Blutnebel
Tür des Mausoleums gelandet war. »Dev, bist du getroffen?« Sie konnte den Blick nicht von Rollins abwenden, während sie auf die offene Tür zuging. Doch innerlich wallte beim Gedanken daran, was gerade passiert sein könnte, das Grauen in ihr auf. »Antworte mir, verdammt noch mal!« Panik überfiel sie und drohte sie zu ersticken. »Bist du getroffen? Verflucht noch mal, sei bloß nicht tot!«
Sie stellte sich mit der Waffe im Anschlag über Rollins, doch er war keine Bedrohung mehr. Er würde nie wieder eine Bedrohung darstellen. Die alte Schrotflinte hatte ihm das halbe Gesicht weggerissen.
»Also, ich vermute mal, dass ich nicht tot bin, wenn ich noch hören kann, wie du mich anbrüllst.«
Ihre Knie gaben nach. Sie wandte sich um und fiel in seine Arme. Spürte, wie sie sich fest um sie schlossen. »Ich hatte Angst, ich hätte dich getroffen. Oder er …«
»Er hat die ganze Zeit auf dich gezielt. Das hat mir offen gestanden ein paar schreckliche Augenblicke beschert.« Sie vermochte nicht zu sagen, wer von ihnen heftiger zitterte.
Sachte nahm er ihr die Flinte aus der Hand. »Legen wir das Ding lieber weg, Süße. Jetzt ist alles vorbei.«
Sie nickte an seiner Brust und schloss in einem Moment kindlicher Erleichterung die Augen. »Ja. Es ist vorbei.«
25. Kapitel
Ramsey stand neben Dev am Rand von Ashton’s Pond und sah den Tauchern und Baggerführern bei der Arbeit zu. »Manche Leute sollten mal ihre Prioritäten neu sortieren.« Damit meinte sie das kleine Grüppchen, das hinter dem polizeilichen Absperrband stand und Schilder in die Höhe hielt, mit denen gegen die Maßnahmen am Teich protestiert wurde. »Wen zum Teufel schert schon die Rettung einer gefleckten Kröte, wenn wir tote Frauen aus dem Wasser fischen müssen?«
Als er ihr antwortete, lag ein humorvoller Unterton in seiner Stimme. »Tja, Naturliebhaber eben, nehme ich an.«
»Die Natur wird überschätzt.«
»Da bin ich ganz deiner Meinung.« Auf einmal hörte sie Adam Raikers Stimme und wandte sich um.
Das unebene Gelände musste für Raikers Bein die Hölle sein. Doch wie üblich war die Miene des Mannes völlig ausdruckslos. Ramsey registrierte mehr als einen Seitenblick in seine Richtung von den überall verteilten Polizisten. Deren Interesse war vermutlich ebenso durch seinen Ruf wie durch seine Erscheinung begründet.
Sein letzter Fall beim FBI war ihn teuer zu stehen gekommen. Eine gezackte Narbe zog sich quer über seinen Hals, und eine schwarze Augenklappe bedeckte das verlorene Auge. Sie hatte ihn nie ohne den Stock gehen sehen, den er auch jetzt bei sich hatte. Doch niemand, der ihm je begegnet war, bemitleidete ihn wegen der erlittenen Verletzungen. Der Mann war einfach zu imponierend.
Er blieb neben ihnen stehen, und Ramsey machte die beiden Männer miteinander bekannt. »Devlin Stryker, mein Chef Adam Raiker.«
Es erstaunte sie ein wenig, als Raiker Devs ausgestreckte Hand ergriff. Doch regelrecht schockiert war sie, als ihr Chef das gesunde Auge nachdenklich zusammenkniff. »Stryker. Der Parapsychologe. Ich habe zwei Ihrer Bücher gelesen. Faszinierend.«
Ihre Miene musste ihre Gedanken verraten haben, denn Raiker sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Was? Dachten Sie, ich könnte nicht lesen?«
Ramsey wechselte einen raschen Blick mit Dev und registrierte sein angedeutetes Lächeln. »Nein«, antwortete sie verzögert auf Raikers Frage. »Natürlich nicht. Ich bin nur froh, dass Sie einen guten Autor auf den ersten Blick erkennen.«
»Danke, Süße.« Dev hauchte ihr einen Kuss aufs Haar, ehe er sich zum Gehen wandte. »Ich lasse euch zwei mal allein fachsimpeln. Hab da drüben gerade einen Bekannten gesehen. War nett, Sie kennenzulernen, Mr Raiker.«
Als sie sich wieder ihrem Chef zuwandte, musterte er sie mit argwöhnischer Miene.
»Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, bei uns auszusteigen, Clark.«
Ramsey war baff. »Warum sollte ich?«
Ihre Antwort schien ihn zufriedenzustellen, und so sahen sie eine Zeit lang schweigend zu, wie die Taucher wieder an die Oberfläche kamen und vorsichtig gemeinsam etwas an Land zogen. »Wie viele sind es jetzt schon?«
»Elf.« Der Gouverneur würde seinen Wunsch nicht erfüllt bekommen. Buffalo Springs machte erneut landesweite Schlagzeilen. Und diesmal würde die negative Propaganda nicht so schnell abflauen.
»Ich muss immer wieder an den Mann denken, der in die Leichenhalle gekommen ist. Er dachte, die Tote könnte seine vermisste Tochter sein.« Beim Gedanken an
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