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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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hohes Alter erkannte. Sie war streng, lächelte nicht und verteidigte ihre Unterlagen wie eine Löwin ihre Jungen. »Es gibt keine Ausnahmen, Mr. Rienzi«, erklärte sie Caine entschieden. »Ich habe mich hoffentlich deutlich genug ausgedrückt. Ich bedaure.« Sie sah nicht so aus, als bedaure sie es, und Caine war nicht darüber erstaunt, dass er keinen Erfolg hatte, aber er hatte es versuchen müssen. »Okay. Ich verstehe Ihren Standpunkt. Jedenfalls vielen Dank.«
Er marschierte wieder in das Licht des frühen Morgens hinaus. In der Nabe herrschte bereits hektisches Treiben; die Plinryaner nahmen die Arbeit offenbar ernst. Caine fand in der Nähe des Archivgebäudes eine Bank, setzte sich und orientierte sich anhand des Stadtplans von Capstone, den Galway ihm gegeben hatte. Er konnte es nicht erwarten, auf die andere Seite der Mauer zu gelangen und den Untergrund zu suchen, aber zuerst musste er ein paar Stunden lang einige Regierungsbeamte in der Nabe mit den Recherchen für sein Buch belästigen. Es war reine Zeitverschwendung, aber es würde merkwürdig aussehen, wenn er mit seinen Ermittlungen nicht an der Spitze anfing und sich erst dann auf die unterste Ebene der Gesellschaft begab. Natürlich immer vorausgesetzt, dass ihn jemand beobachtete - und vermutlich beobachtete ihn jemand.
Die Gespräche verliefen beinahe beunruhigend glatt.
Bis auf die wenigen wirklich überlasteten Beamten waren alle bereit, ihre Zeitpläne rettungslos durcheinanderzubringen, um dem Besucher von der Erde einen Gefallen zu erweisen. Irgendwie war es amüsant, solchen Einfluss auf seine Feinde zu besitzen, doch wusste Caine genau, dass es sich um ein zweischneidiges Schwert handelte. Zu viel Aufmerksamkeit und Publicity konnten auch gefährlich werden.
Er nahm die Kriegserinnerungen von sieben Beamten beinahe vier Stunden lang auf Band auf, bevor er es gut sein ließ. Der Nachmittag war halb vorbei, und er konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit in der Nabe zu vergeuden. Es konnte Tage dauern, bis er den Untergrund fand, und er verfügte nicht über sehr viele Tage. Also bestellte er ein Automat-Taxi und fuhr zur grauen Mauer.
Der Wagen setzte ihn am Nordtor ab, durch das er am vorhergehenden Tag hereingekommen war. »Ich möchte hinaus«, erklärte er dem Posten.
»Ja, Sir«, erwiderte der junge Mann. »Steigen Sie nur wieder in Ihr Automat-Taxi, dann öffne ich das Tor.«
Caine schüttelte den Kopf. »Ich gehe zu Fuß.«
Der Wachposten blinzelte überrascht. »Ja... aber das ist nicht empfehlenswert, Sir.«
»Warum nicht?«
»Die einfachen Leute sind manchmal nicht sehr freundlich. Sie könnten Schwierigkeiten bekommen.«
Caine wischte die Warnung mit einer Handbewegung beiseite. »Ach, es wird schon alles in Ordnung gehen. Kommen Sie, öffnen Sie das Tor.«
»Ja, Sir.« Der Posten war sichtlich noch nicht überzeugt, aber er trat zu einer kleinen Schalttafel, und das Gitter glitt einen Meter zur Seite. Caine dankte mit einem Nicken und marschierte hindurch.
Er ging langsam und spannte alle Sinne an, um die neuen Eindrücke zu erfassen. Die Stadt war zumindest oberflächlich anders als alle Städte, die er kannte. Aber unterschwellig spürte er den gleichen bitteren Geschmack, den die Ryqril auf der Erde hinterlassen hatten. Die staubigen, ein bis zwei Stockwerke hohen Gebäude sahen aus wie Schachteln, waren kalt, funktionell; sie wiesen noch weniger Fassadenschmuck auf als ihre terranischen Gegenstücke. Die Architektur der Besiegten wurden sie genannt; und es war kaum zu übersehen, dass Plinry unter dem Krieg wesentlich mehr gelitten hatte als die Erde.
Die Menschen, die durch die Straßen schlurften, befanden sich in kaum besserem Zustand als die Häuser. Sie waren ärmlich gekleidet, und ihre Gesichter drückten Resignation, Hoffnungslosigkeit oder einfach nur Leere aus. Die meisten sahen ältlich oder alt aus; offenbar gelangte auf diese Seite der Mauer nur wenig Idunin. Trotzdem musste es irgendwo auch junge Männer und Frauen geben, und Caine hätte gern gewusst, wo sie sich versteckten.
Zwei Häuserblocks weiter fand er einen Teil der Antwort. In einer Seitenstraße gab es eine Art Straßencafe, aus dem das Geräusch von Gesprächen und gelegentlich Gelächter drang. Caine trat neugierig näher.
Es war anscheinend eine Bar. Caine überblickte einen Augenblick lang das Lokal. Etwa zwanzig kleine Tische standen in der Nähe des Gehsteigs im Freien; weitere fünfzig befanden sich in einiger Entfernung von der Straße

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