Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Du kannst es am besten so feststellen, ob ein Stoff gut ist, indem Du ihn in der Hand drückst. Knittert er rasch, so ist es keine besonders gute Ware und läßt Du es lieber. Und nun muß ich Dir mal erzählen, wie es abends jetzt bei uns ist. Also um 6 Uhr ißt Heidi Abendbrot. Anschließend will sie mit mir ... auf dem Sofa machen und da liegen wir dann bis kurz vor 7 Uhr, und da dreht sich unser Gespräch nur um den Papa. Heidi hat dann ein Kuvert von Dir in der Hand und liest. Dann frage ich sie, was schreibt denn der Papa? ...... erzählt Heidi. Dann lese ich Heidi Papas Brief vor. “Liebe Heidi, folgst Du auch immer der Mama recht schön, damit ich nicht zu zanken brauche wenn ich nach Hause komme und Dir was Feines mitbringen kann.” “Fahren”, jubelt dann Heidi, denn ich habe ihr erzählt, daß der Papa der Heidi eine Puppi und ein Fahren für die Puppi mitbringt, und das hat sich der kleine Stromer natürlich gemerkt. Dann hole ich unser Bilderbuch und betrachten wir es zusammen und ich erkläre. Auf einer Karte ist ein Engel mit einem großen Sack Spielsachen. Da erzähle ich wieder, daß das das Christkind ist und braven Kindern zu Weihnachten was Feines bringt. Fahren und Papa verlangt dann Heidi, und nun lieber Papa, tue Heidi den Gefallen und komm zu Weihnachten heim, ich habe wirklich das Gefühl, daß sie sich nach Dir sehnt. Dann, wenn wir so liegen, erzähle ich, wenn dann der Papa da ist, dann liegt der Papa da, die Heidi in der Mitte und die Mama da. Dann klopft sie auf die eine Seite und sagt Papa, und dann auf meinen Bauch und sagt Mama. Alle Leute wundern sich, wie gut und viel Heidi schon spricht, und hat sie wirklich eine sehr gute Beobachtungs- und Auffassungsgabe. Ist ja auch kein Wunder bei den Eltern. Sie wiegt jetzt nicht ganz 24 Pfund und ist größer und schlanker geworden, und ihre Locken fangen auch an zu sprießen!
    Nun zu Dir kleiner Mann! Bist Du denn nun endlich im Revier gewesen? Oder was war wieder los? Herbert wird jetzt entlassen und soll versuchsweise wieder im alten Geschäft arbeiten. Warst Du in Zwolle und was hast Du alles Schönes erstanden? Na, darüber wirst Du ja im nächsten Brief berichten. Hast Du den letzten Brief mit den 200 M erhalten? Letzte Nacht hatten wir mal wieder Alarm, aber nur eine halbe Stunde, und war es ganz ruhig. Es ist aber furchtbar, was jetzt wieder für Terrorangriffe sind und manchmal schwindet jetzt wirklich mein Optimismus, daß ausgerechnet wir verschont bleiben sollen. Man ist aber bald schon so mürbe, daß einen gar nichts mehr groß erschrecken kann, und wär doch so furchtbar. Kleiner Mann, wann sind wir wieder für ganz beisammen? Hältst Du immer noch an Weihnachten fest? Man weiß nicht was man glauben soll, und ist oft voller Zweifeln und Wirrnissen. Doch ich will Dir den Kopf nicht unnütz schwer machen, denn bei Dir kommt ja außer der Sorge die Sehnsucht nach zu Hause hinzu. Morgen gehen wir also, Heidi und ich, zum 35. Hochzeitstag und gibt es Karnickel und Rohe Klöße. Ißt Du mit?
    Für heute Dir nun 1000 liebe Grüße und Süße mein Strolch und behalt lieb
    Deine Lenifrau und Heidikind, die beide große Sehnsucht nach Dir haben.
     
     
     
    O.U., den 13.10 43
    Mein lieber kleiner Strolch!
    Leider traf bis heute keine Post ein, wird aber morgen schon kommen. Damit Du nun am Sonntag nicht ganz ohne eine Nachricht von mir dasitzt, will ich nun gleich schreiben. Viel wird es zwar nicht werden, aber sowie Dein Brief eintrifft, lasse ich gleich wieder einen Brief vom Stapel. Zunächst hoffe ich, dass Dich und Heidi meine Zeilen gesund und munter antreffen, allerdings wirst Du jetzt viel Arbeit mit den Wäschen haben und schreib mir da nicht solche langen Briefe, sondern lege Dich zeitig schlafen. Nun kann ich Dir melden, dass ich heute im Revier war und bin ich zum Facharzt im Arnheimer Diakonissenhaus überwiesen worden. Auf dem Weg dahin kam ich, es war gerade 10 Uhr, am Wehrmachtsheim vorbei und da habe ich mich verleiten lassen und bin frühstücken gegangen. Als ich fertig war, war es schon zu spät, um noch zum Wehrmachtsheim zu fahren, ausserdem soll man solche Ausgänge in die Länge ziehen. Wahrscheinlich gehe ich nun wieder am Dienstag, aber Du siehst, dass ich nun den Anfang gemacht habe. Wir haben doch mal von einem Schlitten gesprochen, Du, ich habe heute welche gesehen und kostet, allerdings stabile Rodelschlitten für zwei Mann, ca. 33.– bis 40.– Mark, schreib mir mal, ob ich einen nehmen soll, ich

Weitere Kostenlose Bücher