Blind Date mit der Lust
Sloan geändert?„
„Na gut„, gab er mit einem Schulterzucken zu. „Eine kleine Lüge. Sonst hättest du doch niemals mit mir gesprochen.„
„Absolut richtig. Also hast du lieber gleich eine ganze Person erfunden.„
„Ich habe nicht gelogen.„
„Du bist nicht in Pflegefamilien aufgewachsen, Jack„, stellte Mia fest und lehnte müde den Kopf an die Polster. Jack hatte immer die schönen Dinge des Lebens geliebt. Er besaß eine traumhafte Wohnung mit grandiosem Blick über die Stadt, beschäftigte diverse Haushaltshilfen und verfügte über einen ganzen Fuhrpark schicker Autos.
Selbst bei so wichtigen Dingen wie Geld waren sie unterschiedlicher Meinung. Er gab es mit vollen Händen aus, während sie es hortete und anlegte.
„Du bist in Beverly Hills groß geworden„, erinnerte sie ihn mit matter Stimme. „Weißt du nicht mehr, Gloria und Samuel Ryan, deine liebenden, wohlhabenden Eltern? Letzte Weihnachten haben sie mir noch eine Karte geschrieben. Würde es ihnen nicht wehtun, dass du sie verleugnest, nur um bei einer Frau zu punkten?„
„Das habe ich alles erfunden. Es gibt keine Eltern, Mia. Weder liebend noch sonst wie.„
„Ach Jack.„
„Ich sage dir die Wahrheit.„
„Und wer hat mir die süße Weihnachtskarte geschickt? Und die Blumen zu meinem Geburtstag letztes Jahr?„
„Das war ich.„
Mia wollte sich der Magen umdrehen. Dieser Mann war eine einzige Nebelkerze. Jeder kannte oder wusste etwas über Jack Ryan. Und wenn es nur die Tatsache war, dass sein Name der eines erfundenen Actionhelden war – allein das sorgte für Gesprächsstoff. Manche nannten ihn zum Spaß Harrison . Sein Status als einer der begehrtesten Junggesellen von D. C., sein Reichtum, das Geld der Familie im Hintergrund … all das war allgemein bekannt. Unzählige Artikel waren über ihn erschienen. Er war sogar zwei Jahre hintereinander vom People Magazine zum „Junggesellen des Jahres„ gekürt worden.
„Der arme kleine Ryan musste also bei Pflegeeltern aufwachsen?„, fragte Mia erbost. Selbst wenn es stimmte, war sie sauer darüber, dass er ihr das nicht früher erzählt hatte. Und wenn es eine Lüge war, war sie wütend, dass er sie in diesem Moment schon wieder anlog. „Und du wurdest mit dreizehn wegen Einbruchs in die Jugendstrafanstalt gesteckt, und niemand war da, der die Kaution für dich zahlen wollte? Mir bricht das Herz. Aber trotzdem hast du es aufs College geschafft und hast dein Leben von Grund auf geändert. War es nicht so?„
„Genau.„
Mia starrte ihn wütend an. Offensichtlich hatte sie sich an die Dunkelheit gewöhnt, denn sie konnte fast seine Augen ausmachen. Er starrte mit bohrendem Blick zurück.
„Das war alles wahr?„
„Hab ich doch gesagt.„
Er klang ehrlich. Mia wusste nicht, was sie mit dieser Information anfangen sollte. Oder ob sie etwas damit anfangen sollte. Wenn er ihr nun endlich ein bisschen was Wahres über sich erzählt hatte …
Nein. Dafür war es zu spät. „Und das soll ich dir glauben?„
Er seufzte. „Mach, was du willst. Das tust du doch sowieso.„
„Verdammt noch mal, Jack. Nicht ich bin hier die Böse.„
„Warum muss es immer einen Bösen geben? Du hast immer gebohrt, wolltest immer alles über mich wissen. Jetzt weißt du, warum ich es dir nie erzählt habe.„
Mia lehnte sich zurück, spürte das weiche Leder im Rücken und starrte fasziniert zu Jack hinüber. „Du hast mir nur deshalb nie die Wahrheit gesagt, weil ich damit vielleicht nicht hätte umgehen können?„
„Weil du mir nicht geglaubt hättest.„
So, wie ich damals für dich empfunden habe, hätte ich dir alles geglaubt. Du hättest mir alles erzählen können, Jack. Wenn du versucht hättest, mir damals die Wahrheit zu sagen … „Wieso hätte ich dir glauben sollen? Du hast mich immer nur belogen.„
Jack schüttelte den Kopf. „Nicht immer, Liebling.„
Seine Stimme streichelte sie und fühlte sich so weich an wie Kaschmir auf ihrer bloßen Haut.
„Du hättest mir sagen können, dass du es bist, mit dem ich in den letzten zwei Wochen immer wieder telefoniert habe.„
„Du hättest erkennen müssen, dass ich es bin.„
Er klang verletzt. Mia schnaubte verächtlich. Na klar. „Wie denn? Du klangst völlig normal. Noch dazu charmant.„
„Ich bin normal und charmant.„
„Nein, Jack. Das bist du nicht.„ Er war nicht einmal annähernd normal. Jack Ryan war überlebensgroß. Er war ein Comicheld aus Fleisch und Blut. Zum Glück war es ihr gelungen,
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