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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eben Alexander
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durch den Kopf zu schießen, bevor Chucks bunter Hilfsfallschirm aus seinem Rucksack aufblühte. Sein Hilfsfallschirm fing die 193-km/h-Bö ein, die ihn umwehte, und sauste gerade auf mich zu, während er den Hauptfallschirm aus seiner Hülle zog.
    Ab dem Moment, in dem ich Chucks Hilfsfallschirm auftauchen sah, hatte ich den Bruchteil einer Sekunde, um zu reagieren. Es wäre nämlich eine Sache von weniger als einer Sekunde gewesen, durch seinen sich entfaltenden Hauptfallschirm zu stürzen und – ziemlich wahrscheinlich – genau auf Chuck selbst. Wenn ich mit dieser Geschwindigkeit auf eines seiner Gliedmaßen – einen Arm oder ein Bein – getroffen wäre, hätte ich es glatt abgerissen und mir dabei selbst einen verhängnisvollen Stoß versetzt. Wenn ich auf seinen Rumpf geprallt wäre, hätte dies unsere beiden Körper regelrecht explodieren lassen.
    Menschen sagen, dass sich in Situationen wie diesen alles ganz langsam bewegt, und das stimmt. Mein Verstand beobachtete die Handlung in den Mikrosekunden, die nun folgten, als sähe ich mir einen Film in Zeitlupe an.
    In dem Moment, in dem ich den Hilfsfallschirm sah, flogen meine Arme an die Seiten meines Körpers. Ich streckte mich zum Sturzflug und knickte dabei in der Hüfte ein klein wenig ein. Die Vertikalität erhöhte meine Geschwindigkeit, und die Beugung erlaubte meinem Körper, zunächst eine kleine horizontale Bewegung zu machen und dann einen ganzen Schub, weil mein Körper zu einem effizienten Flügel wurde, der mich an Chuck vorbeischwirren ließ, und zwar genau vor seinem in allen Farben erblühenden Hochleistungsfallschirm.
    Ich sauste mit mehr als 240 Kilometern pro Stunde oder 67 Metern pro Sekunde an ihm vorbei. Angesichts dieser Geschwindigkeit bezweifle ich, dass er den Ausdruck in meinem Gesicht sehen konnte. Aber wenn, dann hätte er einen Ausdruck des schieren Erstaunens gesehen. Irgendwie hatte ich in Mikrosekunden auf eine Situation reagiert, mit der ich nicht hätte umgehen können, wenn ich Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, weil sie mir viel zu komplex gewesen wäre.
    Und doch – ich war damit umgegangen, und wir beide konnten sicher landen. Es war, als habe mein Gehirn in dem Moment, in dem es mit einer Situation konfrontiert war, die mehr als seine übliche Fähigkeit zu antworten erforderte, Superkräfte aufgeboten.
    Wie hatte ich das gemacht? Im Laufe meiner mehr als zwanzigjährigen Karriere in wissenschaftlicher Neurochirurgie, in der ich das Gehirn erforschte, beobachtete, wie es arbeitet, Gehirnoperationen vornahm, hatte ich reichlich Gelegenheit, über genau diese Frage nachzudenken. Ich machte schließlich die Tatsache dafür verantwortlich, dass das Gehirn ein wirklich außergewöhnlicher Apparat ist – viel außergewöhnlicher, als wir es uns überhaupt vorstellen können.
    Jetzt wird mir klar, dass die wahre Antwort auf diese Frage noch viel tiefgründiger ist. Aber ich musste eine vollkommene Metamorphose meines Lebens und meiner Weltsicht durchlaufen, um einen kurzen Blick auf diese Antwort werfen zu können. Dieses Buch handelt von den Ereignissen, die meine Meinung darüber änderten. Sie überzeugten mich davon, dass mir an jenem Tag gar nicht mein Gehirn, auch wenn es ein wunderbarer Mechanismus ist, das Leben gerettet hatte. Was in der Sekunde, in der sich Chucks Fallschirm zu öffnen begann, aktiv wurde, war ein anderer, viel tieferer Teil von mir. Ein Teil, der sich so schnell bewegen konnte, weil er nicht durch die Zeit eingeschränkt wurde, wie es Gehirn und Körper werden.
    Es war derselbe Teil von mir, der in meiner Kindheit dieses Heimweh nach den Himmeln in mir ausgelöst hatte. Es ist nicht nur der klügste Teil von uns, sondern auch der tiefgründigste, doch die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens konnte ich nicht daran glauben.
    Aber jetzt glaube ich daran, und auf den folgenden Seiten werde ich Ihnen erzählen, warum.
    ***
    Ich bin Neurochirurg. Mein Studium an der University of North Carolina, Chapel Hill, habe ich 1976 mit Chemie als Hauptfach abgeschlossen. Meinen Doktortitel bekam ich 1980 an der Medizinischen Hochschule der Duke University. Während meines elfjährigen Medizinstudiums mit Facharztausbildung im Universitätsklinikum von Duke sowie im Massachusetts General Hospital und in Harvard spezialisierte ich mich auf Neuroendokrinologie, die sich mit der Verknüpfung von Nervensystem und endokrinem System befasst. Letzteres setzt sich aus einer Reihe von Drüsen zusammen, welche

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