Bizarre Beziehungen - V 1.0
Bruno!« »Was is los, Mann, verlierste den Anschluß?« »Bruno kriegt mal Prügel!«
Und sogar ein paar aufmunternde Zurufe für ihn selbst. »Gute Arbeit, Rotrock!« »Der Pinkel is 'n ganz Feiner, stimmt's?« »Wo haste das gelernt, Lackaffe?«
Clive wandte sich dem riesigen Bruno zu, der darum kämpfte, wieder auf die Füße zu kommen. Hinter sich hörte er ein Schlurfen, und eine Stimme - die Stimme einer Frau, vielleicht die einer seiner ehemaligen Gefährtinnen - rief eine Warnung.
Er wirbelte gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, daß Brunos kleinerer Gefährte sich mit einem Dolch in der Hand auf ihn stürzte.
Clive trat blitzschnell beiseite und stieß den zweiten Angreifer gegen den noch immer schwankenden ersten Gegner. Es gab ein mächtiges Poltern, als die beiden Männer zu Boden stürzten, aber Clive wurde jetzt klar, daß seine Angreifer weitere Verbündete hatten. Protestgeheul stieg aus der Menge, aber die Hände hoben sich nicht zu Clives Schutz, als sich ein halbes Dutzend Schläger daran machte, Bruno und seinem Freund zu helfen.
Clive wich zurück, wobei er zu verhindern suchte, daß er umzingelt und von hinten niedergeschlagen oder gestochen wurde, denn er war sicher, daß das sein Schicksal wäre, falls es den Feinden gelänge, ihn zu umzingeln. Er schob sich durch die schwitzenden Männer und die parfümierten Frauen, bis er mit dem Rücken zur Theke stand. Nicht weniger als acht Männer, eine Phalanx von vier Männern neben- und zweien hintereinander, stellte sich ihm entgegen. Der Hüne Bruno hatte gleichfalls einen Dolch gezückt, und er und sein Verbündeter standen geduckt hintereinander, bereit zum Angriff.
Zum erstenmal zog Clive in Betracht, sich mit einer anderen Waffe als dem eigenen Witz und den bloßen Händen zu verteidigen. Sein verzierter Säbel hing ihm noch immer um den Leib, eine Waffe, deren Bedeutung für die Diener Ihrer Majestät in wachsendem Ausmaß eher eine zeremonielle als eine praktische geworden war. Selbst in früheren Zeiten war der Säbel mit der geschwungenen Klinge und den rasiermesserscharfen Kanten zum Gebrauch für die Kavallerie bestimmt, von sich rasch bewegenden Männern zu Pferd, die in einem flüchtigen Augenblick des Kampfs auf den Feind einschlugen. Ein Rapier mit scharfer Spitze, wie es Clive vor langer Zeit im Schloß von N'wrbb Crrd'f benutzt hatte, wäre geeigneter gewesen.
Dennoch blieb der Säbel die beste Waffe, die Clive zur Verfügung stand, und er wollte sie benutzen. Er packte die Scheide mit der linken Hand, ließ die Finger in den Korb laufen und zog blank.
Ein Ruf stieg aus der Menge auf. Es war eine gemeinsame Antwort auf Clives Geste, eine Kombination von Seufzern, Wimmern, Keuchen und halbunterdrückten Ermunterungsrufen.
Dann verfiel der Raum für einen prickelnden Augenblick in ein derart vollkommenes Schweigen, daß das gemeinsame rhythmische Atmen der Zuschauer eine seltsame organische Harmonie bildete.
»Ich bin nicht zum Kampf hierhergekommen«, sagte Clive. »Ich werde noch immer friedlich gehen, wenn ihr mir den Weg freigebt.«
Er hob den Säbelkorb vors Kinn, fast wie zum Salut, und ließ dann die Spitze horizontal vornüberfallen, so daß sie zum Ausgang zeigte, der hinaus zur Straße führte.
Als Clives Klinge zitternd in der Horizontale stand, stach Brunos Gefährte von der Seite her danach, ein Hieb, der dazu gedacht war, Clive den Säbel aus der Hand zu schlagen und den Rumpf aufzuschlitzen.
Mit einer geübten Drehung des eigenen Handgelenks wirbelte Clive den Säbel des Mannes quer durch den Raum, wo er klappernd in der Nähe der leerstehenden Bühne niederfiel. Erneut erhob sich eine gemeinsame Antwort aus der Menge. Clive spürte, daß er, der als Fremder gekommen und als unwillkommener Eindringling in dem Etablissement begrüßt worden war, mit seiner Sportlichkeit und seinem Können angesichts der Rüpel an Zuspruch gewann.
Jemand in der zweiten Reihe der Angreifer reichte einem unbewaffneten Mann in der vorderen Reihe eine Flasche. Der Mann hielt die Flasche am Hals und zerschlug sie auf dem Tisch. Clive hatte von einer derartigen Taktik gehört und fragte sich, ob sie wohl Erfolg hätte. Viel eher würde die Flasche durch den Raum segeln, von der Kraft seines Angriffs dem Rüpel aus der Hand geschlagen.
Aber der Schläger wies alle Anzeichen eines erfahrenen Killers auf. Unter seiner Herrschaft wurde die Flasche auf einmal zu einer tödlichen Waffe. Der Raufbold warf sich auf Clive, und die
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