Blood Coven Vampire 07 - Bis das der Biss uns scheidet-iO
gedacht, mich vor diesen Bastarden zu verkriechen. Ich sah zwar noch aus wie ein kleines Kind, aber ich war immerhin schon hundert Jahre alt. Und ich wusste genau, was ich tat, als ich wieder herauslief, um es mit Slayer Inc. aufzunehmen.«
»Aber ich hätte dich aufhalten können…«
»Nein, hättest du nicht. Sarah schüttelt entschieden den Kopf. »Selbst wenn du es gewollt hättest.«
»Wieso denn nicht?«
»Ich habe dir nie von meiner besonderen Vampirgabe erzählt, Brüderchen. Wahrscheinlich dachte ich, dass du mich daran hindern würdest, sie zu benutzen, wenn du davon wüsstest.«
»Ich verstehe nicht. Was für eine Vampirgabe? Und was hätte das geändert?«
»Jareth, ich kann mir andere gefügig machen, ihren Willen beeinflussen«, erklärt sie. »Das konnte ich von Anfang an, seit ich mich in einen Vampir verwandelt habe.«
Etwas schuldbewusst zuckt sie mit den Achseln. »In jener Nacht war mir vollkommen klar, dass du dich sofort mit blitzenden Vampirzähnen in den Kampf stürzen und versuchen würdest, sie ganz allein zu besiegen – obwohl es deinen Tod bedeutet hätte. Also habe ich dich manipuliert. Ich habe dir eingeflüstert, dass du an einer bestimmten Stelle bleiben solltest. Schließlich musstest du dich schon um all die anderen Vampire des Blutzirkels sorgen. Ich konnte nicht zulassen, dass du dich für mich opferst.«
Jareth starrt sie an und schüttelt ungläubig den Kopf. »Also habe ich dich gar nicht allein gelassen?«
»Jedenfalls nicht freiwillig. Du hättest dich meinem Einfluss nie und nimmer widersetzen können«, versichert sie. Dann nimmt sie erneut Jareths Hände und sieht mit ihren kühlen blauen Augen in seine. »Jareth, du hast meinen Tod nicht verschuldet. Ich habe dir das Leben gerettet.«
Das ist zu viel für ihn. Jareth bricht in Tränen aus. Seine Schwester nimmt ihn in den Arm und streichelt ihm tröstend über den Rücken. »Mein großer Bruder«, murmelt sie. »Es tut mir so leid, dass ich das gemacht habe, ohne dir etwas davon zu sagen. Ich fasse es nicht, dass du dir all die Jahre Vorwürfe wegen etwas gemacht hast, an dem du nicht schuld warst.« Sie lächelt ihn schuldbewusst an. »Kannst du mir jemals verzeihen?« Er schluckt hörbar und wischt sich die Tränen aus den Augen. »Nur wenn du mir zuerst verzeihst.«
»Abgemacht! Hand drauf?« Sie streckt die Hand aus. Er schlägt ein und umarmt sie noch einmal heftig.
»Oh Sarah! Danke! Ich bin dir ja so dankbar.«
»Nein, großer Bruder, ich danke dir! Ich bin sehr froh, dass du mir nicht böse bist. Jetzt brauche ich auch kein schlechtes Gewissen mehr zu haben.«
»Ich würde dir nie einen Vorwurf machen.«
Während die Geschwister sich glücklich umarmen, werfe ich einen Blick in die Küche, wo ihre Mom und ihr Dad Seite an Seite stehen. Jareths Mom hebt den Daumen. Ich grinse. Geschafft!
Doch gerade, als ich einen kleinen Freudentanz aufführen will, plärrt eine laute Sirene im Saal los. »Was zur…« Jareths Eltern werden sofort aktiv, blicken auf die Videomonitore an der Tür und können die Panik in ihren Gesichtern kaum verbergen.
»Was ist los?«, frage ich erschrocken.
»Dämonenpatrouille«, antwortet Jareths Vater grimmig.
»Hier?« O nein. Nicht jetzt. Nicht, wo wir so nah dran an einem Happy End für uns alle sind. Ich werfe Jareth einen panischen Blick zu. Wie haben sie uns gefunden? Und was sollen wir jetzt tun?
»Sie müssen uns irgendwie gefolgt sein«, sagt Jareth und springt auf, das Gesicht weiß, die Fäuste geballt. »Es tut mir leid. Wir hätten nicht kommen sollen. Wir haben euch alle in Gefahr gebracht.« Er nimmt meine Hand. »Komm, verschwinden wir durch die Hintertür.«
»Nein, wartet«, hält ihn sein Vater zurück. Er eilt zu einem fast deckenhohen, in die Wand eingebauten Bücherschrank und zieht scheinbar willkürlich ein Buch heraus. Das Regal dreht sich um die eigene Achse und bringt einen kleinen dunklen Raum dahinter zum Vorschein. »Hier rein«, kommandiert er. »Ihr könnt euch dort verstecken, bis sie weg sind.«
»Aber…«, will Jareth protestieren, doch seine Schwester fällt ihm ins Wort.
»Entweder machst du es freiwillig oder ich zwinge dir meinen Willen auf«, sagt sie mit strengem Tonfall, der keinen Widerspruch duldet.
Jareth beißt sich auf die Unterlippe und überlegt kurz.
»Okay«, sagt er dann und bückt sich, um in die kleine Kammer zu steigen. »Aber ich bleibe nicht da drin, wenn es gefährlich für euch wird.« Er nickt mir zu.
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