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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Möglichkeit …«
    »General, ich will von Ihnen keine Erklärungen oder Entschuldigungen hören. Instruieren Sie alle Delphi-Truppen, auf jeden zu achten, auf den seine Beschreibung paßt.« Dodd machte eine Pause, während über den unsichtbaren Lautsprecher seine Atemzüge zu hören waren. »Wir haben noch nicht gewonnen.«
    Die nächsten Augenblicke veranlaßten den Präsidenten, Dodds letzten Ausspruch zu bezweifeln. Cantrell hatte den Bildschirm in acht Ausschnitte unterteilt, auf denen Delphi-Truppen zu sehen waren, die sich auf den Weg zu den in der Nähe ihres Einsatzortes geparkten Lieferwagen machten.
    Da die Fahrzeuge unauffällig postiert worden waren, hatten die Wachen nur wenig auf Passanten geachtet. Weder die Wachen noch die Männer an den Satellitenkameras hatten die Frau mit dem Kinderwagen bemerkt, die ein Paket mit Plastiksprengstoff an einem der Lieferwagen befestigt hatte. Oder das Pärchen, das Hand in Hand ging und quasi im Vorbeigehen ihre Bomben an zwei weiteren Lieferwagen deponieren konnte. Insgesamt waren sieben der feindlichen, mit Waffen beladenen Fahrzeuge aufgespürt und von den Midnight Riders sabotiert worden.
    Die Logistik der Aktion erforderte es, ferngesteuerte Zünder statt Zeitschalter zu verwenden. Um einer möglichen Durchsuchung vorzubeugen, trug jeweils ein Rider, der nicht mit dem Bombenleger identisch war, den Fernzünder bei sich. Die Saboteure waren mit der Durchführung solcher Aktion bestens vertraut, nachdem sie ihr tödliches Geschäft bereits in den sechziger Jahren bei den Weathermen, den Studenten für eine Demokratische Gesellschaft oder den Black Panthers praktiziert hatten. Unglücklicherweise waren die Leute, die für die Zündung der Bomben verantwortlich waren, nicht so gut ausgebildet. So drückten sechs von den sieben vorzeitig auf die roten Knöpfe ihrer Zünder, nämlich beim ersten Anzeichen einer Annäherung der Delphi-Truppen. Die heftigen Explosionen zerstörten die Lieferwagen und die Waffen darin vollständig. Doch nur in einem Fall, wie der Satellit nach Mount Weather übermittelte, vernichtete die Explosion gleichzeitig die sich nähernden Delphi-Truppen.
    Dennoch wechselte der Präsident hoffnungsvolle Blicke mit Charlie Byrne und Angela Taft aus.
    »Weiter so, Bruder!« murmelte die Nationale Sicherheitsberaterin. Sie meinte Blaine McCracken.
    Cantrell schaltete auf eine Gesamtübersicht des Washingtoner Stadtzentrums zurück, um den angerichteten Schaden besser einschätzen zu können. Deutlich waren sieben schwarze Rauchwolken zu erkennen, die je einen verlorenen Lieferwagen anzeigten. Im Kopfhörer, den er sich gerade wieder übergestreift hatte, ging es erneut hektisch zu, als seine Verbindungs-Offiziere in der Hauptstadt ihre Einsatztruppen neu formierten.
    »Sie verlieren, General«, sagte der Präsident zuversichtlich.
    »Dann wollen wir uns etwas anderes ansehen«, entgegnete Cantrell.
    Mit der Fernbedienung zoomte er einen Ausschnitt heran, der von der modernen M-Street in Georgetown dominiert wurde. Bei diesem Anblick verlor der Präsident den Mut. Eine Formation Bewaffneter in Zivilkleidung mit Automatikgewehren fächerte aus und nahm alles unter Beschuß, was sich bewegte. Windschutzscheiben und Reifen parkender Autos explodierten, Schaufenster lösten sich in Glassplitter auf. Viele unschuldige Menschen wurden niedergestreckt, während sie zu fliehen versuchten. Es war ein entsetzliches Gemetzel. Überall lagen Tote. Die Überlebenden des ersten Ansturms sprangen durch die zertrümmerten Fenster teurer Boutiquen und Restaurants, um Deckung zu suchen. Das Schnellfeuer war gnadenlos, und trotz der Lautlosigkeit konnte der Präsident die Szene kaum noch ertragen.
    Cantrell schaltete wieder an seiner Fernbedienung. »Und das ist noch nicht alles …«
    Er hatte die große Bildfläche in der Mitte geteilt. Auf der linken Seite war ein Sturmangriff auf das Polizeipräsidium in der Nähe des Gerichtsgebäudes zu sehen. Das Innere des Präsidiums war nicht zu erkennen, aber das war auch nicht nötig. Kein einziges Fenster war noch heil. Vier Einsatzwagen lagen zertrümmert auf der Seite, nachdem sie entweder von kleinen Raketen oder Granaten getroffen worden waren. Dort, wo einmal der Haupteingang gewesen war, befand sich nur noch ein riesiges gähnendes Loch mit gezackten Rändern. Rauch quoll durch die Fensteröffnungen heraus. Uniformierte Tote lagen auf dem Rasen vor dem Gebäude und auf den Treppen. Die Räder eines umgestürzten

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