Blutspiele
nah. Ich frage mich, was er vor Ihrer Haustür will. Und warum jetzt?«
»Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass ich jetzt versuchen muss, ihn und Paul Black zu finden.«
»Als Sie feststellten, dass Sie dem falschen Mörder auf der Spur waren, wusste ich, dass dies Ihr nächster Schritt sein würde. Daher habe ich ein paar Telefonanrufe getätigt. Es ist eine sehr schwache Fährte, nichts, in das Sie Ihre Zähne schlagen können … noch nicht.«
»Warum warten Sie dann nicht ab, bis Sie vielversprechendere Informationen haben?«
»Weil ich Ihnen immer das geben will, was Sie sich wünschen. Und nicht das, von dem ich glaube, dass es gut für Sie ist. Das unterscheidet Quinn und mich.« Er schwieg einen Moment. »Wie geht es Quinn?«
»Er ist genauso enttäuscht wie ich, dass wir Bonnie nicht gefunden haben.«
»Dann bin ich sicher, dass Sie ihm die Neuigkeit über diese neue Chance am Horizont gleich mitteilen werden.«
»Ja, ich sage Joe alles.«
»Der Glückliche«, meinte Montalvo. »Aber ich würde noch ein bisschen warten, ehe Sie ihm das beibringen. Er braucht vielleicht eine Weile, um sich an den Gedanken zu gewöhnen.«
»Ihre Besorgnis rührt mich.«
»Ich mache mir Sorgen. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Quinns neuer bester Freund sein werde. Schließlich hat er mir das Leben gerettet.«
»Das stimmt.«
»Und ich bin ihm wirklich dankbar.« Sein Tonfall klang aufrichtig. »Aber ich muss meine Verpflichtungen Ihnen gegenüber und die gegenüber meinem neuen Freund stets abwägen. Das könnte eine ziemliche Herausforderung werden. Vielleicht rufen Sie Quinn ans Telefon, dann kann ich ihm selbst davon erzählen.«
»Er ist auf dem Revier.«
»Dann verlasse ich mich darauf, dass Sie ihm später Bericht erstatten«, sagte er. »Sie werden von mir hören, sobald ich mehr weiß. Oder ich rufe vielleicht meinen neuen besten Freund an.«
»Du knirschst mit den Zähnen«, bemerkte Jane, als Eve aufgelegt hatte. »Montalvo bekommt von dir immer eine entschiedene Antwort. Wenn auch nicht immer eine positive.«
»Er ist auch selten positiv. Und stört immer«, sagte Eve. »Er sagt, dass er möglicherweise einen der anderen Männer lokalisieren kann, die auf der Liste der Verdächtigen für den Mord an Bonnie stehen.«
»Möglicherweise? Hält er dir eine Karotte vor die Nase?«
»Vielleicht. Aber er würde mich nicht anlügen.«
»Du vertraust ihm?«
»Ja.« Montalvo war genial, schwierig, gefährlich und manchmal rücksichtslos, aber er war kein Lügner. Ihr Verhältnis war kompliziert, und sie hätte nichts dagegen, wenn er aus ihrem Leben verschwinden würde. Dennoch verstand er sie in gewisser Hinsicht besser als sonst irgendjemand. Montalvo war, als Eve ihn kennenlernte, Waffenhändler in Kolumbien gewesen. Er hatte lange nach dem Leichnam seiner ermordeten Frau gesucht und Eve dabei um Hilfe gebeten, im Austausch gegen die Namen von drei Männern, die als Mörder ihrer Bonnie in Frage kamen. Da sie und Montalvo einen vergleichbaren Verlust erlitten hatten und eine ähnliche Besessenheit teilten, verband sie etwas ganz Eigenes. »Ich vertraue ihm. Aber jedes Mal, wenn ich ihm den Rücken zukehre, tut er etwas, was mich komplett überrascht.«
»Wie zum Beispiel?«
»Er sagt, er möchte sich mit Joe anfreunden.«
»Was?« Jane lachte hell auf. »Er macht Witze, oder? Joe ist höllisch eifersüchtig auf Montalvo. Er würde ihm eher die Kehle durchschneiden, als ihn auch nur anzusehen.«
»Nein, er meint das ernst.«
Jane betrachtete sie eingehend, dann stieß sie einen leisen Pfiff aus. »Was für ein geschickter Mistkerl. Und was für ein raffinierter Weg, sich in dein Leben zu schleichen.«
»Ja. Aber das wird nicht klappen.« Oder vielleicht doch, dachte Eve. Joe hatte Montalvo das Leben gerettet, und das war für Montalvo von großer Bedeutung. Sie stimmte Jane voll und ganz zu, aber eigentlich kannte niemand Montalvo wirklich, außer ihm selbst. »Zumindest versorgt er mich mit Informationen.«
Jane nickte. »Jelak. Was weißt du über ihn?«
»Nicht viel. Nur dass er einer der drei Männer ist, die Montalvos Detektive für den möglichen Mörder von Bonnie halten. Zu der Zeit, als sie verschwunden ist, hat er in Atlanta gelebt, aber er ist schon vor vielen Jahren weggezogen und war seitdem nicht mehr aufzufinden.« Eve kniff die Lippen zusammen. »Aber ich werde sehr bald mehr wissen.«
»Von Montalvo?«
»Falls es nötig ist, ihn anzuzapfen.« Sie trank ihren Kaffee
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