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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Ankunft an Ihrem Standort in vier Stunden. Ende.«
    »Vier Stunden! In vier Stunden ist hier vielleicht niemand mehr am Leben. Ende.«
    »Sir, wir haben das Optimum bereits um zwei Stunden reduziert. Ende.«
    »General, hier geht es um die Hauptstadt des Landes! Ende.«
    »Es ist auch mein Land, Direktor. Wir werden so schnell wie möglich eintreffen. Ende der Durchsage.«
    Als Samuelson das Mikrophon sinken ließ, erschütterte ein Raketenhagel das Hoover-Gebäude. Die Beleuchtung setzte aus, doch die Notstromaggregate schalteten sich sofort ein und tauchten sein Büro in ein trübes Licht.
    »Ich gehe nach oben zu den Scharfschützen«, sagte er zu seinem Krisenstab, der sich gemeinschaftlich auf den Boden gekauert hatte, so weit wie möglich von den Fenstern entfernt. »Ich will mir selbst ansehen, was da draußen vor sich geht.«
    Die Heftigkeit des Angriffs der Opposition überraschte sogar McCracken. Er mischte sich unbemerkt unter die Verwundeten im Pavillon, und um sich eine Tarnung zu verschaffen, half er mit, ein paar blutende Verletzte durch den fußtiefen Scherbenhaufen zu tragen.
    Das Geräusch mehrerer kleiner Explosionen aus der Stadt versicherte ihm, daß Arlo Cleeses Midnight Riders seinen Instruktionen Folge geleistet hatten. Die kleinen Gruppen der Riders würden jetzt auf Cleeses Signal zum Ausrücken warten. Diese Gruppen wurden von den Männern und Frauen angeführt, denen Gewalttaten in den Sechzigern nicht schwergefallen waren und auch heute nicht schwerfallen würden. In Anbetracht der zahlenmäßigen Überlegenheit der Delphi-Truppen würden sie die Guerillataktik anwenden, um den Feind so lange hinzuhalten, bis von irgendwo Hilfe eintraf. Selbst wenn Delphi alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte, wußte Blaine, daß sie höchstens auf eine Verzögerung von fünf Stunden hoffen konnten, und sein Plan fußte darauf, daß sie die Stadt zumindest so lange hielten.
    McCracken erreichte die Mall über die 12 Street, wo er feststellte, daß bis zum Lincoln Memorial Chaos herrschte. Bewaffnete, die von Delphi-Lastern hergebracht worden waren, jagten die vielen tausend Passanten, die sich vom Lincoln Memorial und dem Washington Monument entfernten. Etliche landeten im veralgten Wasser des Spiegelteichs, nachdem ihnen der Fluchtweg in andere Richtungen abgeschnitten war. Blaine trug nur seine SIG-Sauer und mußte sich zusammenreißen, sie nicht zu benutzen. Wenn er sich bloßstellte, würde ihm das nur ins Zentrum des Gewehrfeuers bringen. Er hielt sich im Hintergrund und hob sein Funkgerät.
    »McCracken an Turm. Bitte kommen!«
    »Hier Turm«, antwortete einer der Midnight Riders, die er auf der Aussichtsplattform des alten Postamts zurückgelassen hatte.
    »Sehe hier unten auf der Mall viele feindselige Truppen. Schafft sie mir vom Hals!«
    Sekunden später fielen die angreifenden Truppen seinen Scharfschützen zum Opfer. Das gezielte Feuer war so behutsam, daß die Delphi-Leute vor Blaines Augen zusammenbrachen, während die übrigen Truppen verzweifelt nach dem Ursprung des unsichtbaren Widerstands suchten.
    »Heh, Mac!« krächzte Arlo Cleeses Stimme über Blaines Funkgerät. Der Midnight Rider stand mit Kristen Kurcell hinter einem VW-Bus, der an der Pennsylvania Avenue geparkt war.
    »Hier bin ich.«
    »Die Brüder und Schwestern haben Stellung bezogen.«
    »Dann schicken Sie sie ins Rennen!«

Siebenunddreißigstes Kapitel
    »Bist du sicher, daß du mich dabei nicht brauchst?« fragte Duncan Farlowe noch einmal.
    Johnny Wareagle blickte zur hinteren Kammer der verlassenen Silbermine zurück, wo sich immer noch das Pfadfinderfähnlein 116 aufhielt. »Es ist das beste, wenn du auf die Jungs aufpaßt.«
    Farlowe runzelte die Stirn. »Ein leichter Job für mich, ein schwerer für dich. Eine Waffe könnte dir helfen.«
    »Sal Belamo hat sie dringender nötig.«
    »Nimm solange meine!« sagte Farlowe und reichte ihm seinen Peacemaker-Colt. Damit hatte er noch seine Flinte, die er seit dem Aufbruch von der Schneekatze über der Schulter getragen hatte.
    Johnny nahm den Revolver mit einem stummen Nicken an und machte sich auf den Weg durch den Gang, der zum vorderen Teil der Mine führte. Die Dunkelheit hielt ihn nur wenig auf, und wie er erwartet hatte, befand sich am anderen Ende keine Wache. Zwei Männer hielten sich noch im Innern der Mine auf, fünf Meter voneinander entfernt, und sahen in den Sturm hinaus. Sie beobachteten die anderen, die nach draußen gegangen waren, um die

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