1366 - Die Freiheit des Bewußtseins
Die Freiheit des Bewußtseins
Ein Mann verliert sein Raumschiff - und seinen Körper
von Clark Darlton
Den Völkern der Galaxis ist nach der Zerschlagung des Kriegerkults und dem Tod des Sothos nur eine kurze Verschnaufpause vergönnt. Die neue Bedrohung, die auf die Galaktiker und die Völker des galaktischen Umfelds zukommt, wird Anfang des Jahres 447 NGZ, das dem Jahr 4034 alter Zeitrechnung entspricht, erstmals erkennbar. Teile einer riesigen Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan gelangen in unseren eigenen Kosmos, was wohl als Folge der verheerenden Paratau-Katastrophe im Tarkanium der Kartanin-Kolonisten von Estartu geschehen ist.
Bald wird klar, daß eine solche Deutung allein nicht genügt, zumal noch weitere Materiemassen in der Lokalen Gruppe auftauchen. Den wildesten Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet, aber nur wenige Galaktiker können sich das ganze Ausmaß der Gefahr vorstellen.
Einer dieser Galaktiker ist Perry Rhodan. Der Terraner wurde nach Tarkan verschlagen, wo er sich auf die Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit und nach der verschollenen Superintelligenz ESTARTU macht.
Ein anderer Sucher - er bewegt sich allerdings in unserem Universum - ist Ernst Ellert. Ihm geht es um DIE FREIHEIT DES BEWUSSTSEINS...
Die Hauptpersonen des Romans:
Ernst Ellert und Testare - Zwei Bewußtseine auf Reisen.
Barkon - Ein alter Kundschafter.
Warner - Ein Siedler auf Neuerde.
Jen Salik - Ein Ritter der Tiefe bringt ein Opfer.
Shanondoyle - Ein Dorte.
1.
Das Doppelbewußtsein Ellert-Testare glitt mit unbestimmbarer Geschwindigkeit durch den Raum, nachdem es sich nach gemeinsamer Beratung entschlossen hatte, den sagenhaften „Ort der Erfüllung" aufzusuchen. Testare drängte seinen Freund nicht, ihm mehr über diesen geheimnisvollen Ort zu verraten. Er wurde das Gefühl nicht los, daß auch Ellert nicht viel darüber wußte - sondern mehr ahnte.
Gemeinsam hatten sie das Geheimnis der Ephemeriden gelüftet, nachdem Ernst Ellert, mehr als achtzehn Jahre verschollen, über die augenblickliche Situation in den beiden Galaxien Estartu und Milchstraße informiert worden war. Der Cappin Testare hatte sich, wenn er Alaska Saedelaeres Körper verlassen wollte, eines Körperprojektors bedient. Aber ein Projektor war kein Ersatz für einen echten Körper, der ihm selbst gehörte und den er allein beherrschte. So schwer ihm auch der Abschied von Alaska, gefallen war, so glücklich schätzte er sich auch, in Ernst Ellert einen echten Freund gefunden zu haben. Was sie verband, war nicht nur ihre Körperlosigkeit.
Eine Sonne mit wenigen Planeten zog vorbei und versank erneut. „Du wirst mir irgendwann viel zu berichten haben", unternahm Testare einen neuen Versuch, seinem Freund einige Dinge zu entlocken, die er gern gewußt hätte. „Was ist dieser Ort, an dem sich unsere Wünsche nach einem vollkommenen Körper erfüllen sollen? Wer hat dir davon berichtet? Gibt es ihn überhaupt?"
Die Verständigung zwischen ihnen war kein Problem. Zwei Bewußtseine unterhielten sich, indem sie dachten. Es war ihnen aber auch möglich, ihre Gedanken abzuschirmen, so daß die Privatsphäre erhalten blieb. „Eine lange Geschichte ist das, mein Freund. Eine Geschichte, die vor achtzehn Jahren beginnt und noch nicht beendet ist. Wir sind mittendrin."
Viel ist das noch nicht, dachte Testare abgeschirmt, um sich aber gleich wieder zu öffnen, damit Ellert ihn aufnehmen konnte. „Und wann wirst du mir diese lange Geschichte erzählen?"
„Bevor wir den Stützpunkt der Barkoniden erreichen."
Es war Testare, als habe er einen elektrischen Schlag erhalten. Die Barkoniden ...? „Barkoniden ...?" fragte er, etwas außer Fassung. „Ich habe von ihnen gehört. Gibt es sie denn noch? Es hieß, sie wären in den Tiefen des Alls untergegangen."
„Eine andere Geschichte, aber sie gehört auch zu der meinen. Unendlich viel Zeit ist inzwischen vergangen oder auch nur Sekunden - je nachdem, wie man es betrachtet und zählt. Wenn ich dir von dem berichte, was tatsächlich geschehen ist, seit ich den Virenkörper und das Virenschiff ZUGVOGEL erhielt, möchte ich dir in die Augen sehen können, auch wenn es nicht deine wirklichen Augen sind, sondern die eines Lebewesens, das du übernehmen wirst."
„Du meinst...?"
„Ja, wir legen eine Pause ein, Testare. Wir suchen eine ruhige und friedfertige Welt mit halbintelligenten Bewohnern, übernehmen zwei von ihnen und suchen die
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