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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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zu helfen
seine Leinen zu entwirren.
    „Jacek Pajak“, stellte er
sich lustlos vor und streckte dem Mann die Hand hin. „Hans Müller.“ Dankbar
lächelnd ergriff er seine Hand. „Dann lassen Sie mal sehen.“ Jacek machte sich
kopfschüttelnd daran, die Fangleine zu entwirren. „Wie haben Sie denn das
angestellt? So was habe ich ja noch nie erlebt. Nicht einmal bei …“ Er sollte
den Satz nie zu Ende bringen. Der andere Mann war unbemerkt hinter ihn getreten
und drückte ihm plötzlich ein Tuch auf Mund und Nase, das fürchterlich stank.
Jacek wurde binnen Sekunden ohnmächtig. Der Fremde, der sich Hans Müller
nannte, sah sich kurz um und nickte dann zufrieden. Es war niemand anderes in
der Nähe, so wie er es mit dem Liftbetreiber gegen ein beträchtliches Entgelt
abgesprochen hatte. Ein Jammer, dass auch er diesen Tag nicht überlebt hatte.
War ein hilfsbereiter und freundlicher Mann gewesen. Im Gegensatz zu Dr. Pajak
jedoch würde man den Liftbetreiber nicht finden, dafür hatte er bereits
gesorgt.
    Hans Müller schnallte Jacek
in seinem Gurt fest, setzte ihm Sonnenbrille und Helm auf und machte ihn
abflugbereit. Als er ihn ächzend über die Kante schob, der Kerl war schwerer
als er aussah, lächelte er zufrieden vor sich hin. Dann machte er seinen
eigenen Gleitschirm fertig. „Von wegen Anfänger“, schnaubte er, nahm Anlauf und
sprang ebenfalls über die Bergkante. Er folgte dem immer schneller in die Tiefe
trudelnden, bewusstlosen Jacek ein Stück und als er sicher sein konnte, dass
dieser auch tatsächlich abstürzen würde und nicht etwa bereits wieder
aufwachte, drehte er ab und genoss den Rest seines Fluges. Schließlich war
heute ein wunderschöner Tag.
    Tragisches Unglück – Schon wieder ein Gleitschirmflieger am
Schauinsland abgestürzt . Zufrieden
überflog er am nächsten Morgen den groß aufgemachten Artikel in der Zeitung.
Alles verlief nach Plan. Die Sache wurde als Unfall gehandelt. Jetzt konnte er
sich entspannt zurücklehnen und auf den Anruf warten, der ihm zu der lang
ersehnten und von ihm heiß begehrten Anstellung verhelfen würde.

1
Freitag, 4. Juni 2010
     
    „Wen haben wir als nächstes?“ Peter klang ziemlich genervt.
    „Einen gewissen Alexander
Hauck. Dreiundzwanzig Jahre alt. Medizinstudent. Über das Nachrückverfahren an
die Uni gekommen. Stammt aus einer Arbeiterfamilie und braucht dringend Geld,
um sein Studium und seinen Lebensunterhalt zu finanzieren“, teilte Pauline ihm
mit. Sie war, im Gegensatz zu ihm, erstaunlich gelassen, obwohl sie jetzt schon
seit Stunden hier festsaßen. Alexander Hauck war der dreißigste Student, den
sie heute interviewten. Doch das machte ihr nichts aus, es diente der Sache und
würde sie schlussendlich irgendwann zum Ziel führen.
    „Hervorragend. Das sind die
Besten. Vielleicht haben wir ja endlich einen Treffer. Immer herein mit ihm.“
Peters Mine hellte sich, in Erwartung eines potenziellen Probanden, merklich
auf. Pauline erhob sich und ging zur Tür, um den jungen Freiburger Studenten
hereinzulassen. Sie winkte ihm zu, um ihm zu signalisieren, dass er als
nächstes an der Reihe sei. Verschüchtert trat Alexander näher. Pauline musterte
ihn abschätzend. Der Student hatte kinnlanges, dunkelblondes Haar. Die Frisur
sah ein wenig seltsam aus. Irgendwie leicht asymmetrisch. Wahrscheinlich sparte
er sich das Geld für den Frisör und ließ seine Haare von einem Freund schneiden.
Zumindest sah es für Pauline so aus. Er trug schmutzige alte Jeans. Die Löcher
darin waren vermutlich auf das Alter der Hose zurückzuführen und nicht auf
einen Modegag. Der uralte, dunkelblaue Pullover war längst aus der Mode
gekommen, aber sauber. Dennoch sah Alexander sportlich, durchtrainiert und
gesund aus. Der braucht das Geld. Er ist wie geschaffen für uns , dachte
sie bei sich. Ihr Blick fiel auf seine ausgelatschten Schuhe. Nein, ich
würde sogar sagen, er ist perfekt !
    „Ah, sehr schön“, begrüßte ihn Peter. „Du bist der Alexander Hauck,
nicht wahr? Ich darf doch du sagen?“ Der Medizinstudent nickte. Er wusste nicht
genau, was ihn erwartete, und ob er überhaupt hier sein sollte. Vorsichtshalber
hatte er niemandem davon erzählt, aus Angst, dass sie versuchen würden, ihn
davon abzuhalten. Er hatte schon davon gehört, dass solche Tests eventuell
Spätfolgen haben könnten. Doch ihm war das im Moment nicht wichtig. Er wollte
Arzt werden. Alles andere war ihm egal.
     
    „Ja, komm näher, komm näher.
Nicht so schüchtern. Ich

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