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Blindes Vertrauen

Blindes Vertrauen

Titel: Blindes Vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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versicherte Barrie ihr.
    Sie knetete ihre Stirn mit den Fingerspitzen. »Sie verstehen nicht«, wiederholte sie angestrengt flüsternd. »Niemand versteht es. Es gibt keinen Menschen, dem ich es erzählen kann. Nicht einmal meinem Vater. O Gott, ich weiß nicht, was ich tun soll!«
    Ihr Zusammenbruch war so offenkundig, daß die Männer am anderen Tisch sich umdrehten, um sie anzustarren. Auch der Ober näherte sich mit besorgter Miene.
    Barrie sprach rasch und halblaut. »Vanessa, bitte reißen Sie sich zusammen! Wir werden beobachtet.«
    Vielleicht weil Barrie sie mit dem Vornamen angesprochen hatte, verkehrte sich der emotionale Kollaps schlagartig ins Gegenteil. Ihre nervösen Hände hielten plötzlich still, und ihre Tränen versiegten. Sie trank den kalten Cappuccino, den sie noch vor kurzem abgelehnt hatte, mit einem Zug aus und tupfte sich anschließend ihre farblosen Lippen zierlich mit der Serviette ab. Sprachlos beobachtete Barrie diese Verwandlung.
    Wieder ganz gefaßt, sagte sie mit kühler, beherrschter Stimme: »Unser Gespräch war völlig inoffiziell, nicht wahr?«

    Â»Absolut«, bestätigte Barrie. »Das haben Sie deutlich gesagt, als Sie mich angerufen haben.«
    Â»Angesichts Ihrer und meiner Position ist mir jetzt klar, daß es ein Fehler war, dieses Treffen zu vereinbaren. Ich bin seit Roberts Tod nicht mehr ich selbst. Ich dachte, ich müßte darüber reden, aber das war ein Irrtum. Darüber zu reden macht mich nur noch verzweifelter.«
    Â»Sie haben Ihr Baby verloren. Das gibt Ihnen alles Recht, durcheinander zu sein.« Barrie legte ihr eine Hand auf den Arm. »Seien Sie nachsichtiger mit sich selbst. Der plötzliche Kindstod passiert einfach.«
    Sie nahm ihre Sonnenbrille ab und sah Barrie direkt in die Augen. »Glauben Sie wirklich?«
    Dann setzte Vanessa Armbruster Merritt, die First Lady der Vereinigten Staaten, ihre Ray Ban wieder auf, hängte sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter und stand auf. Die Secret-Service-Agenten am anderen Tisch kamen hastig auf die Beine. Die drei Kollegen, die außer Sichtweite am Terrassengeländer Wache gehalten hatten, stießen zu ihnen.
    Die Gruppe umringte die First Lady und begleitete sie von der Restaurantterrasse zu einer bereitstehenden Limousine.

2. Kapitel
    Barrie wühlte in ihrer Umhängetasche nach Kleingeld für den Getränkeautomaten. »Hat jemand ein paar Vierteldollars, die er mir leihen kann?«
    Â»Nicht für Sie, Schätzchen«, antwortete ein Videoredakteur, der eben vorbeiging. »Mir haben Sie schon fünfundsiebzig Cent abgeluchst.«
    Â»Sie kriegen sie morgen zurück. Ehrenwort.«
    Â»Vergessen Sie es, Wackelpopo.«
    Â»Schon mal was von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gehört?« rief sie ihm nach.
    Â»Klar. Ich hab’ dafür gestimmt«, antwortete er über die Schulter hinweg. Barrie gab es auf, aus den Tiefen ihrer Tasche irgendwelche Münzen zutage fördern zu wollen, da ihr eine Diätlimonade die ganze Mühe nicht wert schien.
    Sie schlängelte sich in der Nachrichtenredaktion des Fernsehsenders durch das Labyrinth aus Glaskästen, bis sie ihren eigenen erreicht hatte. Ein Blick auf ihren Schreibtisch hätte genügt, um einen Ordnungsfanatiker zum Selbstmord zu treiben. Sie knallte ihre Umhängetasche auf die Schreibtischplatte und wischte dabei drei Zeitschriften zu Boden.
    Â»Lesen Sie je eine davon?«
    Die vertraute Stimme entlockte Barrie ein Ächzen. Howie Fripp war der Chef vom Dienst, ihr unmittelbarer Vorgesetzter und eine fürchterliche Nervensäge.
    Â»Klar lese ich sie«, log Barrie. »Von der ersten bis zur letzten Seite.«
    Sie hatte mehrere Zeitschriften abonniert. Diese Magazine
kamen regelmäßig und bildeten auf ihrem Schreibtisch turmhohe Stapel, bis Barrie sie irgendwann wegwerfen mußte – meistens ungelesen. Aber sie versäumte es nie, ihr Monatshoroskop im Cosmopolitan zu lesen. Das war ungefähr alles, was sie in den Zeitschriften las, aber sie war schon aus Prinzip nicht bereit, ihre Abonnements zu kündigen. Alle guten Fernsehjournalisten waren nachrichtensüchtig und lasen, was ihnen unter die Finger kam.
    Und sie war eine gute Fernsehjournalistin.
    Das war sie wirklich .
    Â»Plagt Sie denn nicht das schlechte Gewissen, wenn Sie daran denken, daß Tausende von Bäumen sterben müssen, nur

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