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Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der Kerl war, hatte er mir ja bereits zur Genüge
gezeigt. Ich trat wie der Blitz einen Schritt zur Seite und drückte währenddessen
ab. Ich ließ den Finger am Abzug. Das war ich meinem Respekt vor Devraux — oder
vielmehr meiner Heidenangst — schuldig.
    Beim dritten Schuß merkte ich,
daß Devraux schon tot war. Weitere Munitionsverschwendung war also sinnlos.
Alle drei Kugeln hatten ihn in die Brust getroffen. Jeri hielt den leblosen
Körper im Arm und stieß markerschütternde Schreie aus. Ich wandte den Kopf, um
zu sehen, wie es Morgan inzwischen ergangen war. Er mußte wohl geschaltet
haben. Sonst wäre ich sicher nicht mehr am Leben.
    Annette und Tyler Morgan rangen
miteinander — es sah aus, als tanzten sie einen wilden Walzer. Sie schwankten
hin und her. Morgan hatte sie mit einer Hand an der Kehle gepackt, die andere
umklammerte ihre Hand, in der sie die Waffe hielt. Mit einem Satz kam ich
hinter der Bar hervor — aber ehe ich die beiden erreicht hatte, war es schon
geschehen: Annette gelang es, ihr Handgelenk aus Morgans Griff zu befreien.
Ihre Augen blitzten, als sie die .22er Pistole, die wie ein Spielzeug aussah,
gegen seine Brust legte und abdrückte.
    Morgan war einen Augenblick wie
versteinert. Ich stand schon hinter ihm, um ihn aufzufangen, als er seinen Arm
schwenkte und ihr die Waffe aus der Hand schlug.
    Die andere Hand hatte er noch
immer an ihrer Gurgel. Schritt für Schritt ging er mühsam vorwärts und schob
durch sein überlegenes Gewicht Annette vor sich her. Aus dem wilden Walzer
wurde plötzlich ein alptraumartiger Tango.
    Als ich begriff, was er
vorhatte, war es schon zu spät. Annette schlug mit dem Hinterkopf gegen das
große Fenster, Glas splitterte. Sie stieß einen kurzen, schrillen Schrei des
Entsetzens aus. Morgan ließ sich in seinem Vormarsch nicht aufhalten. Als er
dicht vor ihr stand, ließ er sich schwer gegen sie fallen. Wie im Zeitraffer
sah ich, wie ihre Körper zu Boden, durch das Fenster und dann in die Tiefe
stürzten.
    Mit einem verzweifelten Griff
versuchte ich Morgans Fußgelenke zu fassen. Ich griff daneben. Eng umschlungen
wie ein Liebespaar sausten ihre Körper durch die Luft. Unten war harter
Zementboden. Ich sah nicht hin. Das Geräusch des dumpfen Aufpralls war schon
schlimm genug.
     
     
     

10
     
    Es war ein kalifornischer
Sommermorgen wie aus einem Touristenprospekt. Der Himmel war blitzeblau, die
Sonne strahlte hell und freundlich und erhellte die Fassade des Bay Hotels — vielleicht
auch das Gesicht eines gewissen Danny Boyd —, aber an dem Kerl, der neben mir
stand, waren alle ihre Bemühungen verschwendet.
    »So etwas habe ich in meiner
langen Praxis noch nicht erlebt«, bemerkte Leutnant Schell verzweifelt. »Kaum sind
Sie eine Stunde in Santo Bahia, als Sie schon Ihre erste Leiche finden. Wenig
später rufen Sie mich in Gus Terrys Villa. Dort liegt der Herr des Hauses tot
am Boden. Damit ich nicht aus der Übung komme, drücken Sie mir einen Schlüssel
in die Hand und erklären mir, daß in der Wohnung einer gewissen Dawn Damon eine
weitere Leiche auf mich wartete !«
    »Manchmal hat man eben eine
ausgesprochene Pechsträhne«, verteidigte ich mich bescheiden.
    »Diese Bescherung, die wir in
der Bayside Tavern vorgefunden haben, setzt Ihrem segensreichen Wirken in unserer Stadt wirklich
die Krone auf, wenn ich mir diesen hinkenden Vergleich gestatten darf .« Er schauderte. »Morgan und Annette liegen mit
zerschmetterten Gliedern im Hof. Devraux hat drei Kugeln in der Brust .« Er musterte mich kopfschüttelnd. »Wieso lebt eigentlich
Jeri Devraux noch, Boyd? Haben Sie plötzlich kalte Füße bekommen, oder ist
Ihnen die Munition ausgegangen ?«
    »Haben Sie schon was aus Nevada
gehört ?« fragte ich in der Hoffnung, ihn auf andere
Gedanken zu bringen.
    »Ja — ich habe sofort unsere
Leute vom Rauschgiftdezernat hingejagt. Gus hat Ihnen wirklich die Wahrheit
gesagt«, gab er unwillig zu. »Gewisse Leute werden sich mächtig wundern,
weshalb die Rauschgiftzufuhr plötzlich nicht mehr klappt. Na — geschieht ihnen
recht !« Seine Augen verengten sich. »Aber was nützen
uns die Kontobücher, wenn der saubere Privatdetektiv Boyd es nicht geschafft
hat, von Terry zu erfahren, wo er seine Ware versteckt hat! Meine Leute haben
die Villa vom Keller bis zum Dachboden durchwühlt. Ergebnis gleich Null !«
    Ich hatte eine plötzliche
Eingebung. »Annettes Modesalon haben Sie noch nicht durchsuchen lassen«,
stellte ich nachdenklich fest. Ich sah

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