schwieriger als im Videospiel war). Der Dolch war real, dreißig Zentimeter Edelstahl mit doppelter Klinge und Drachengriff. Jared hatte ihn immer dabei, weil er sich damit so verwegen vorkam, wenn die Türsteher ihm das Ding draußen vor den Clubs abnahmen.
    »Und er zerschmettert ihre Waffe in zwei Teile!«, sagte er, sprang vor und schlug etwas zu hastig zu. Er verdrehte seinen Knöchel, verlor das Gleichgewicht, und als er stürzte, schlug der Dolch eine tiefe Kerbe in die bronzene Statue.
    »Aua!« Er saß am Boden, rieb seinen Knöchel und wiegte sich vor und zurück in dieser Yogastellung, die als »Panischer Halblotus« bekannt ist. Dann bemerkte er die Kerbe, die er in die Bronze geschlagen hatte, direkt über Jodys rechtem Schlüsselbein.
    »Verzeiht mir, Gräfin«, sagte Jared, etwas atemlos vom Kampf. »Ich wollte Euch nicht verletzen. Ich musste nur Luzifer zwei retten. Ihr würdet dasselbe für Lord Flood tun, wenn er in der Geschichte vorkäme.«
    Jared polierte mit seinem Ärmel an der Bronze herum, doch die Kerbe ging tief und würde durch bloßes Polieren nicht verschwinden. »Abby bringt mich um. Ich flick Euch wieder zusammen, Gräfin. Kein Problem! Zahnpasta! Damit haben wir die Wand ausgebessert, nachdem wir den Wodka von Abbys Mom ausgetrunken und kreuz und quer in ihrem Wohnzimmer Dart gespielt hatten. Moment mal eben…«
    Jared ließ den schweren Dolch auf den Boden fallen, kam
vorsichtig auf die Beine, zuckte zusammen, dann hinkte er ins Badezimmer, um Zahnpasta zu suchen.
    Er fand eine Tube mit zahnsteinreduzierender Biobleichcreme, als eben die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Nebenan im Wohnzimmer blies ein nadeldünner Hauch von einem Nebel aus dem kleinen Loch, das er in die Statue geschlagen hatte. Zahnpasta hätte vermutlich sowieso nichts gebracht.
    Die Barbaren
    In den letzten zwei Monaten hatten die Barbaren, die Nachtschicht im Marina Safeway, einen steinalten Vampir gejagt, seine Jacht gesprengt,

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