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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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die Straße geschafft hatte, dann wäre Williamson hinter und über ihm.
    Das wäre nicht gut.
    Er blieb zehn Sekunden stehen, um zu lauschen. Er konnte in der Ferne Männer rufen hören, aber keine Hupe. Williamson war ganz bestimmt aus dem Wagen gesprungen. Er hörte Grillen, hörte das Rascheln des Grases im Wind und die rauen Schreie der Nachtfalken. Lauschte aufmerksam, hörte aber sonst nichts.
    Ging weiter.
     
    Die Schrotflinte fest umklammert, lief Williamson weg von dem Auto, planlos in die Dunkelheit hinein. Er hatte alles vermasselt. Das passierte, wenn man versagte.
    Er hatte gewusst, dass Flowers draußen auf der Straße sein und von dort die Dairy Queen beobachten würde. »Für wie blöd hält der mich eigentlich?«, hatte er gedacht, als dieses dämliche kleine Miststück von Jesse Laymon ihn anrief und ihm diesen ganzen Kram aus der Vergangenheit auftischte, als hätte sie sich das selbst ausgedacht. Das Treffen musste eine Falle sein.
    Konnte gar nichts anderes sein.
    Also hatte er sich einen Gegenschlag ausgedacht. Es war möglich, dass Flowers das Ergebnis seiner Ermittlungen für sich behalten hatte, weil Stryker und die anderen ebenfalls zu den Verdächtigen zählten. Und wenn das Zeitungsgebäude überwacht wurde und er sich dort drinnen zeigte, dann den ganzen Block entlang über das Dach kletterte, die Feuerleiter auf der Rückseite von Hartbry’s herunterkam und sie mit einem Stück Draht irgendwo befestigte … und wenn er Flowers, der in seinem Truck saß, fertigmachte und dann hinter dem Sherwin-Williams-Laden entlangrannte, von dort die Gasse hinunter und wieder die Feuerleiter hinauf …
    Verdammt, das war ein großes Risiko, doch das Spiel war sowieso fast zu Ende. Flowers war ihm auf den Fersen, und wenn er über die Williamsons Bescheid wusste und wie sie gestorben waren …
    Aber wenn er das hinkriegte, war er gut.
    Flowers umzubringen, während er selbst unter Beobachtung stand.
    Die Schrotflinte hatte Judd junior gehört und war so alt, dass man sie vermutlich nie mit ihm in Verbindung bringen würde. Er könnte sie nach dem Schuss einfach wegwerfen …
    Er hatte alles durchdacht, es mit der Angst bekommen, es wieder durchdacht, war es dann Schritt für Schritt erneut durchgegangen, in letzter Minute auf das Dach gestiegen und hatte sofort die beiden Wachposten entdeckt. Er kannte jedes Auto in der Stadt und ganz gewiss die Wagen von Stryker und Jensen. Nun war er überzeugt, dass es funktionieren würde.
    Er hatte Angst und schwitzte; er hatte sich nämlich trotz des warmen Abends Rollkragenpullover, Handschuhe und seine übliche schwarze Hose angezogen.
    Wenn er zurückkam, würde er den Rollkragenpullover und die Handschuhe durch den Schredder jagen und die Toilette hinunterspülen.
    Gott, was für ein Risiko,
    Gott, was für eine Hektik.
    Bring’s zu Ende, bring’s zu Ende.
     
    Er hätte es fast geschafft.
    Er war absolut sicher gewesen, dass er Flowers erwischt hatte. Hatte den Kopf von hinten im Fenster des Trucks gesehen. War genau im richtigen Moment neben dem Wagen aufgetaucht, hatte den Knall der Schrotflinte kaum gehört, hatte eine unbändige Freude beim Bersten des Glases empfunden und wollte gerade weglaufen, als jemand seinen Namen rief. Er hielt inne, sah eine Bewegung, feuerte die Schrotflinte ab und erkannte, dass man ihn reingelegt hatte …
    »Für wie blöd hält der mich eigentlich?«
     
    Alles Weitere war eine einzige Panikreaktion gewesen. Er war zu Fuß und konnte die Polizeiautos um sich herum hören, dann kamen Scheinwerfer um die Ecke, und Carr bog in die Gasse. Er verschwand in einer Hecke, drückte sich einfach hinein, und als sie sich näherte …
    Ein Knall und ein Blitz.
     
    Er hatte den Wagen, konnte die anderen Cops in Carrs Funkgerät brüllen hören, als er sie auf die Straße warf. Dann war er um die Ecke. Es tauchten noch mehr Scheinwerfer auf, und hinter ihm war ein Wagen mit blitzender Lichtleiste. Er hatte nicht darüber nachgedacht, wo er hinwollte, sondern fuhr zufällig in nördliche Richtung. Er hörte, wie sich die Fahrer weiterer Autos meldeten, wie sie seine Position durchgaben, und fühlte sich in die Enge getrieben.
    Mit dem Auto würde er nicht weit kommen.
    Und ein letztes Gefecht war nicht sein Stil.
    Ohne darüber nachzudenken bog er auf die Landstraße, die zur Parkstraße führte, fuhr in den Park hinein und bog auf die Zufahrtsstraße zu Judd. Das Funkgerät plärrte, hinter ihm diverse Scheinwerfer und auf der

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