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052 - Sie wollten meine Seele fressen

052 - Sie wollten meine Seele fressen

Titel: 052 - Sie wollten meine Seele fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Da drang plötzlich ein Geräusch an ihr Ohr. Sie wandte den Kopf. Um Hilfe zu rufen, wäre falsch gewesen, denn sie befand sich auf der Flucht, und wenn ein Paviandämon sie entdeckte, würde er sie nicht retten, sondern töten.
    Die lappigen grünen Blätter, die der Hexe aus dem Jenseits die Sicht auf den Morast genommen hatten, teilten sich. Eine kräftige Affenklaue schlug sie auseinander.
    Zu spät! dachte Roxane. Was wollt ihr mir jetzt noch antun?
    Der nasse, zähe Sumpf umschloß ihren schlanken Körper bereits völlig.
    In wenigen Augenblicken mußte er sich über ihr schließen, als hätte es sie nie gegeben.
    Mit großen Augen schaute sie zu den auseinanderschnellenden Blättern hinüber, zwischen denen ein alter, zotteliger Pavian erschien. Seine Mähne glänzte nicht mehr silbrig wie jene der jüngeren Affen. Sie war weiß wie Schnee, und tiefe Falten kerbten sich um die Schnauze in die lederne Haut.
    Dieser Pavian unterschied sich aber nicht nur dadurch von all den anderen Affenkriegern, mit denen Roxane bisher zu tun gehabt hatte. Er trug einen Gürtel, in dem ein goldener Krummdolch steckte, und in seinen Händen hielt er ein Mittelding zwischen Beil und Machete - ebenfalls aus Gold.
    Was wird er tun? fragte sich Roxane. Hat er vor, mir den Kopf abzuschlagen?
    Der weiße Affe blickte sich rasch um. Er machte keinen müden, verbrauchten Eindruck. Das Alter schien ihn in keiner Weise zu behindern.
    Mit einem einzigen kraftvollen Schlag hieb er einen langen, armdicken Ast ab, ergriff ihn und schwenkte ihn zu Roxane hinüber. »Halt dich fest!« befahl er. »Ich ziehe dich aus dem Sumpf!«
    »Wozu? Damit du mich dann töten kannst?«
    »Greif nach dem Ast!«
    Das schwarzhaarige Mädchen gehorchte. Etwas Zwingendes lag in der Stimme des großen Affen. Sie klang herrisch, befehlsgewohnt.
    Roxanes Arme befanden sich bereits im klebrigen Schlamm. Als sie sie mühsam hob, sackte ihr Körper sofort ruckartig ab, und der Schlammrand schob sich über ihren Mund.
    Roxane preßte krampfhaft die Lippen zusammen, während ihre Hände den Ast packten. Der weiße Pavian knurrte: »Nicht loslassen!«
    Er stieß seine Beil-Machete ins weiche Erdreich und begann um Roxanes Leben zu kämpfen. Es war noch nicht lange her, da hätte ihn die Hexe aus dem Jenseits mit ihren magischen Kräften unterstützen können, doch in jüngster Vergangenheit war viel geschehen. Sie hatte ihre Hexenfähigkeiten verloren, und ihr Körper gehörte ihr nur noch zur Hälfte. Die andere Hälfte war Arma, die schwarze Zauberin.
    Ein Werk des Silberdämons Metal…
    Der alte Pavian stemmte seine kurzen Beine fest gegen den Dschungelboden und zog Roxane Millimeter um Millimeter aus dem dicken Brei. Sie trat mit ihren Beinen nach unten, doch der weiße Affe rief ihr zu, sie solle sich nicht bewegen.
    Es wurde ein langer, hartnäckiger Kampf, denn der Sumpf wollte sein Opfer nicht mehr freigeben. Doch der alte Pavian besiegte ihn schließlich, ergriff Roxanes Hand und zog sie aus dem zähen Schlamm.
    Als Roxane endlich festen Urwaldboden unter sich spürte, konnte sie es kaum glauben. Sie hatte damit gerechnet, hier auf Protoc für alle Zeiten zu verschwinden, doch im Augenblick der höchsten Not war dieser weiße Affe erschienen, um ihr das Leben zu retten.
    Erschöpft lag die Hexe aus dem Jenseits am Rand des tückischen Moors. Sie hob den Kopf und sah ihren zotteligen Lebensretter an. »Warum hast du das getan?«
    »Ist das eine Art, sich zu bedanken?«
    »Warum hast du mich nicht im Sumpf ersticken lassen?«
    »Weil ich will, daß du lebst.«
    »Damit du mir nun das Leben nehmen kannst?«
    »Ich habe nicht vor, dich zu töten«, erwiderte der weiße Affe und warf den Ast achtlos in den Sumpf. »Dieser Dschungel ist voller Tücken und Gefahren. Man muß ihn gut kennen, um zu überleben.«
    »Du scheinst ihn besonders gut zu kennen.«
    »Der Urwald wurde zu meiner Heimat.«
    »War er es nicht immer?«
    Der Affe schüttelte seine weiße Mähne. »Es war nicht immer alles so auf Protoc, wie es heute ist.«
    »Was hast du mit mir vor?« fragte Roxane.
    Der weiße Pavian musterte sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen. »Du bist auf der Flucht.«
    »Jetzt nicht mehr«, gab die Hexe aus dem Jenseits zurück. »Ich nehme an, daß ich nun deine Gefangene bin.«
    »Du traust mir nicht. Ich habe dir das Leben gerettet, aber du traust mir nicht.«
    »Als Fremder kann man auf Protoc niemandem trauen, diese Erfahrung habe ich gemacht.«
    »Sie ist

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