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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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eine kristallene Karaffe. Sie bereitete du Mauriers Tee .zu und sagte währenddessen: »Herr Folliot, darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?«
    Clive lehnte das Angebot höflich ab.
    Clarissa Mesmer trug eine Porzellantasse mit Goldrand zu du Mauriers Bett. Was ihm auch sonst in den vergangenen achtundzwanzig Jahren zugestoßen sein mag, dachte Clive, George du Maurier ist zumindest in materieller Hinsicht reicher geworden.
    Aber die Worte seines Freundes und Mentors hatten Clive neue Sorgen ins Bewußtsein gesetzt. Neue Sorgen und ein neues drängendes Gefühl.
    Er mußte ins Dungeon zurückkehren und sich um Annie, Horace, Sidi Bombay und die übrigen Freunde kümmern. Aber was hatte du Maurier da über Neville Folliots Rückkehr nach England gesagt? Und Vater O'Hara!
    Offensichtlich konnte der Übergang von der gewöhnlichen Welt zum Dungeon in beiden Richtungen erfolgen. Clive hatte es seit den ersten Tagen in Q'oorna gewußt -oder es zumindest erwartet. Er hatte dort eine Stadt besucht, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem englischen Dorf aufwies. Und dort, im Haus des ältlichen Bürgermeisters und dessen Frau, hatte er ein Hochzeitsporträt gesehen, das nicht nur das glückliche Paar zeigte, sondern auch den Geistlichen, der die Trauung vollzog.
    Und dieser Geistliche war Timothy F. X. O'Hara gewesen -zwar gleichfalls jünger an Jahren, dennoch er selbst. Derselbe Vater O'Hara, dem Clive in dem ostafrikanischen Dorf Bagomoyo begegnet war!
    Zu diesem Zeitpunkt war O'Hara das einzige Individuum gewesen, das Clive für fähig hielt, zwischen dem Dungeon und der Erde hin- und herreisen zu können. Clive wußte nicht einmal, wo das Dungeon sich befand. Eine Zeitlang hatte er geglaubt, es handele sich um eine Reihe von Sphären, ähnlich wie jene präkopernikani-schen Sphären, die die Erde umgaben und auf den durchsichtigen Oberflächen Mond, Planeten und ferne Sterne trugen.
    Nur daß das Dungeon eine Reihe von Sphären darstellte, die unter der Erdoberfläche lagen. Beim Durchdringen einer jeden Sphäre näherte man sich mehr und mehr dem allerletzten Zentrum des Dungeon, das vielleicht -oder auch nicht -mit dem geologischen Zentrum der Erde übereinstimmte.
    Diese Theorie hatte Clive zunächst in Betracht gezogen. Spätere Erlebnisse hatten ihn jedoch dazu veranlaßt, ihren Wert in Zweifel zu ziehen. Sie war dem gewöhnlichen Bewußtsein so angenehm faßbar. Aber ach, je mehr Clive im Dungeon erlebte, desto weniger war er in der Lage, seinen Glauben an diese Theorie aufrechtzuerhalten!
    Q'oorna hatte sich als ein der Erde vergleichbarer Planet erwiesen. Aber dieser existierte an der äußersten Grenze des Seins, eine mißgebildete Welt. Während sie sich drehte, zeigte sich dem Mann aus dem neunzehnten Jahrhundert in der einen Hälfte des Tagkreises eine weite See ihm bekannter astraler Objekte. Und während der anderen Hälfte kehrte Q'oorna einer unauslotbaren Schwärze das Gesicht zu, worin nur die rätselhafte Sternenspirale leuchtete.
    Und falls Q'oorna tatsächlich ein Planet am Rande des Seins war -was war dann mit den übrigen Ebenen des Dungeon: den Dschungelwelten, Wüstenwelten, Welten mit rollender See und Granitfelsen? Und was war mit der letzten Ebene des Dungeon, der neunten Ebene? War sie wirklich die Erde selbst? War die ganze schreckenerregende Geometrie des Dungeon nichts weiter als eine Schleife, die nach den wildesten Windungen zu ihrem Ursprungsort zurückkehrte?
    Vater O'Hara schien einen Schlüssel zu diesem Rätsel in Händen zu halten!
    Und Clive hatte gerade erfahren, daß sein Bruder Neville, dessen Verschwinden ihn in die Abenteuer hineingezogen hatte, gleichfalls aus dem Dungeon zurückgekehrt war. Wenn Neville zurückgekehrt war: Was war dann mit dem Gaunertrio, Philo B. Goode und Amos und Lorena Ransome?
    Clive erhob sich vom Stuhl und stürzte zur Tür.
    »Herr Folliot!« rief ihm Clarissa Mesmer nach. »Herr Folliot, wohin gehen Sie? Herr Folliot!«
    Clive blieb einen Augenblick lang auf der Türschwelle stehen. »Nach Tewkesbury! Ich muß nach Tewkesbury! Auf Wiedersehen, du Maurier! Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht von der Antwort, die Sie auf das Rätsel des Todes erhalten! Und Sie, Madame Mesmer -es war mir ein Vergnügen Ihre Bekanntschaft zu machen!«
    Die Schwärze draußen war nichts irrt Vergleich zu der Schwärze des Dungeon, und die Einsamkeit der verlassenen Straßen Londons war nichts gegen die Einsamkeit des Dungeon.
    Nein, der Nebel, der Clive

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