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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Motorrads, das seinen Fahrer unter sich begraben hatten, drehten sich noch immer. Obwohl nur das Polizeigebäude gezeigt wurde, war klar, daß sich ähnliche Szenen an allen strategisch wichtigen Stellen der Stadt abspielten.
    Der Präsident rang um Atem. Die rechte Hälfte des Bildschirms sah genauso schlimm aus. Die 8. Marinekompanie, die als Bewachung des Weißen Hauses, des Kapitols, der Botschaften und hoher Beamter eingesetzt war, marschierte ebenfalls in voller Ausrüstung auf. Obwohl sie auf den ersten Blick nur mit dem Protokoll beschäftigt schienen, waren sie dennoch kompetente Kämpfer und eine Bedrohung, die Delphi nicht ignorieren durfte. Dementsprechend beobachtete der Präsident voller Schrecken, wie eine fünfzig Mann starke Schwadron Delphi-Truppen durch das Eingangstor in den Hof vor den Kasernen vorstieß, wo gerade der Aufmarsch stattfand. Vereinzeltes Gewehrfeuer streckte die Teilnehmer nieder, deren Paradewaffen zur Verteidigung ungeeignet waren. Die Schützen wandten sich auch den aufgeschreckten Zuschauern zu und mähten sie reihenweise nieder, während sie von der Tribüne zu fliehen versuchten. Dann wurden die Kasernen, die den Hof umgaben, von einer Reihe heftiger Explosionen erschüttert. Gebäude und Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Ein paar Soldaten der 8. Kompanie, die schnell genug reagiert hatten, um sich zu bewaffnen, wurden mühelos niedergemetzelt.
    General Cantrell schaltete den Bildschirm um, so daß nun vier Ansichten von Delphi-Fahrzeugen zu sehen waren, die den Kundschaftern der Midnight Riders entgangen waren. Die Fahrzeuge kreuzten auf den Straßen zwischen Georgetown, der L'Enfant Plaza, der Union Station und dem Gebäude des Außenministeriums. An ausgesuchten Punkten wurden Delphi-Einheiten abgesetzt, um sich zu verteilen und die Straßen zu sichern.
    »Es sieht ganz so aus«, sagte Cantrell zum Präsidenten, »als hätte sich das Glück der Schlacht bereits gewendet.«
    Von seinem verdunkelten Büro aus hatte Ben Samuelson, der Direktor des FBI, seit Beginn der Schlacht mit jedem verfügbaren Kommunikationsmittel versucht, die Außenwelt zu erreichen. Die auf dem Dach stationierten Kundschafter übermittelten ihm genügend Vorgänge, um zu erkennen, daß die Siebente Leichte Infanteriedivision, mit der er angeblich den ganzen Nachmittag lang in Verbindung gestanden hatte, nicht mehr als eine Stimme am anderen Ende der Leitung gewesen war. Er war übertölpelt worden – das ganze Land war übertölpelt worden. Die Siebente war gar nicht in Washington und auch nicht unterwegs in die Stadt. Der Feind hatte freie Hand in Washington.
    Zum ersten Mal, seit das J.-Edgar-Hoover-Building eröffnet worden war, hatte Samuelson eine hermetische Abriegelung befohlen. Hoover, der für seine Paranoia bekannt war, hatte seinerzeit veranlaßt, daß ein paar ungewöhnliche Details in den Bauplänen berücksichtigt wurden. Dazu gehörten sprengstoffsichere Fensterläden aus Stahl, die Raketenbeschuß standhielten und über alle Eingänge und die Fenster der leitenden Büros heruntergelassen werden konnten. Hinzu kamen getarnte Schießscharten, die sich an allen vier Seiten des Gebäudes befanden, vier auf jeder Seite, also insgesamt sechzehn. Nachdem die Wahrheit über den Betrug bekanntgeworden war, hatte Samuelsons erster Befehl darin bestanden, Mitglieder der Geiselrettungseinheit des FBI an diesen Schießscharten zu stationieren. Samuelson hatte diese Truppen wegen ihrer Treffsicherheit den SWAT- und Antiterroreinheiten vorgezogen. Wenn das Gebäude angegriffen wurde, brauchte er auf jeden Fall Leute, die auf hundert Meter Entfernung die Spitze eines Kugelschreibers treffen konnten.
    Nachdem sie stationiert war, leistete die Einheit den Delphi-Fahrzeugen, die durch die Straßen kreuzten, den ersten direkten Widerstand. Hinter den gut befestigten Schießscharten leerten die Scharfschützen eine Patronenhülse nach der anderen und hielten so zunächst das wahllose Gewehrfeuer auf, bis sie selbst zum Zentrum der Aufmerksamkeit und des Beschusses wurden. Zwei Minuten nach dem Beginn der Vergeltung mußten die übermäßigen Sicherheitsvorkehrungen des Hoover-Gebäudes ihre erste Feuerprobe bestehen. Granaten und leichtes Feuer schlugen Kerben in die schwere Betonkonstruktion. Das Personal duckte sich und ging in Deckung, als sich die Stahlfensterläden unter dem Feuer von M40-Granaten eindellten. Es war klar, daß die Stahlmäntel keinem schweren Raketenbeschuß standhalten konnten, zum

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