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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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regnen aufgehört und ist es ganz schön kalt geworden. vielleicht gibt es bald Schnee. In unserer Stellung in Westfalen, die auf einem 600 Meter hohen Berge ist, liegen 30 Zentimeter Schnee schon seit einer Woche und ist auch alles vereist. Was meinst Du, ob wir dieses Jahr noch mit dem Schlitten losziehen können? Jetzt will ich nun noch an die Nürnberger und an Schramms schreiben und am Sonntag an Gretel und dann habe ich wieder mal alle Post erledigt.
    Ja, da wäre ich für heute mal wieder ans Ende angelangt, noch 15 Mal schlafen, dann geht es heimwärts. Die und Heidi recht viele liebe Grüsse und Küsse und denk recht oft an Deinen
    Dichliebenden Hans.
    Grüsse vielmals die Eltern von mir. Hast Du überhaupt mal wieder Ilse und Spreewitzens getroffen? Und sonntags fährt die 5 nicht mehr, was nicht so alles in Leipzig passiert.
     
     
     
    Leipzig, den 3.12.
    Mein lieber alter Strolch!
    Deine lieben Briefe habe ich erhalten, heute den vom 1.12. und danke Dir tausendmal dafür. Nun darfst Du mir nicht böse sein, daß Du so lange ohne Post von uns warst. Ich war wirklich nicht in der Lage Dir zu schreiben, und hätte nicht gewußt, was ich Dir schreiben sollte, hätte Dir nur unnötig das Herz schwer gemacht. Nun ist es gottlob etwas besser mit unserem Kerlchen. Jetzt ist Mutti da und macht Heidi ‘mahmah’ mit der Omi. Sie war ganz stark erkältet, einen schlimmen Husten und Schnupfen und viel Fieber. Sie ißt nicht, sie trinkt kein Fläschchen, nur immer Obstsaft. Jetzt hat sie wieder ein bißchen gebabt, und ist mir ein Stein vom Herzen, kleiner Mann. Na, nun ist es ja wieder gut und brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Heute nach Tisch haben wir sie nochmals schwitzen lassen, und hat sie ganz schrecklich gebrüllt dabei. Aber was sein muß, muß sein. Wir schlafen jetzt beide vorn in der Stube, aber wenn es besser ist, ziehen wir wieder um, so daß alles wieder in Ordnung ist, wenn Du kommst. Gestern Abend hatte ich mir vorgenommen Dir zu schreiben, aber Heidi war gerade ins Bett, ich noch nicht gegessen, als Alarm kam. Mir fuhr der Schreck gewaltig in die Beine, das kannst Du mir glauben. Haben Heidi in den großen Wagen gepackt und runter. Gottlob ging für uns noch alles glatt ab. Aber in Berlin muß es wieder schlimm sein. Wenn Du Gretel schreiben willst, so nach Saaz, Bogengasse 1039/10, Sudetenland. Heute schicke ich Dir nochmals 60 M, hoffentlich kommt es noch zur rechten Zeit. Im Ganzen sind es nun 1296 M. Hast Du die letzten Briefe von Mutter und mir mit dem Geld bekommen? Jetzt will ich schließen, Mutti will den Brief gleich mitnehmen, nur damit Du ein Lebenszeichen von uns hast.
    Bleib gesund und behalt uns lieb, sobald ich wieder Ruhe schreibe ich Dir wieder. Sei auf der Hut vor den Fliegern, daß Du mir keine Sorgen machst. 1000 liebe Grüße und einen Kuß
    von Deiner Leni und Heidi.
    Grüße von Mutti, Lisa und Mutter.
    Lisa holt morgen die Noten bei Renk, sie kennt die Frau gut, und schickt es dann postwendend weg.
     
     
     
    E.O., den 6.12. 43
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Am Sonntag habe ich von dem Angriff auf Leipzig in der Zeitung gelesen und wollte Dir gleich schreiben, habe aber dann noch bis heute gewartet, da ich annahm, dass Post von Dir eintreffen würde. Du kannst Dir denken, dass ich sehr in Sorge um Euch bin und habt Ihr alle diesen Angriff gut überstanden. Es ist wirklich zum Kotzen, dass es doch noch so weit kommen musste; ich hatte immer gehofft, dass Ihr von all dem Elend verschont bleiben würdet und nun ist es doch passiert. Es ist für uns kein schönes Gefühl, von zu Hause fort zu sein, nicht helfen zu können und dann die Ungewissheit, wie alles verlaufen ist. Ich hoffe, dass ich morgen oder übermorgen einen Brief von Dir bekomme und damit die scheussliche Ungewissheit ein Ende hat. Wie geht es Dir, Heidi und den Eltern? Wie sieht es in Schleussig und in der Nürnberger aus? Man kann Euch nur immer wieder sagen, nicht den Mut verlieren, denn anders helfen kann man doch nicht, obwohl alle Gedanken daheim sind. Am liebsten würde man sofort nach Hause fahren, wenn es nur ginge, aber kleine Frau, noch 13 Tage und ich bin bei Dir und ist das vielleicht eine kleine Beruhigung für Dich.
    Am Sonnabend war ich in Arnheim und habe die drei Fuss-Säcke besorgt, hoffentlich gefallen sie Euch, das Stück kostet M 41.– und werden sie wohl gute Dienste leisten. Ferner habe ich ein Kilogramm Kakao gekauft, das Pfund kostet M 100.–. ... Am Abend war ich im

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