Black Dagger 16 - Mondschwur
hast aber gute Tischmanieren.«
Er lief knallrot an, und sie musste ihr Herz dazu zwingen, wieder langsamer zu schlagen.
Vielleicht hatte sie aber auch nur Herzklopfen, weil sie beinahe zweitausend Kalorien in ihren leeren Magen gestopft hatte.
Oder doch nicht. Als John den Zuckerguss von seinen Fingerspitzen leckte, erhaschte sie einen Blick auf seine Zunge, was dazu führte, dass sich etwas in ihr zu regen begann …
Erinnerungen an Lash ließen die zarte Regung zwischen ihren Schenkeln jedoch sofort absterben. Die Bilder versetzten sie mit einem Schlag zurück in Lashs Schlafzimmer, mit Lash über ihr, der mit seinen brutalen Händen ihre Beine spreizte …
»Oh, verdammt …« Sie sprang vom Bett auf, rannte zur Toilette und schaffte es gerade noch so.
Ihr kam alles hoch. Die zwei Plunderstücke, der Kaffee und das Truthahnsandwich.
Ihr Magen entledigte sich von allem, was sie gegessen hatte.
Als sie sich erbrach, bemerkte sie nichts davon. Sie spürte nur Lashs eklige Berührungen auf ihrer Haut … seinen Körper auf ihr, in ihr, seine rammelnden Stöße …
Und da kam auch schon der Orangensaft.
Oh Gott … Wie hatte sie das mit diesem Bastard nur ertragen können, immer und immer wieder? Die Schläge, den Kampf, die Beißerei … und den brutalen Sex. Wieder und wieder … und dann die Nachwirkungen. Ihn von sich abzuwaschen. Aus sich herauszuwaschen.
Scheiße …
Die nächste Würgeattacke unterbrach ihre Gedanken, doch obwohl sie es hasste, sich zu übergeben, war es doch eine Erleichterung für ihren Kopf. Es war beinahe so, als ob ihr Körper versuchte, das Trauma physisch loszuwerden, es herauszuwürgen, damit sie neu anfangen konnte.
Als das Schlimmste vorbei war, sank sie zurück auf ihre Fersen und stützte ihre klamme Stirn auf einem Arm ab. Während der Atem in ihrer Kehle rasselte, meldete sich der Brechreiz wieder.
Nichts mehr drin, richtete sie ihm aus. Nichts außer den Lungen, die sie noch ausspucken könnte.
Verdammt, wie sie das hasste! Nachdem man durch die Hölle gegangen war, waren die eigenen Gedanken und die Umgebung ein einziges Minenfeld und man wusste nie, was eine Explosion auslöste. Mit der Zeit verblassten zwar alle Erinnerungen, doch bis zu einem »normalen Leben« war es noch ein sehr langer, steiniger Weg.
Sie hob den Kopf und betätigte die Spülung.
Als ein feuchter Waschlappen an ihrer Hand entlangfuhr, zuckte sie zusammen, doch es war nur John. Nichts, vor dem sie sich fürchten musste.
Und er hatte das Einzige, was sie im Moment wirklich haben wollte. Dieser kühle, feuchte Waschlappen war ein Geschenk des Himmels.
Sie drückte ihr Gesicht hinein und erschauderte vor Erleichterung. »Es tut mir leid wegen des Essens. Auf dem Weg nach unten war es wirklich gut.«
Es war Zeit für Doc Jane.
Als Xhex nackt auf dem Boden vor der Toilette kauerte, beobachtete John sie mit einem Auge. Mit dem anderen sah er auf sein Telefon, mit dem er gerade eine SMS schrieb.
Als er die Nachricht abgeschickt hatte, warf er das Handy auf den Waschtisch und zog ein frisches Handtuch aus dem Stapel neben dem Waschbecken.
Er wollte Xhex etwas Würde verschaffen, und ertrug es einfach nicht, ihre Wirbelsäule zu sehen, die sich an ihrem abgemagerten Körper überdeutlich abzeichnete. Als er ihren Rücken verhüllte, ließ er seine Hände auf ihren Schultern liegen.
Er wollte sie an seine Brust drücken, wusste aber nicht, ob sie ihm so nahe sein wollte …
Xhex lehnte sich an ihn und richtete das Handtuch, indem
sie es vor ihrer Brust zusammensteckte. »Lass mich raten. Du hast die gute Frau Doktor gerufen.«
Er stützte sich mit den Händen auf den Boden und stellte die Knie seitlich von ihr auf, so dass sie ganz von ihm umgeben war. Nicht schlecht, dachte er. So hatte sie die Kloschüssel nicht mehr direkt vor der Nase, konnte aber, wenn sie sich aufsetzte, bei Bedarf leicht dorthin gelangen.
»Mir ist nicht schlecht wegen der Operation oder so. Ich habe nur zu schnell gegessen.«
Vielleicht war das so. Andererseits würde es aber auch nicht schaden, wenn Doc Jane nochmal ein Auge auf sie warf. Außerdem brauchte er ihr Einverständnis für ihren Ausflug heute Nacht, wenn das jetzt noch möglich war.
»Xhex, John?«
John pfiff, als er Doc Janes Stimme hörte, und einen Augenblick später steckte Vishous’ Frau den Kopf durch die Tür.
»Eine Party, und ihr habt mich nicht eingeladen?«, meinte sie, als sie eintrat.
»Nun, genau genommen warst du eingeladen«,
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