bK-Gruen, Sara
zieht sie für
ein örtliches Tierheim auf, und ich muss mich um die Katzenklos kümmern,
solange sie schwanger ist. Aber nur, wenn Pupser mir nicht zuvorkommt.» Isabel
schauderte, und John schob nach: «Kleine Überraschungssnacks im Katzenstreu.
Lecker. Die hat er am liebsten.»
«Bäh!»
Isabel verzog das Gesicht. «Und wer nimmt sich der Sache an, während Sie weg
sind?»
«Eine
ganze Kompanie an Freundinnen steht auf Abruf bereit, unterstützt von einer
Nachbarin, die geradezu heilig ist.»
Nach
einem Augenblick des Schweigens sagte Isabel mit einem Seitenblick auf
Philippe: «The Atlantic also. Ziemlich beeindruckend.»
«Das hier
ist vorerst nur ein Einzelauftrag. Aber immerhin. Der Knastaufenthalt hat sich
auf meine Karriere offensichtlich sehr positiv ausgewirkt.» Er sah ebenfalls
zu Philippe hinüber. «Hätte ich das gewusst, hätte ich schon vor Jahren einen
Schnapsladen überfallen.»
Isabel
lachte. «Ich bezweifle, dass das denselben Effekt gehabt hätte.»
Kreischend
und quietschend kamen die Bonobos in den Beobachtungsbereich gesprungen und
vollführten vor der Trennscheibe ausgelassene Purzelbäume. Philippe fing an zu
fotografieren.
Bonzi
signalisierte aufgeregt: Geben Gut Belohnung! Bonzi Essen
Geben Du!
«Der
Besucher hat uns was mitgebracht», sagte Isabel und deutete auf John.
Bonzi
Lieben Besuch!
Celia
erschien mit dem Kuchen auf der anderen Seite der Scheibe. Sie hatte eine Kerze
in die Mitte gesteckt. «Bonzi! Komm her!», sagte sie. «Ich habe ein Feuerzeug
in der Tasche. Kannst du die Kerze anzünden?»
Bonzi
griff in Celias Tasche, zog das Feuerzeug heraus und zündete geschickt die
Kerze an. Sobald sie brannte, kam Jelani herbeigeeilt und pustete sie wieder
aus. Er zog die Kerze aus dem Kuchen und lutschte die Glasur ab. Mbongo saß da
und musterte John misstrauisch, bis Celia ihm ein Stück Kuchen gab.
«Gefällt
dir deine Belohnung? Das hat John mitgebracht.»
Mbongo
pflückte die perfekt geformten Marzipankarotten von seinem Kuchenstück und
leckte sie ab. Dabei vermied er tunlichst jeglichen Blickkontakt mit John.
Bonzi leckte sich die Lippen und kam an die Scheibe.
Bonzi
Lieben Besuch. Bonzi Bauen Besuch Nest. Kuss Kuss.
Sie
stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte die Lippen an die Scheibe. Ihr
Mund sah aus wie ein Fensterputzerfisch im Aquarium.
John
zögerte eine Sekunde und sagte dann: «Ich entschuldige mich bei demjenigen,
der die Scheiben putzen muss.» Er trat an die Trennwand. Philippe zückte die
Kamera, um den Augenblick festzuhalten. John ging auf Augenhöhe mit Bonzi und
drückte ihr einen dicken Kuss auf die Lippen.
NACHWORT
Kurz bevor
ich mit Wasser für die Elefanten auf
Lesereise ging, machte meine Mutter mich auf ein Institut in Des Moines, Iowa,
aufmerksam, das Spracherwerb und Sprachwahrnehmung bei Menschenaffen
erforschte. Wie Mensch und Affe sich verständigen, hat mich fasziniert, seit
ich erstmals von dem Gorillaweibchen Koko gehört habe (was länger zurückliegt,
als ich zugeben mag), und daher durchstöberte ich einen halben Tag lang die
Website des Great Ape Trust. Nun war ich erst recht fasziniert - nicht nur von
der phantastischen Arbeit, die dort geleistet wurde, sondern auch davon, dass
es eine Menschenaffen-Spezies gab, von der ich nie gehört hatte. Obwohl ich
nicht ahnte, worauf ich mich einließ, war ich Feuer und Flamme.
Während
meiner Recherchen hatte ich das Glück, vom Great Ape Trust eingeladen zu werden
- allerdings nicht ohne mich dafür gehörig ins Zeug zu legen. Ich musste
Unmengen von Hausaufgaben bewältigen, zum Beispiel einen Schnellkurs in
Linguistik an der York University in Toronto absolvieren. Aber ob ich den
Affen tatsächlich begegnen würde - das lag ganz bei ihnen. Wie John versuchte
ich, meine Chancen zu erhöhen, indem ich Rucksäcke besorgte und alles
hineinpackte, von dem ich dachte, dass es einem Affen gefallen würde - Flummis,
Fleecedecken, M&M's, Xylophone usw. Ich bat die Wissenschaftler per E-Mail,
den Affen auszurichten, dass ich ihnen Geschenke mitbringen würde. Vor Ort
erkundigte ich mich nervös, ob die Affen mich einlassen wollten. Wie sich
herausstellte, bestanden sie auf meinem Besuch.
Es war
ein erstaunliches Erlebnis - bis zum heutigen Tag bekomme ich eine Gänsehaut,
wenn ich daran denke. Es ist unmöglich, ein Zwiegespräch mit einem
Menschenaffen zu führen oder einem von ihnen aus nächster Nähe in die Augen zu
blicken, ohne verändert aus der Begegnung
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