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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht glaubwürdig sind, ist mir aufgefallen, dass sie im richtigen Leben andauernd auftreten. Meiner kam drei Tage, nachdem der Richter das Urteil verkündet hatte, in Form eines Schecks von Adam über die zweihundertfünfzig Dollar. Sie waren für meine Story »The Float«. Es war, als hätte jemand einem eine echte Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte geschickt. Ich löste den Scheck sofort ein und bezahlte die Strafe. Ich beschloss, von nun an nüchtern zu bleiben und einen großen Bogen um alle Verkehrskegel zu machen. Nüchtern bin ich nicht gerade geblieben, aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich mit Warnkegeln fertig bin.
    Aber jetzt kommt der Clou: Adam bezahlte erst bei Erscheinen, verdammt, und da ich das Geld bekommen habe, muss die Geschichte veröffentlicht worden sein. Aber ich bekam kein Exemplar zugeschickt und habe auch nie eins am Kiosk gesehen, obwohl ich regelmäßig Ausschau gehalten habe – ich drängte mich einfach zwischen den geilen alten Männern durch, die literarische Juwelen wie Boobs and Buns  – »Titten und Ärsche« – oder Spanking Lesbian  – »Peitschende Lesben« – durchblätterten, und sah in jede Zeitschrift, die Knight Publishing herausbrachte. Ich habe die Geschichte nicht gefunden.
    Und irgendwie habe ich auch das Originalmanuskript verloren. 1981, dreizehn Jahre später, habe ich dann wieder an die Geschichte gedacht. Ich war in Pittsburgh, wo Creepshow geschnitten wurde, und langweilte mich. Daher beschloss ich, die Geschichte neu zu schreiben, und das Ergebnis war »The Raft«. Sie gleicht dem Original inhaltlich, aber ich glaube, die Einzelheiten sind weitaus schauriger.
    Wie dem auch sei, wenn jemand von Ihnen »The Float« je zu Gesicht bekommen hat oder gar ein Exemplar besitzt, könnten sie mir dann eine Fotokopie schicken? Eine Postkarte, die bestätigt, dass ich nicht verrückt bin, würde auch genügen. Sie muss in Adam oder Adam Quarterly oder (am wahrscheinlichsten im Adam Bedside Reader erschienen sein (kein toller Titel, ich weiß, aber damals besaß ich nur zwei Paar Hosen und drei Garnituren Unterwäsche, und Bettler können nicht wählerisch sein, und glauben Sie mir, es war immer noch besser als Spanking Lesbians ). Ich wüsste nur gern, ob sie wirklich noch anderswo als in der »Toten Zone« veröffentlicht worden ist.
     
    »Überlebenstyp« – Eines Tages dachte ich über Kannibalismus nach – weil Typen wie ich ab und zu über so etwas nachdenken –, und meine Muse entleerte wieder ihre magischen Eingeweide auf meinem Kopf. Ich weiß, wie schlimm sich das anhört, aber es ist der beste Vergleich, der mir einfällt, anrüchig oder nicht, und glauben Sie mir, ich würde diesem kleinen Fornit Kaviar füttern, wenn er ihn wollte. Wie dem auch sei, ich fragte mich, ob sich ein Mensch selbst essen könnte, und wie viel er von sich selbst verschlingen könnte, bevor das Unausweichliche geschieht. Diese Vorstellung war so durch und durch ekelerregend, dass ich vor Freude völlig aus dem Häuschen war und ein paar Tage gar nicht daran denken konnte  – ich zögerte, die Story zu schreiben, weil ich dachte, dass ich sie nur versauen könnte. Als mich meine Frau eines Tages fragte, worüber ich lachte, als wir Hamburger auf der Veranda aßen, beschloss ich, es zumindest einmal probeweise zu versuchen.
    Damals wohnten wir in Bridgton, und ich unterhielt mich eine Stunde lang mit Ralph Drews, dem Doktor im Ruhestand von nebenan. Obwohl er zuerst zweifelnd dreinsah (im Jahr zuvor hatte ich ihn wegen einer anderen Story gefragt, ob es möglich wäre, dass ein Mensch eine Katze schluckt), stimmte er schließlich zu, dass sich ein Mensch eine Zeit lang von sich selbst ernähren konnte  – wie alles Stoffliche, legte er dar, ist auch der menschliche Körper lediglich gespeicherte Energie. Aha, fragte ich ihn, aber was ist mit dem wiederholten Schock der Amputation? Die Antwort, die er mir gab, bildet mit nur geringfügigen Änderungen den ersten Absatz der Geschichte.
    Ich schätze, Faulkner hätte nie so etwas geschrieben? Na ja.
     
    »Onkel Ottos Lastwagen« – Den Lastwagen gibt es wirklich, auch das Haus; ich habe mir die zugehörige Geschichte eines Tages während einer langen Autofahrt ausgedacht, um mir die Zeit zu vertreiben. Sie gefiel mir, und darum habe ich ein paar Tage geopfert und sie niedergeschrieben.
     
    »Die Meerenge« – Tommy, Tabbys jüngster Bruder, war bei der Küstenwache. Er war im Osten, im Abschnitt

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