Blitz kehrt heim
darüber.“
„Wäre ich!“ rief Henry schnell, „das wär ’ne Sache!“ Sie gingen zur Tür.
„Gut! Dann wollen wir hoffen, daß nichts dazwischenkommt, was uns von der Reise in das Wunderland Arabien abhält“, sagte Volence. „Ich werde mich mit euch in Verbindung setzen, sobald ich Bescheid weiß und meine Anordnungen getroffen habe. In der Zwischenzeit, Alec, kannst du die Sache schon immer mit deinen Eltern besprechen und sie fragen, ob sie einverstanden sein würden, damit sich kein Aufschub ergibt, wenn es soweit ist. Auf Wiedersehen!“
Drei Tage später erhielt Alec einen Brief von Volence. Ohne ihn zu öffnen, rannte er zum Stall hinüber, wo er Henry damit beschäftigt fand, Blitz’ Zaumzeug zu putzen. „Da ist er schon!“ rief er, mit dem Brief winkend. Sie setzten sich nebeneinander auf die Bank, und Alec riß den Umschlag auf. „Halte die Daumen!“ bat er.
„Lieber Alec, lieber Henry“, las er vor. „Ich habe alle nur erreichbaren Quellen ausgeschöpft, aber die einzige Information, die ich betreffs Abu ben Isaak erhalten konnte, ist die, daß er das Oberhaupt — der Scheich — eines Beduinenstammes ist, dessen Gebiet der Kharj-Distrikt sein soll. Dieser Distrikt liegt ganz im Osten Arabiens, am Ende der Großen Arabischen Wüste, im letzten unerforschten Teil des Landes. Es gibt leider nicht die geringste Möglichkeit, mit Abu ben Isaak telegrafisch oder sonstwie in Verbindung zu treten. Trotzdem, lieber Alec, bin ich entschlossen, diese Nadel im Heuhaufen zu suchen und jeden Meter Sand in der Wüste nach Abu um- und umzudrehen! Nachdem ich darüber nachgedacht habe, stimme ich völlig mit dir überein, daß Blitz das Ergebnis von vielen, vielen Jahren sorgfältig geübter Zuchtwahl ist und daß der Scheich mit großer Wahrscheinlichkeit mehr seiner Art haben wird. Glücklicherweise lebt ein alter Freund von mir in Haribwan, das an der Westgrenze der Wüste liegt. Er wird nachforschen, ob irgendein mit Beduinen Handel treibender Kaufmann in Haribwan weiß, wo das Gebiet des Scheichs liegt. Inzwischen werde ich nach Haribwan fahren, kommt ihr mit?
Selbstverständlich bin ich mir bewußt, daß der Versuch, Abu zu finden, ein gewagtes Spiel darstellt. Doch — ehrlich gesagt, ich bin begierig auf die Reise, die viel Interessantes verspricht, und, sollte ich Erfolg haben, auch Gewinn. Immerhin könnte ich mir vorstellen, daß ihr bei so ungewissen Aussichten, Abu und Blitz zu finden, keine Lust habt, die abenteuerliche Fahrt mitzumachen. Ich könnte das durchaus verstehen. Solltet ihr aber doch mitkommen wollen, so telegrafiert mir unverzüglich, da ich beabsichtige, ein Flugzeug zu benützen, das diese Route nächste Woche fliegt, vorausgesetzt, daß noch Plätze frei sind. Mit besten Grüßen! Charles V. Volence.“
„Alle Wetter, Henry!“ rief Alec, „das klingt ja märchenhaft!“
Henry stimmte mit jugendlicher Begeisterung zu: „Tatsächlich! Ich glaube, daß Volence jedes Sandkorn umdrehen wird, um Abu mit seinen Pferden zu finden — schließlich ist er gewöhnt, zu bekommen, was er sich wünscht!“ Er machte eine Pause und fuhr dann fort: „Und deine Eltern, Alec? Hast du ihnen schon von dem Plan erzählt?“
„Natürlich, Henry, sofort, nachdem Mr. Volence hier gewesen ist! Erst wußten sie nicht recht, was sie davon denken sollten. Wie gewöhnlich ist Mutter ein bißchen ängstlich; aber ich glaube, Vater hält mir die Stange. Bis jetzt haben sie weder ja noch nein gesagt, sondern nur, daß sie es mich wissen lassen würden, sobald Volence sich entschieden habe, wirklich zu fahren. Ich hoffe, ich kann Mutter überreden, denn es ist doch nicht so, als ob ich allein fahren würde.“
Henry stand auf und dehnte seine Glieder. „Na, da bist du immerhin schon einen guten Schritt weiter als ich... Ich hab’ nämlich meiner besseren Hälfte noch kein Wort zu sagen gewagt.“
„Eine schöne Geschichte! Armer Henry! Was meinst du denn, was sie sagen wird?“
„Viel!“ war die zaghafte Antwort. Die beiden gingen langsam auf Daileys Haus zu.
„Meinst du, du wirst es schwer mit ihr haben?“ fragte Alec teilnahmsvoll.
„Schwer habe ich es mit ihr immer“, grinste Henry, besorgt zum Haus hinschielend, aus dem energisches Poltern, Stoßen und Geräusche wie von hin -und hergeschobenen Möbelstücken kamen. — „Nehme an, sie macht wieder mal Hausputz.“
„Vielleicht wäre es geraten, ihr dabei zur Hand zu gehen“, vermutete Alec, „das könnte sie mild
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