Blitz kehrt heim
stimmen!“
„Du magst recht haben! Ich werd’s tun und ihr dabei dann gleich mein Anliegen schonend vortragen; es hat keinen Zweck, es aufzuschieben.“
Alec hob den Daumen. „Hoffen wir, daß nichts schief geht, weder bei dir noch bei mir. Auch ich werde sofort mit meinem Vater sprechen, wenn er nach Hause kommt. Weißt du was? Wenn es bei dir läuft, wie wir es uns wünschen, dann laß drei Pfiffe hören, und ich mach’s ebenso!“
„Gut, Alec! Also Hals- und Beinbruch!“
Henry drehte sich um und ging auf die Vordertür zu. Dort sah ihn Alec stehenbleiben, seine schmutzigen Schuhe betrachten und sich daraufhin geschwind dem Hintereingang zuwenden. Alec lachte in sich hinein und ging nun auch nach Hause.
Als er die Straße überquerte, sah er gerade die hohe, kraftvolle Gestalt seines Vaters von der Bushaltestelle herankommen. Er rief ihm von weitem einen Gruß zu und rannte ihm entgegen. Lächelnd nahm der Vater seinen abgenutzten braunen Hut ab und tupfte sich den Schweiß von der Stirn. „Da sieht man’s wieder einmal: ich kann kaum schleichen bei dieser Hitze, und du rennst wie verrückt! Es ist doch zu schön, jung zu sein!“ Er legte seinen Arm um des Sohnes Schultern, und nebeneinander schritten sie auf ihr Haus zu. Als sie die Stufen hinaufstiegen, entschloß sich Alec, keine Minute zu vergeuden und gleich auf sein Ziel loszugehen. „Vater, kann ich noch vor dem Essen mit dir und Mutter sprechen?“ bat er.
Es fiel Herrn Ramsay nicht schwer, aus dem ernsten Tonfall der jungen Stimme zu erraten, was der Sohn mit den Eltern bereden wollte. „Natürlich, Alec! Laß uns hineingehen, dann werde ich Mutter gleich aus der Küche holen, wo es ohnehin viel zu heiß für sie ist.“
Alec wartete ungeduldig im Wohnzimmer, bis seine Eltern hereinkamen. Er tat so, als läse er die Zeitung, doch seine Gedanken kreisten nur um den einen Punkt: würde er an der Reise teilnehmen dürfen? Endlich kamen sie. Die Mutter trocknete die Hände an der Schürze ab, und der Vater hatte den ernsten Blick, den Alec bei manchen Gelegenheiten hatte fürchten lernen. Jetzt aber mußte er lächeln, denn der Vater schalt die Mutter, der stets seine liebevolle Sorge galt: „An einem so heißen Tag auch noch am heißen Herd hantieren — genau, wie ich mir’s dachte!“ Er legte den Arm um seiner Frau rundliche Taille, und dann wandten sich beide erwartungsvoll Alec zu, der sofort zu berichten begann:
„Also, Mr. Volence hat uns heute geschrieben — er fährt tatsächlich nach Arabien! Ihr erinnert euch, daß wir abgemacht hatten, ich sollte euch sofort unterrichten, sobald ich Bescheid bekäme.“ Er stockte, sah aus dem Fenster, dann wieder auf die Eltern: „Mr. Volence reist nächste Woche und will gern, daß ich ihn begleite.“
„Fährt Henry auch mit?“ fragte sein Vater.
„Ich glaube, ja! Er will es jedenfalls unbedingt!“
„Und wie steht’s mit Mrs. Dailey?“ fragte seine Mutter. „Als ich sie heute nachmittag traf, war sie keineswegs dafür.“
„O je, Mutter“, rief Alec, „du hast doch wohl nichts von der Angelegenheit zu ihr gesagt?!“
„Sollte ich nicht?“
„Gott behüte, nein! Henry hatte es noch gar nicht gewagt.“
In diesem Augenblick schrillte ein scharfer Pfiff durch den stillen Abend. Alec rannte zum offenen Fenster. Der Pfiff wurde noch zweimal wiederholt. „Er fährt mit!“ schrie Alec. „Henry darf fahren!“
Herr Ramsay schmunzelte verständnisvoll: „Aha, das verabredete Zeichen!“ Erst seine Frau, dann wieder den Sohn anblickend, sprach er mit einiger Feierlichkeit: „Lieber Junge, Mutter und ich haben bereits entschieden, daß auch du mitreisen darfst!“
„Hurra!“ schrie Alec und umarmte beide stürmisch. „Ihr seid die besten Eltern der Welt!“
Der Vater lachte: „Wir hielten es für geraten, dich wildes Füllen nicht während des ganzen Sommers hier festzuhalten!“
Seiner Mutter helle blaue Augen blickten jedoch recht besorgt: „Wirst du denn auch vorsichtig sein, Alec? Und befolgen, was Herr Volence und Henry dir sagen?“
„Selbstverständlich, Mutter! Ich verspreche es dir hoch und heilig! Bedenke doch nur, was für großartige Eindrücke mir diese Reise vermitteln wird! Reisen ist überhaupt die beste Erziehung, die es für einen Jungen wie mich gibt, darum ängstige dich nur ja nicht unnötig!“
Sein Vater zog ihn am Hosenbund zu sich heran: „Aber das bitte ich mir aus, Freundchen, komm nicht etwa erst nach Schulanfang zurück. Denke
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