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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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nicht sonderlich intelligentes Regierungsmitglied war, desto besser war es für Caine. »Danke für Ihre Hilfe, Präfekt. Ich hoffe, dass wir einander wiedersehen.«
Galway lächelte. »Das ist sehr wahrscheinlich. Genießen Sie Ihren Aufenthalt, Mr. Rienzi!«
Das Coronet war vermutlich das luxuriöseste Hotel, das Caine je kennengelernt hatte, auch wenn ein Regierungsmitglied es bestenfalls als guten Durchschnitt bezeichnen würde. In seinem Zimmer befand sich ein übergroßes französisches Bett mit eingebautem Fernsehapparat und weiterem Zubehör, das Badezimmer war riesig, es gab einen Aufzug für den Zimmerservice und ein Unterhaltungscenter, das sogar ein Computerterminal besaß.
Er packte sorgfältig aus und brachte seine Kleidung in dem begehbaren Schrank und in den Schubladen unter, die in die Bettumrandung eingebaut waren. Dabei hielt er Ausschau nach versteckten Kameras oder Wanzen, entdeckte aber keine. Außerdem war es unwichtig - er wusste, dass die Wanzen irgendwo verborgen waren, aber er würde in dem Zimmer ohnehin nichts Wesentliches erledigen.
Als er mit dem Auspacken fertig war, las er die Speisekarte neben dem Fon und gab eine Bestellung auf. Dann stieg er aus seinen Stiefeletten und legte sich mit dem Gesicht nach unten quer über das Bett, weil ihn plötzlich die Müdigkeit überwältigte. Draußen befand sich Plinrys Sonne erst auf halbem Weg zwischen Zenit und Horizont; in dem Dreißigstundentag war es jetzt Nachmittag. Aber Caines biologische Uhr war noch immer auf Schiffszeit eingestellt, und für ihn war es beinahe Mitternacht. Er hätte sich noch ein, zwei Stunden auf den Beinen halten können, falls es erforderlich gewesen wäre, aber es hatte keinen Sinn. Es genügte, wenn er sich am nächsten Morgen an die Arbeit machte.
Er drehte sich auf den Rücken, schob sich ein Kissen unter den Kopf und überdachte die Situation.
Seine Identität als Alain Rienzi konnte jetzt, vor allem nach dem Asthmaanfall, nicht mehr in Zweifel gezogen werden. Die Kapseln entsprachen offenkundig Rienzis medizinischen Daten, die Präfekt Galway ohne Zweifel zu Gesicht bekommen hatte. Caine hatte keine Ahnung, wie es Marinos auf der Erde gelungen war, die Unterlagen auszutauschen - es war schon ein Wunder, dass er überhaupt daran gedacht hatte. Aber es hatte funktioniert und dadurch hoffentlich jeden eventuellen Verdacht Galways entkräftet.
Galway. Caine veränderte nervös seine Lage, als er versuchte, sich ein Bild von dem Mann zu machen. Das leicht angeberische, leicht kriecherische, leicht dümmliche Image, das Caines erster Eindruck gewesen war, stand in deutlichem Gegensatz zu dem Verhalten des Präfekten während des Asthmaanfalls.
Er hatte rasch die richtige Diagnose gestellt und ohne eine Sekunde zu verlieren die entsprechenden Maßnahmen ergriffen - er hatte sich sogar daran erinnert, wohin Caine seine Tabletten gesteckt hatte. Ein fähiger, selbstsicherer Mann, der sich sehr bemühte, dem anderen ein falsches Bild von sich vorzugaukeln.
Weshalb? Benahm er sich jedem Besucher gegenüber so, oder war Caine für ihn ein Sonderfall? Im Augenblick wusste Caine es noch nicht, aber es beunruhigte ihn. Vielleicht war das der Zweck der Übung.
Ein leiser Glockenton ließ ihn zusammenzucken, und es dauerte einen Augenblick, bis er begriff, dass es das Signal für sein Abendessen war. Er erhob sich, holte das Tablett aus dem Speisenaufzug und trug es durchs Zimmer, weil aus der gegenüberliegenden Wand ein Tisch und ein Stuhl herausklappten. Wahrscheinlich hatte die Glocke den Mechanismus ausgelöst.
Die Speisen waren ihm fremd, schmeckten aber trotzdem, und das Essen hob seine Stimmung ein wenig. Zwar stand er erst am Anfang seiner Mission, war aber besser weitergekommen, als er erwartet hatte. Er hatte Plinry erreicht, war ungefährdet in feindliches Gebiet eingedrungen und hatte einen Vorwand dafür gefunden, warum er auf Plinry spazieren gehen und Fragen an die Einwohner von Capstone stellen würde. Aus dem Fenster im dritten Stock konnte er gerade noch den oberen Rand der grauen Mauer sehen, die die Nabe vom Rest der Stadt trennte. Er hob das Glas an die Lippen und trank stumm den Menschen auf der anderen Seite zu. Selbst wenn General Lepkowski tatsächlich tot war, hatte das einfache Volk ganz bestimmt eine Untergrundbewegung gegen die Ryqril und die Nabe organisiert.
Morgen würde er sich auf die Suche machen.

3
    Leiter der Archivabteilung war eine jung aussehende Frau, an deren Augen man jedoch ihr

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