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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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bis man den Frust über derartige schlimme Erfahrungen überwunden hatte. Und Kerner war ein ausgesprochen ehrgeiziger Strafverfolger. Einer seiner Besten.
    »Ist nun mal nicht zu ändern, Simon«, warf er ein. »Viel schlimmer ist der sinnlose Tod der drei jungen Polizeibeamten des Sondereinsatzkommandos. Zwei hinterlassen Frau und Kinder, wie ich gerade vom Polizeipräsidenten erfahren habe.«
    Kerner ließ sich auf einen der Sessel fallen, die rund um eine Sitzgruppe platziert waren.
    »Dafür wird mir dieses Schwein Emolino bezahlen!«
    Er spuckte die Worte regelrecht aus.
    »Ich werde keine Ruhe geben, bis wir diesen Verbrecher hinter Gitter bringen und den Schlüssel zu seiner Zelle wegwerfen können. Sicherungsverwahrung bis zum Lebensende! Keine Gnade! Die drei Männer und der Kronzeuge hatten keine Chance.«
    Beide Männer wussten natürlich, dass dieser Ausbruch lediglich ein Ventil für die soeben erlittene Niederlage war. Die Entscheidung darüber, wie ein Urteil lautete, lag selbstverständlich im Ermessen des Gerichts und nicht im Wunschdenken eines enttäuschten Staatsanwalts.
    »Die Kriminaltechniker, die schon vor Ort sind, haben bereits anhand des Ausmaßes der Explosion Vermutungen geäußert, dass das Fahrzeug von einer Rakete oder einer Panzerabwehrgranate getroffen wurde. Einzelheiten werden wir allerdings erst erhalten, wenn die Ermittler an das Fahrzeug herantreten können. Im Augenblick ist das immer noch eine Gluthölle. Das kann noch dauern. Ich habe mir aber sagen lassen, dass es mit entsprechenden Verbindungen kein Problem ist, sich so ein Geschoss auf dem schwarzen Markt zu besorgen.
    Der Mörder muss sich in den Grünanlagen neben der Einfahrt versteckt gehalten haben. Man konnte die Stelle, wo er stand, genau ermitteln. Schuhabdrücke im regennassen Erdreich und die vermutlich durch den Raketenantrieb des Geschosses angesengten Büsche waren deutliche Hinweise. Die Zeiten, in denen die Mafiosi ihre Killer mit einer abgesägten Schrotflinte losschickten, sind lange vorbei.«
    »Was mich viel mehr bedrückt, ist die Tatsache, dass dieser Abschaum offenbar genau wusste, wann der Gefangenentransport hier eintreffen würde. Die konkreten Uhrzeiten haben nur wenige Personen gewusst. Diese Verbrecher müssen von Insidern Informationen bekommen haben, womöglich sogar aus der Justizvollzugsanstalt.« Kerner schüttelte den Kopf.
    Rothemund zuckte mit den Schultern. »Ich werde nach unserem Gespräch mit dem Leiter der Anstalt telefonieren. Es wird dann sicher interne Ermittlungen geben, aber es wird vermutlich nicht viel dabei herauskommen. Es gibt auch noch einige andere Möglichkeiten. Eventuell waren die Verteidiger oder deren Umfeld durchlässig. Der Gerichtstermin war ja zwangsläufig einer ganzen Anzahl von Leuten bekannt. Für eine entsprechende Summe ist eine unterbezahlte Sekretärin womöglich bereit, ein paar Informationen weiterzugeben.«
    Rothemund wechselte das Thema. »Du denkst an die Pressekonferenz heute Nachmittag, die ich kurzfristig in Abstimmung mit der Frau Landgerichtspräsidentin einberufen habe? Der Vorfall wird heute Abend in allen Medien sein. Einige private TV-Anstalten haben sich auch angekündigt. Wir machen das im großen Besprechungsraum. Ich werde kurz einleiten, dann übergebe ich dir das Wort. Du schilderst lediglich den Sachverhalt mit den formaljuristischen Konsequenzen. Ich werde noch eine schriftliche Presseerklärung vorbereiten. Lies sie dir vorher bitte durch. Mir wäre recht, wenn du dich an das Konzept halten würdest. Emotionen sollten wir möglichst raushalten – zumindest vor der Presse. Du kannst sicher sein, dass der Generalstaatsanwalt und das Justizministerium jede veröffentlichte Zeile kritisch lesen werden. Da können wir uns keine Blöße leisten.«
    Kerner verzog ärgerlich das Gesicht. »Ich bin wirklich nicht in der Stimmung, mich mit dieser Pressemeute herumzuschlagen.«
    Rothemund machte eine entschiedene Handbewegung. »Lieber Simon, da kommen wir leider nicht drum herum. Das gehört zum Geschäft. Das weißt du. – Übrigens, Kommissar Brunner wird auch dabei sein. Er soll ein paar Einzelheiten zum Anschlag berichten, dann haben die Herrschaften genügend Stoff für ihre Artikel. Ich werde abschließend erklären, dass wir das Ganze als ein verlorenes Scharmützel im Kampf gegen das organisierte Verbrechen betrachten, den Krieg aber selbstverständlich nicht verloren geben.« Rothemund legte eine kurze Pause ein, dann sprach er

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