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Bloss kein Kind

Bloss kein Kind

Titel: Bloss kein Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Lotter
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über zwei Jahre. Und ich hatte immer so das Gefühl: wenn ich jetzt ein Kind von ihm hätte, dann müsste er bei mir bleiben und ich hätte dann wenigstens was. Ich hätte dann das Kind, das wär bestimmt ein ganz tolles Kind und wenn der Mann dann nicht mehr will und sich nicht so sehr drum kümmert, dann hätt ich wenigstens das Kind.
     
    Nachdem ich dann mit Peter so 3, 4 Jahre zusammen war, kam eben auch das Thema Kind auf den Tisch. Peter ist jemand, der kann supergut mit Kindern umgehen, er hat sie stundenlang auf dem Schoß und kann mit ihnen reden, was mir jetzt überhaupt nicht liegt, aber er hat gesagt, er will keine eigenen. Und das fand ich sehr konsequent. Zu sagen: ich will keine Kinder, anstatt: na, ja, wenn du Kinder willst, kriegen wir eben Kinder und mich dann mehr oder weniger damit allein zu lassen. Das hätte er nicht gemacht, fand ich gut. Und er hat sich dann, als wir gesagt haben, wir wollen heiraten, konsequenterweise sterilisieren lassen. Weil er sagte, ich will nicht nur von dir keine Kinder, sondern generell nicht. Das fand ich korrekt.
     
    An diesem Lebensabschnitt waren für mich beide Optionen da. Wenn ich einen Partner gehabt hätte, der gesagt hätte, ich will unbedingt Kinder, das ist mir ganz wichtig, und wo ich auch gewusst hätte, der macht was im Haushalt, der kümmert sich auch ums Kind, hätt ich mir vorstellen können, 3 Kinder zu kriegen, vielleicht auch 4. Die Großfamilienoption. Und die andere Möglichkeit war eben: gar nicht. Ich bin immer irgendwie so dieser “Ganz oder gar nicht”-Typ.
     
    Je älter ich wurde, desto sicherer wurde ich in meiner Entscheidung. Diese biologische Uhr, von der immer so viel erzählt wird, die merke ich bei mir überhaupt nicht. Ich bin jetzt 39, und jetzt die Idee, noch ein Baby zu bekommen, was ja für viele Frauen in meinem Alter ein Thema ist, ist für mich absurd, weil ich keine Lust hätte, mein Leben komplett auf ein Kind einzustellen. Es ist einfach nicht mein Hobby, nicht mein Ding. Ich mag und genieße mein Leben so, wie es ist. Mir fehlt nichts.
     
    Wenn man Kinder bekommt, sollte man auch dahinter stehen. Und nicht, weil es alle machen, oder weil es einem grad langweilig ist, oder weil man denkt: mein Gott, hat mein Leben einen Sinn?
     
    Meine Mutter, die trifft das natürlich schon irgendwo relativ hart. Sie hat das aber immer akzeptiert, dass ich keine Kinder wollte, sie hat mich nie kritisiert, so ein Typ ist sie nicht. Sie unterstützt schon sehr die Selbstständigkeit und das eigene Denken ihrer Kinder. Und mein Bruder, der hatte eine Phase zwischen 20 und 25, da hat er auch gesagt, keine Kinder. Da waren wir auch tatsächlich auf derselben Schiene. Seine Frau, Grundschullehrerin, wollte aber von Anfang an unbedingt Kinder. Dann hat er komplett umgeschaltet, doch sie wurde nicht schwanger. Hormonbehandlung und was weiß ich noch alles und jetzt hat sie vor 2 Jahren Drillinge bekommen. Als ich sie das erste und einzige Mal gesehen habe, das war vor einem Jahr, da waren sie ja auch schon ganz süß. Aber kurz nach der Geburt, 2 Monate zu früh, da hatten die noch eine Nasensonde, waren noch nicht fertig, und ich fand diese Bilder so schrecklich, diese halbfertigen, verhunzelten Menschen da, die taten mir zwar irgendwie leid, aber ich konnte nicht verstehen, dass alle anderen um mich rum gesagt haben: die sind so niedlich!
     
    Und da hab ich intuitiv sehr eifersüchtig reagiert bei diesem Besuch. Ich war eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die mein Bruder dadurch bekommt. Ich lebe schon immer damit, dass ich das Gefühl habe, mein Bruder wird bevorzugt, und jetzt hat er also auch noch diese wunderbaren drei kleinen Kinder…
     
    Aber das wäre trotz allem niemals ein Grund gewesen, meinen Entschluss zu revidieren. Denn ein Kind, das greift so sehr in das eigene Leben ein, das muss man schon von sich aus wollen.
     
    Die Fähigkeit, etwas oder jemand zu bemuttern, die steckt in mir auch drin. Die lebe ich komplett mit meinem Pferd aus. Um ein Pferd muss man sich auch kümmern und sorgen, das wird krank, man überlegt, bekommt es genügend Bewegung, man putzt und schniegelt dran rum, also das Bedürfnis, für jemand zu sorgen, Verantwortung zu übernehmen, dieser Mutterinstinkt, der ist bei mir auch sehr ausgeprägt.
     

Christine, 52 Jahre, Krankenschwester & Hebamme, verheiratet
     
    „Ich will es keinem Kind zumuten, mich als Mutter zu haben“
     
    Meine Mutter starb, als ich 1 Jahr alt war. Ich bin dann mit 4

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