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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gleichzeitig hätten hindurchgehen können, überließ Clive dem Cyborg den Vortritt.
    Er blieb für einen kurzen Rundblick auf die Höhle stehen. Wie lange hatte das Ungeheuer dort gestanden, eingefroren im Eis? Die Gedanken rasten, während er versuchte, sich an alles zu erinnern, was er je von Frankensteins Ungeheuer gehört hatte. Mary Shelley hatte ihren berühmten Roman viele Jahre vor Clives Geburt geschrieben und veröffentlicht. Zur Zeit, als er auf den Besitztümern seines Vaters, des Baron Tewkesbury, ein Junge gewesen war, war Frankenstein oder: Der Moderne Prometheus eine weltberühmte Fabel, in zahllosen Aus-gaben in England und Übersee gedruckt, als Pantomime, Drama und sogar als Musik rund um den Globus aufgeführt.
    Sowohl Clive als auch sein älterer Zwillingsbruder Neville hatten das Buch als Kinder gelesen, hatten verschiedene Aufführungen in London gesehen und waren sogar einmal der großen Frau Shelley vorgestellt worden. Diese Begegnung hatte den jungen Clive tief getroffen -wegen des gehetzten Ausdrucks in Mary Shelleys Augen und der zerstreut geführten Konversation.
    Es hatte so ausgesehen, als sei Frankenstein mehr als nur ein Phantasiegebilde gewesen, mehr als die vorgebliche Geistergeschichte, die sich die junge Mary Wollsto-necraft ausgedacht hatte. Sie war noch nicht Frau Shelley gewesen, als sie die Erzählung geschrieben hatte, und sie war damals in Wahrheit nur wenig älter als die beiden Folliot-Knaben zur Zeit ihrer Begegnung im Jahr 1849 gewesen. Konnte dieses Mädchen von neunzehn Jahren wirklich eine derart wilde Geschichte erfinden, oder hatte sie die Daten aus einer anderen Quelle erhalten?
    Clive kehrte schaudernd in die Gegenwart zurück. Er wollte dies mit seinem Freund du Maurier besprechen, falls er je die Gelegenheit dazu erhalten würde. Im Augenblick hatte er es mit den tödlichen Mächten der realen Welt zu tun, die ihm jetzt entgegentrat. Er eilte aus der Höhle hinaus zu dem fremdartigen Cyborg und dem Ungeheuer.
    »Wir müssen von dieser Eisscholle weg«, bemerkte Clive.
    »Wie, Wesen Clive?«
    »Ich habe einen Plan. Wir gehen zum Ende des Eises -wir versuchens wenigstens.«
    »Und dann?«
    »Bauen wir uns ein Boot und segeln an Land.«
    Das Ungeheuer funkelte Clive an. »Ein ausgezeichneter Plan, Insekt. Und woraus sollen wir das Boot bauen? Kennst du einen Wald, wo wir Bäume für die Planken fällen können?«
    »Ich fürchte, nein. Aber ich erinnere mich an eine Lektion in Naturphilosophie, die ich in Cambridge gelernt habe. Wir bauen ein Boot aus Eis.«
    »Eis!« krächzte Chang Guafe metallisch, gleichzeitig mit der dröhnenden Baßstimme des Ungeheuers.
    »Ja, Eis! Kannst du ein Hitzenetz erzeugen, so wie du es benutztest, um das Ungeheuer aus dem Eisgrab aufzutauen, Chang Guafe?«
    »Ja, das kann ich tun.«
    »Wir können damit eine konkave Muschel aus dem Eis schneiden und sie über den Rand der Eisscholle hieven.«
    »Und wenn wir in wärmere Gegenden segeln, und unsere Eismuschel schmilzt, Mann?« fragte das Ungeheuer. »Was dann? Schwimmen wir die restliche Strecke?«
    »Ich gebe zu, es bedeutet ein gewisses Risiko«, sagte Clive. »Aber es besteht die Möglichkeit, daß wir zu den nördlichen Inseln treiben, oder sogar zum Festland nach Europa, Asien oder in die Neue Welt. Oder wir begegnen einem Segelschiff auf hoher See. Es stimmt, daß wir unser Leben riskieren. Aber es nicht riskieren -das bedeutet hierzubleiben und zu sterben.«
    »Ich war zuvor bereits hier eingefroren. Ich kann erneut überleben«, dröhnte das Ungeheuer.
    »Das ist dann deine Entscheidung.«
    Eine erwartungsvolle Stille trat ein. Dann sagte das Ungeheuer: »Nein, Folliot. Ich werde dich begleiten.«
    Clive nickte.
    »Ich erkenne auf deinem Gesicht einen gewissen skeptischen Ausdruck«, fuhr das Ungeheuer fort. »Du fragst dich, warum ich dich begleite, armseliges menschliches Insekt, dich und deinen eigentümlichen Gefährten. Aber ich sage dir dies: Selbst hier an diesem extremen Ort, wo ich Vergessenheit in der ewigen Kälte und Ruhe an einer entfernten Stätte suchte, bin ich nicht von Menschen unbelästigt geblieben -der Geißel der Schöpfung! Der Mensch hat mich erschaffen, und der Mensch wird diese Tat bereuen -und der Mensch hat meine Ruhe gestört. Also schwöre ich beim Allmächtigen, in dessen Namen deine abscheuliche Spezies ungezählte Freveltaten von Anbeginn der Zeit bis zu eurer sogenannten Zivilisation beging, daß der Mensch es erneut bereuen wird, mich aus

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