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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nicht nötig.«
    Aber Clive hatte einen Einwand. »Nicht, daß ich dir mißtraue, Chang Guafe. Aber ich wäre zuversichtlicher, wenn ich auf einen Kompaß schauen und selbst die Richtung unserer Bewegung bestimmen könnte.«
    »Wie du willst, Wesen Clive.« Sie nahmen einen Kurs, der sie auf einer immer weiteren Spirale in südöstlicher Richtung von ihrem Ausgangspunkt wegführte.
    Ein Kurs unmittelbar nach Süden hätte sie vielleicht eher an Land gebracht als diese Spirale, aber sie hätten damit gleichzeitig ins Verhängnis segeln können. Sie hofften, auf diesem spiralförmigen Kurs früher oder später die nördliche Küste eines Kontinents zu erreichen.
    Früher oder später, dachte Clive bei sich. Nun, es wäre besser früher als später, oder unsere toten Körper werden an Land gespült, statt daß unser Boot landet!
    Er wußte, daß sie gut vorankamen, denn die Sonne tauchte jetzt hinter den Horizont, so daß sie echte Nachtperioden erlebten, und sie stieg in den Himmel hinauf, so daß sie auch Perioden von Tageslicht erlebten. Sie wachten, drehten sich weiter und hielten die Victoria auf Kurs.
    Chang Guafe spann einen längeren Faden, formte einen Angelhaken und ließ die Leine hinter der Victoria treiben. Wenn sie einen Fisch fangen würden, könnten sie ihn als Nahrung verwerten, indem sie das kalte rohe Fleisch äßen, wie die exotischen Japaner.
    Beim Gedanken an die Japaner schweiften Clives Gedanken zurück zu ihrer Ankunft im Dungeon sowie an die Begegnung, die er zusammen mit den ehemaligen Gefährten mit einem japanischen kaiserlichen Marinecorps gehabt hatte. Er und Horace waren bereits mit dem hundeähnlichen Finnbogg sowie der jungen Annabelle Leigh zusammengewesen, und Annabelle war kurz von den Japanern gefangengenommen worden.
    Sie hatte ihre Flucht in einer fliegenden Maschine angetreten, die von den gleichen Fremdwesen nach Q'oor-na gebracht worden war, die auch die Marinesoldaten entführt hatten -von einer Inselfestung im Pazifik mitten in einem Krieg nahezu ein Jahrhundert in Clive Folliots Zukunft.
    Und Clive hatte sie gesehen, hatte Annabelle gesehen, die blitzenden Flügel über dem polaren Eis.
    Oder nicht? Er hatte die Nakajima 97 gesehen, und er hatte angenommen, daß Annabelle das Flugzeug steuerte. Aber war der Pilot Annie? Oder war sie gefangengenommen worden, entweder von den herrschaftlichen Marinesoldaten oder von jemand anderem, der statt dessen das Flugzeug kommandiert hatte? Und was war mit der fliegenden Maschine geschehen, nachdem sie im Himmel über dem Eis verschwunden war?
    Clive und Annie, Chang Guafe und Finnbogg, Horace Hamilton Smythe und Sidi Bombay... Die Abenteuer, die sie geteilt hatten, die Gefahren und die Triumphe! Und jetzt, so fragte er sich, welches Schicksal erwartete sie jetzt? Mein Gott! Er warf Chang Guafe und der gleichmütigen bleichen Gestalt des Frankenstein-Ungeheuers einen verstohlenen Blick zu.
    Wie sähe ihr eigenes Schicksal aus?
KAPITEL 3 - »Deine Augen werden geöffnet bleiben!«
    Clive wurde davon geweckt, daß ihn eine schwere, leichengraue Hand an der Schulter rüttelte.
    Er blinzelte in die roten haßerfüllten Augen des Frankenstein-Ungeheuers. Obwohl das schreckliche Geschöpf den Namen seines Erbauers für sich in Anspruch genommen hatte, weigerte sich Clive, von ihm als Frankenstein zu denken. Das war der Name eines Naturphilosophen oder Wissenschaftlers, eines Mannes mit edlen Gefühlen und hochfliegenden Plänen.
    In der Erzählung der Witwe Shelley hatte Frankenstein mit seinen Experimenten mehr vollbracht, als er erwartet hatte. Er war außerstande gewesen, sich mit dem eigenen Geschöpf zu messen, und er war einem Anfall von Furcht und Feigheit zum Opfer gefallen, jener Schwäche, die jeden Mann heimsucht, jedoch aus guter Absicht. Frankenstein war vielleicht ein schwacher, jedoch kein schlechter Mann gewesen. Sein Name sollte kein Gleichnis werden für Schrecken und Zerstörung.
    Für Clive war das Wesen jetzt und immerdar das Ungeheuer.
    »Folliot, du stirbst!« polterte der Baß des Ungeheuers.
    »Tue ich nicht«, brachte Clive hervor. »Ich bin nur hungrig, und mir ist kalt.«
    Sie hatten einen einzigen Fisch mit Chang Guafes Leine gefangen. Das war wie lange her -zwei Tage? Drei? Es war ein kleiner Fisch gewesen, und das Fleisch hatte Folliot und Chang Guafe und Frankensteins Ungeheuer nur wenig kostbare Nahrung verschafft. Chang Guafe hatte den Fisch geteilt und den anderen peinlich genau das kostbare Essen zugewiesen.

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