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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Miravo verfolgt hatte. Traggeo würde niemals in Erfahrung bringen, wie dem Indianer dies gelungen war. Er kannte auch nicht die genaue Natur der Operation, an der er seit seiner Befreiung aus dem Gefängnis beteiligt war. Es war ihm gelungen, mehrere andere Mitglieder der Salvage Company zu rekrutieren, wobei er allerdings sorgfältig darauf geachtet hatte, daß er der einzige Offizier unter ihnen war. An dem Tag, an dem er die drei Vietcong-Kollaborateure skalpiert hatte, um ein Exempel zu statuieren, war er Sergeant und damit Zugführer gewesen. Solche Nachrichten verbreiteten sich in den Dörfern des Deltas schnell. Er hatte lediglich etwas verdeutlichen wollen.
    Der Segen daran war, daß die Salvage Company ihm ermöglicht hatte, seine wahre Natur zu erkunden und einen Einklang mit ihr zu finden. Die normale Army bestand hauptsächlich aus Protokollen und Vorschriften. Die Salvage Company erfüllte ihre Aufgaben. Brutal. Wirksam. So, wie Traggeo es gefiel.
    Er wußte, daß in seinen Adern kein indianisches Blut floß; das war eine spirituelle Sache. Er spürte, daß der Geist eines großen Kriegers in ihm wiedergeboren war und ihn führte. Er hatte den Krieger in einer Traumvision gesehen und sein Äußeres seinem Aussehen angeglichen, so gut es ihm möglich gewesen war.
    Aber das war nicht genug gewesen. Der Krieger aus seiner Traumvision konnte die Größe, nach der er sich sehnte, nicht erreichen, solange ein anderer in seinem Weg stand:
    Johnny Wareagle.
    Das riesige Echtblut, das mit Traggeo im Krieg gedient hatte, war eher ein Mythos denn ein Mensch. Eine Legende, die Traggeo würde überwinden müssen, wenn er erreichen wollte, was der Krieger seiner Vision ihm vorgeschrieben hatte. Indem er die Skalps seiner Opfer trug, wollte er ihre Energie aufnehmen, ihre Aura absorbieren, so daß er der Aufgabe gewachsen sein würde, wenn der Tag kam, an dem er Wareagle entgegentreten mußte.
    Doch jetzt mußte er eine Aufgabe erledigen. Traggeo war sehr stolz darauf, daß man ihm dieses Vertrauen entgegenbrachte. Er wollte denjenigen beweisen, die ihn befreit und seinem Schicksal zugeführt hatten, daß sie eine gute Wahl getroffen hatten; er wollte sich als würdig erweisen. Wer auch immer seine Freilassung arrangiert hatte, mußte gewußt haben, daß er bei der Salvage Company gewesen war. Doch während diese Jahre dazu beigetragen hatten, seine körperlichen Fertigkeiten feinzuschleifen, würde diese Aufgabe dazu beitragen, daß Traggeo seinen Geist weiterentwickeln und nach dem gewünschten Bild formen konnte.
    Er erreichte die Kontrollzentrale und tippte die richtige Kombination in die Tastatur. Die Tür glitt auf. Er stürmte hindurch und wandte sich direkt an den Sicherheitschef.
    »Was ist los?«
    Der Sicherheitschef drückte einen Stöpsel seines Kopfhörers gegen sein Ohr. »Wir haben den Kontakt mit dem Jeep verloren.«
    »Die Explosion, Sie Idiot.«
    »Unsere Männer sind bereits unterwegs.«
    Traggeo packte den Mann am Hemd. Ein Namensschild, auf dem CAROSI stand, flog durch die Luft. »Sie haben sie rausgeschickt?«
    »Ich … ich konnte nicht anders!«
    »Verdammt!«
    Carosis Kopfhörer war hinabgerutscht, und Traggeo hörte einen verstümmelten Bericht, der aus der Hörmuschel kam. Das Kontrollzentrum befand sich hoch oben in dem als Sandburg Eins bekannten Komplex, und er sah weit hinter dem Hof den tageshellen Feuerschein.
    »Schalten Sie die Scheinwerfer aus!« befahl Traggeo.
    »Aber …«
    Traggeo hob Carosi hoch und warf ihn gegen eine Wand, die vollständig aus Fernsehmonitoren bestand. »Begreifen Sie nicht, was hier passiert? Wir werden angegriffen! Schalten Sie die verdammten Lichter aus!«
    Johnny Wareagle hatte gerade den Zaun im Osten des Komplexes erreicht, als die Scheinwerfer wieder erloschen. Sein Gerber-M-2-Messer durchschnitt die Stahlglieder wie Kitt, und innerhalb von ein paar Sekunden war er auf dem Gelände. Bevor er weiterging, befestigte er die durchschnittenen Zaunteile, so gut es ihm möglich war, um vor jemandem, der die Augen offenhielt, die Tatsache zu verbergen, daß hier jemand eingedrungen war.
    Als Johnny sich zu der dunklen Wüste umdrehte, sah er, daß die restlichen Sicherheitskräfte eine gründliche Durchsuchung des Geländes begannen. Er erkannte die schwarzen, grobschlächtig aussehenden Geräte, die sie vor ihre Gesichter geschnallt hatten, als Nachtsichtbrillen der Marke AN/PVS-7. Aber die Männer hielten nicht nach ihm Ausschau.
    Sie suchten nach

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