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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Entschlossenheit und Ängstlichkeit, die ich an ihm erlebt hatte, als er um weitere Dates gebeten hatte. »Sydney«, begann er förmlich, »ich glaube, wir sollten uns nicht mehr treffen.«
    Mitten im Schlucken hielt ich inne. »Moment mal … was?«
    »Ich weiß, wie vernichtend das wahrscheinlich für dich ist«, sprach er weiter. »Und ich gebe zu, es ist auch für mich hart. Aber im Lichte der jüngsten Ereignisse ist doch klar geworden, dass du einfach noch nicht bereit bist … für eine Beziehung.«
    »Jüngste Ereignisse?«
    Er nickte feierlich. »Deine Familie. Du hast eine Anzahl unserer Verabredungen abgesagt, um mit ihr zusammen zu sein. Obwohl eine solche Hingabe an die Familie durchaus bewundernswert ist, kann ich einfach keine so flüchtige Beziehung führen.«
    »Flüchtig?« Ich wiederholte immer wieder seine entscheidenden Worte und riss mich schließlich mit aller Gewalt zusammen. »Also … nur damit ich das richtig verstehe: Du machst mit mir Schluss.«
    Er überlegte. »Ja. Ja, das tue ich.«
    Ich wartete auf irgendeine innere Reaktion. Ein Aufbranden von Traurigkeit. Das Gefühl, dass mir das Herz brach. Wirklich, ich wartete auf irgendeine Emotion. Aber ich verspürte hauptsächlich Verwirrung und Überraschung.
    »Hu«, sagte ich.
    Das war anscheinend eine ausreichend bekümmerte Reaktion für Brayden. »Bitte, mach es nicht schwerer, als es ist. Ich bewundere dich sehr. Du bist das absolut klügste Mädchen, das mir je begegnet ist. Aber ich kann einfach nicht mit einer so verantwortungslosen Person wie dir zusammen sein.«
    Ich riss die Augen auf. »Verantwortungslos.«
    Brayden nickte abermals. »Ja.«
    Ich weiß nicht genau, wo es losging, irgendwo im Magen oder vielleicht auch in der Brust. Aber ganz plötzlich überwältigte mich ein unbeherrschbares Gelächter. Ich konnte einfach nicht aufhören. Ich musste meinen Kaffee abstellen, damit ich ihn nicht verschüttete. Trotzdem wollte ich das Gesicht in den Händen vergraben, um Tränen wegzuwischen.
    »Sydney?«, fragte Brayden vorsichtig. »Ist das eine hysterische Trauerreaktion?«
    Ich brauchte fast eine weitere Minute, bis ich mich hinreichend beruhigt hatte, um ihm Antwort zu geben. »Oh, Brayden! Du hast mir den Tag gerettet. Du hast mir etwas gegeben, von dem ich nie gedacht hätte, es jemals zu bekommen. Ich danke dir.« Ich griff nach dem Kaffee und stand auf. Brayden wirkte vollkommen sprachlos.
    »Ähm, gern geschehen … «
    Ich verließ das Café und lachte immer noch wie eine Närrin. Etwa den gesamten letzten Monat hatten alle um mich herum ständig davon gesprochen, wie verantwortungsbewusst ich sei, wie eifrig, wie vorbildlich. Man hatte mich vieles genannt. Aber nie, niemals verantwortungslos.
    Und das gefiel mir irgendwie.

Kapitel 24
    W eil dieser Tag nicht noch merkwürdiger werden konnte, als er schon war, beschloss ich, bei Adrian vorbeizuschauen. Es gab etwas, das ich unbedingt wissen wollte, aber ich hatte bisher keine Gelegenheit gehabt zu fragen.
    Er öffnete die Tür, als ich anklopfte, einen Farbpinsel in der Hand. »Oh«, murmelte er. »Unerwartet.«
    »Störe ich bei etwas?«
    »Nur Hausaufgaben.« Er trat beiseite, um mich einzulassen. »Keine Sorge. Ich bekomme nicht gleich eine Krise, anders als du.«
    Ich trat ins Wohnzimmer und war glücklich, dass jetzt wieder überall Leinwände und Staffeleien herumstanden. »Du hast dein Künstleratelier zurück.«
    »Ja.« Er legte den Pinsel weg und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Da diese Wohnung jetzt nicht mehr die Forschungszentrale ist, kann ich sie wieder in ihren normalen künstlerischen Zustand versetzen.«
    Er lehnte sich an die Rückseite des karierten Sofas und sah mir zu, wie ich von Leinwand zu Leinwand schlenderte. Bei einer stutzte ich. »Was ist das? Sieht aus wie eine Lilie.«
    »Es ist auch eine«, bestätigte er. »Nichts für ungut, aber diese Lilie ist etwas krasser als deine. Wenn die Alchemisten die Rechte an dieser Blume kaufen und sie verwenden wollen – für Verhandlungen stehe ich zur Verfügung.«
    »Registriert«, sagte ich. Ich lächelte immer noch über die Trennung von Brayden, und dies hier hob noch zusätzlich meine gute Laune. Andererseits verwirrte mich das Gemälde auch – etwas, das angesichts der abstrakten Natur von Adrians Kunst allerdings häufig geschah. Wenn auch stilisierter und ›krasser‹ als die Lilie auf meiner Wange, war diese hier trotzdem leicht zu erkennen. Sie war sogar in Goldfarbe gemalt.

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