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Blinde Leidenschaft

Blinde Leidenschaft

Titel: Blinde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Veel
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besser werden. Gerade in dem Moment, als ich in weiteres Mal, diesmal deutlich fester, anklopfen wollte, öffnete sich plötzlich die Tür. So rasch, dass ich fast nach vorne gekippt wäre und den neuen Mitbewohner mit einer unfreiwilligen Umarmung begrüßt hätte.

    Haare auf der Brust, dunkelbraune Haare auf dem Kopf, Brille. Das war das Erste, was mir an dem großen schlaksigen Mann, der nun in der Tür stand, auffiel. Er sah müde aus, als wäre er gerade erst aus dem Bett gekommen. Ich vermutete, dass er gestern wohl lange aus gewesen war und hoffte, dass es ihn nicht allzu sehr störte, von seiner neuen Mitbewohnerin "schon" mittags um zwei geweckt zu werden. Nachdem er mich einen kurzen Augenblick gemustert hatte, lächelte er müde und streckte seine Hand aus. Ich bemerkte, dass er zwei Grübchen hatte und nicht besonders gute Zähne.
    "Du musst Lara sein ." sagte er, mit einer überdurchschnittlich tiefen Stimme, auf Englisch. Ich vermutete, dass er Italiener ist, sein Akzent klang sehr melodisch und erinnerte mich an meinen letzten Italienurlaub in Siena. "Ja." antwortet ich rasch und griff nach seiner Hand. "Ja, hi, ich bin Lara, hoffentlich habe ich dich nicht aufgeweckt.“
    Er grinste schief. "Doch hast du. Sprichst du auch Spanisch?" Bei der Frage errötete ich ein wenig. Ich hatte Spanisch in meiner Schulzeit belegt, aber jetzt reichte mein Spanisch gerade mal, um nach dem Weg zu fragen oder im Restaurant etwas zu bestellen. Glücklicherweise war mein Master auf Englisch. Als ich verneinte, erlosch sein Lächeln leicht, aber er machte mit der Hand eine Geste, hineinzukommen. "Ich heiße übrigens Marco." sagte er, als ich
    meinen Koffer an ihm vorbei zog. Er sagte noch irgendwas, aber ich war schon damit beschäftigt, die Wohnung auf das kleinste Detail zu analysieren.

    Relativ groß war sie und sah im Grunde genauso aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Weiß-blaue, verschnörkelte Kacheln auf dem Boden, weiße Wände, ziemlich sporadisch eingerichtet. Es war ganz offensichtlich, dass Marco und die anderen Bewohner, die ich noch nicht kennengelernt hatte, auch noch nicht lange hier wohnten und die Fluktuation an Studenten wahrscheinlich ziemlich hoch war. Abgesehen von einem recht kitschigen Dali-Gemälde über dem Esstisch im Wohnzimmer, auf dem ein Boot mit bunten Schmetterlingen zu sehen war, hingen an den Wänden keinerlei Bilder.
    "Dein Zimmer ist geradeaus und links ." hörte ich Marco hinter mir sagen. "Wenn du noch irgendwelche Fragen hast, sag Bescheid." Ich konnte mich gerade noch umdrehen und ihm ein "Danke" zurufen als er schon in einem anderen Zimmer verschwunden war. Ich hoffte insgeheim, dass die anderen Mitbewohner etwas offener und mehr interessiert an mir waren. Irgendwie hatte ich erwartet, dass mich alle Mitbewohner herzlichst begrüßen würden und wir gleich am ersten Tag beste Freunde wären. Jetzt kam mir dieser Gedanke natürlich ziemlich naiv und dämlich vor.

    Ich öffnete die Tür meines neuen Zimmers und war ebenfalls wenig erstaunt. Vor mir lag ein kleines, gelb gestrichenes Zimmer mit ebenfalls sporadischer Ausstattung. Einem Bett mit pinkfarbener Bettwäsche links, einem hohen Eichenschrank rechts und ein Tisch der so klein war, dass ich allenfalls meine Schminkutensilien darauf abstellen konnte. Genau dafür war der Tisch wohl auch gemacht, denn ein kleiner runder Spiegel hing direkt über ihm.
    Immerhin gab es ein Fenster, was das Zimmer sehr hell machte. Ich hatte vorher in vielen Erfahrungsberichten gelesen, dass selbst Fenster in Wohnungen in Barcelona nicht immer üblich waren, daher konnte ich mich wohl kaum beschweren.
    Langsam ließ ich mich auf das Bett fallen, dessen Federn leicht nachgaben. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich eigentlich war. Die Anreise hatte mir doch recht zu schaffen gemacht. Ich beschloss, mein Jahr in Barcelona mit einer Siesta ganz spanisch zu beginnen und schloss meine Augen.

3.

    Ein lautes Klopfen weckte mich. Ich zuckte zusammen und erhob mich rasch von meinem Bett, als hätte mich jemand auf frischer Tat beim Klauen erwischt. Draußen war es schon dunkel und ich fragte mich einen Moment, wie lange ich wohl geschlafen hatte. Es klopfte wieder. Ich räusperte mich. "Ja?" Die Tür öffnete sich und im Licht des Flures sah ich einen jungen Mann und und eine junge Frau stehen. "Hi! Ich bin Francesca und das hier ist
    mein Freund David! Wir sind deine neuen Mitbewohner!" rief die junge Frau fröhlich, während sie rasch einen

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