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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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glauben, aber das ist es wohl nicht. Es ist zu … scheußlich.«
    »Das stimmt. Ich würde das Ding gern loswerden«, sagte Jane. »Wir sollten den verdammten Kelch weggeben, um das Blut analysieren zu lassen. Und ich will, dass jemand von der Polizei kommt und dich beschützt. Rufst du Joe an oder soll ich?«
    »Ich mache das.« Eve wählte Joes Mobilnummer. Es klingelte fünf Mal, ehe der Anrufbeantworter ansprang.
    Irritiert legte sie wieder auf. »Keine Antwort. Aber er müsste noch auf dem Weg zur Dienststelle sein. Vielleicht ist er auf einem Einsatz. Ich versuche es in ein paar Minuten noch einmal.« Sie ging Richtung Schlafzimmer. »In der Zwischenzeit sollten wir uns im Haus umsehen, vielleicht finden wir noch ein paar weitere nette Andenken.«
     
    »Der Tatort befindet sich in den Wäldern längs des Allatoona-Sees. In der Nähe des Kellogg Creek«, erklärte Detective Gary Schindler, als er Joe auf dem Handy erreichte.
    »Warum ich?«, wollte Joe wissen. »Ich bin noch mit dem Kistle-Fall beschäftigt.«
    »Die Chefin will dich dabeihaben. Verdammt, sie will alle dabeihaben. Ich habe heute frei, und sie haben mich zu Hause angerufen und mir befohlen, meinen Arsch dorthin zu bewegen. Das Opfer ist Nancy Jo Norris, und die Medien werden sich auf uns stürzen.«
    »Und wer ist Nancy Jo Norris?«
    »Die Tochter von Senator Ed Norris. Sie war Studentin an der University of Georgia und erst neunzehn Jahre alt.«
    »Scheiße.«
    »Ja. Hübsches Mädchen. Die Spurensicherung sollte schon dort sein, wenn wir ankommen.«
    »Bin bereits unterwegs.« Joe legte auf und bog zur Autobahn ab. Er hatte nichts dagegen, nicht sofort zur Dienststelle zu fahren. So wie er sich derzeit fühlte, hätte ihn die Schreibtischarbeit nur in den Wahnsinn getrieben.
    Wahnsinn. Kein besonders angenehmes Wort angesichts dessen, was er heute früh kurz vor Morgengrauen erlebt hatte. Halluzinationen waren eindeutig ein Zeichen für geistige Instabilität. Und den Geist von Bonnie Duncan zu sehen grenzte mit Sicherheit an Geisteskrankheit.
    Verdammt. Mit ihm war alles in Ordnung. Aber er stand seit Monaten, seit Jahren unter Druck, und das hing mit Eves Tochter zusammen, die vor so vielen Jahren verschwunden war. Die jüngste Enttäuschung bei der Suche nach Bonnies Mörder und ihrem Leichnam hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, und er hatte für einen kurzen Moment die Orientierung verloren. Das würde nicht mehr vorkommen.
    Und vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass sie bei der Suche nach Kistle mit Megan Blair zusammengearbeitet hatten. Diese ganze Hellseherei hatte einfach zu authentisch gewirkt. Aber jetzt war er zurück in der wirklichen Welt, und alles würde wieder gut, wenn er nur diese Erinnerung abschütteln.
    Sein Handy klingelte. Eve. Er zögerte, ehe er das Gespräch annahm. Es war heute Morgen glasklar zu erkennen gewesen, dass sie seine Unruhe bemerkt hatte. Wie hätte ihr das auch entgehen können? Er hatte sich nicht nur irrational verhalten, sie standen einander auch viel zu nahe, um nicht jede Nuance der Gefühle des anderen wahrzunehmen. Darum hatte er das Haus fluchtartig verlassen. Es kam nicht in Frage, dass er sie mit dieser seltsamen Halluzination beunruhigte.
    Aber er konnte ihren Telefonanruf nicht ignorieren.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie, als er antwortete. »Ich konnte dich nicht erreichen.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Tatort am Allatoona-See.«
    »Dann will ich dich nicht lange aufhalten.« Eve zögerte. »Jane hat etwas Makabres im unteren Fach unseres Kühlschranks gefunden. Einen über und über verzierten goldenen Kelch. Du weißt nichts darüber, oder?«
    »Was? Du liebe Güte, nein. Was ist daran so makaber?«
    »Er enthält Blut. Ich weiß nicht, ob es menschliches Blut ist. Würdest du ihn abholen lassen, damit es getestet wird?«
    Joe erschrak. Das war wirklich ein merkwürdiger Morgen. Aber Blut war real und schauriger als jede Halluzination. »Sobald ich aufgelegt habe. Und ich schicke jemanden, der das Haus im Blick behalten soll. Sei auf der Hut, bis er da ist.«
    »Ja, natürlich. Mir gefällt das gar nicht. Besonders jetzt, da Jane hier ist«, sagte Eve. »Der Kelch muss in den Kühlschrank gestellt worden sein, als wir im Sumpfgebiet waren. Es könnte natürlich irgendein Irrer gewesen sein, der über mich und meine Arbeit gelesen hat und mir jetzt Angst einjagen will. Aber immerhin muss er die Alarmanlage ausgeschaltet haben. Ich rufe die Firma an, sie sollen

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