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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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eines seiner engsten Vertrauten, was die Möglichkeit betraf, der König habe sie nur hierherbeordert, um den Gegner beiseiteschaffen zu lassen, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Es gab keinen Verhandlungsstoff. Adolf von Nassau wollte die Mark Meißen, und Friedrich war nicht bereit, sie herzugeben. So war der Stand der Dinge.
    Doch der König hatte sein Heer gen Meißen in Bewegung gesetzt und auf dem Weg dorthin bereits zum zweiten Mal binnen kurzem Thüringen verwüsten lassen. Friedrich wollte nicht, dass die Angst und Schrecken verbreitende Streitmacht des Nassauers nun auch noch Meißen und Freiberg, seine reiche Silberstadt, in Schutt und Asche legte. Deshalb war er nach Altenburg geritten, so groß die Gefahr eines Hinterhaltes auch sein mochte. Er durfte nichts unversucht lassen, um seinem Land den Krieg zu ersparen.
    Ulrich schnaubte verächtlich. »Der König! Was für ein König ist das schon? Ein Schwächling, einer, der sich die Stimmen der Fürsten bei der Wahl gegen den Habsburger mit leeren Versprechungen erkauft hat, weil er weder Land noch Geld besitzt. Und deshalb stiehlt er es – von Euch und Euerm Bruder!«
    Friedrich hätte König sein sollen, dachte Ulrich wütend. Sein Großvater gleichen Namens war der letzte große Stauferkaiser, und schon als Zwölfjährigem hatte man ihm die Kaiserwürde angetragen, ohne dass er sie je erringen konnte. Friedrich III ., König von Jerusalem und Sizilien, Herzog von Schwaben, Landgraf zu Thüringen und Pfalzgraf zu Sachsen – das sollten seine Titel sein, von der Herrschaft über die Mark Meißen ganz zu schweigen! Und die wollte ihm Adolf von Nassau nun auch noch nehmen.
    Der Markgraf beugte sich leicht vor, nun mit strengem Gesichtsausdruck. »Es grenzt an Hochverrat, was Ihr da von Euch gebt!«, ermahnte er seinen Ritter mit gesenkter, gefährlich anmutender Stimme. »Hütet Eure Zunge! Und zur Übung beginnt Ihr damit besser sofort, noch bevor wir morgen auf die Männer des Königs treffen!«
    Die Gesichtszüge des Maltitzers verschlossen sich, er sank auf ein Knie. »Vergebt mir, mein Fürst«, murmelte er und verbiss sich die Bemerkung, sie könnten sich glücklich preisen, wenn sie erst am nächsten Tag und nicht schon heute Nacht auf die Männer des Königs treffen würden.
    »Nun steht schon auf und setzt Euch zu uns«, lenkte der Markgraf ein. Mit knapper Geste wies er auf den Platz zwischen sich und den anderen Rittern, die sich bereits an die Tafel gesetzt hatten und ebenfalls zur Tür blickten – allerdings eher in Erwartung des Wirtes mit Braten und Wein statt eines Kommandos gedungener Meuchelmörder.
    Ulrich von Maltitz zögerte. Der lange Ritt bei scheußlichem Schneegestöber hatte auch ihm die letzten Kräfte abverlangt, seine Beinmuskeln zitterten immer noch vor Anspannung, und die Aussicht, sich setzen zu können, war mehr als verlockend, zumal einer der Knechte ein Kohlebecken aufgestellt hatte, das wenigstens im Umkreis von zwei, drei Schritten wohlige Wärme verbreitete. Doch er konnte sich nicht setzen, ohne das lange Schwert abzulegen, und ebenso wenig wollte er – eingeklemmt zwischen den Kampfgefährten – mit dem Rücken zur Tür hocken.
    »Wenn Ihr erlaubt, bleibe ich stehen und behalte den Gang im Auge.«
    Friedrich seufzte schicksalsergeben. »Ihr seid übervorsichtig. Aber tut, was Ihr nicht lassen könnt!«
    Der kurze Blick, den er mit Ulrich wechselte, sagte allerdings etwas anderes: Wie erleichtert der Markgraf über die Vorsicht seines Vertrauten war, zu der es hinreichend Anlass gab.
    Es klopfte, erst zaghaft, dann stärker. Ulrich riss die Tür auf. Erschrocken fuhr die mit zwei schweren Krügen beladene Schankmagd zurück, als sie sich plötzlich dem blanken Schwert eines Ritters gegenübersah. Von Maltitz fragte sich, wie sie wohl angeklopft hatte – mit dem Ellbogen oder mit der Fußspitze?
    Etwas von dem Wein war durch ihre hastige Bewegung auf ihr grobgewebtes Kleid geschwappt, doch das schien sie gar nicht wahrzunehmen. Ihre schreckensweiten Augen waren von der scharfen Waffe wie gebannt. Ulrich ließ das Schwert sinken und trat einen Schritt zurück.
    Die Frau, deren Gesicht vor Hitze gerötet war und kleine Schweißperlen auf der Stirn und über den zusammengekniffenen Lippen aufwies, knickste rasch erst vor ihm, dann tief vor dem Markgrafen. »Ich bringe Wein. Wenn es den edlen Herren beliebt?«
    Auf Friedrichs Zeichen hin goss sie erst ihm den Becher voll, dann seinen Rittern: nach

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