Boardwalk Empire
die jede Frisur wie frisch gefärbt aussehen lässt. Dazu kann man sich von großbrüstigen Bedienungen, juwelenbestückten Elefantenstatuen und Männern in Turbanen auf Stelzen verwirren lassen. Oder um es mit dem New Baedeker zu sagen: »Es verschlingt einen mit seiner barbarischen Grobheit, es ist grässlich und wundervoll, vulgär und kolossal zugleich.« 121
Für Donald Trump war das Vulgärste am Taj Mahal der Schuldenberg, den der Bau ihm eingebrockt hatte. Trotz Tagesumsätzen von einer Million Dollar schaffte er es nicht, für die Baukosten von einer Milliarde Dollar aufzukommen und gleichzeitig die Fixkosten des Hotels abzudecken. Schon ein Jahr nach der Eröffnung musste Trump vorläufigen Konkurs anmelden, um seine Schulden bei Bank und Investoren neu zu ordnen. Die vom Konkursgericht genehmigte Umverteilung schadete vielen Unternehmen, die am Bau des Taj Mahal beteiligt waren. Bis heute verziehen manche Bauunternehmer das Gesicht, wenn der Name Donald Trump fällt. Es war nicht Trumps glanzvollste Stunde, aber immerhin konnte sich das Taj Mahal über Wasser halten und wirft einen bescheidenen Gewinn ab. Nicht zuletzt durch das »Taj« ist Donald Trump nicht mehr aus Atlantic City wegzudenken.
Das gilt auch für Arthur Goldberg, zuletzt Chef von Park Place Entertainment . Der im Oktober 2000 zu früh verstorbene Goldberg veränderte Atlantic City entscheidend. Er war ein findiger und zäher Geschäftsmann, verhielt sich jedoch immer fair und höflich. Goldberg war ein echter Wirtschaftsführer und genoss gleichermaßen das Ansehen der Glücksspielbranche und der Wall Street. Im August des Jahres 1999 bezeichnete eine Wirtschaftszeitung ihn als den »König der Würfel«. 122
Goldbergs Finanzimperium basierte auf seinem Familienbetrieb in Newark, einem Fuhrunternehmen namens Transco Group, das Waren von nationalen Herstellern wie Tropicana , Safeway oder Pepsi-Cola beförderte. Goldberg war Absolvent der Villanova Law School , aber nach nur zwei Jahren beendete er seine Anwaltskarriere, um den Betrieb seines Vaters zu leiten, nachdem der einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte. 1979 kaufte sich Goldberg mithilfe der Umsätze der Transco Group bei Triangle Industries ein, einem Hersteller von Drähten und Kabeln. Er wurde schon bald zum Vorstandsvorsitzenden ernannt und erhielt 7 Millionen Dollar aus dem Unternehmen, als es ein Jahr später von Investoren aufgekauft wurde. 1983 investierte Goldberg in International Controls , ein Herstellerkonglomerat für verschiedene Produkte wie Bombengehäuse, Strommasten und Sattelschlepper. Wieder wurde Goldberg Vorsitzender, und wieder konnte er seine Anteile an der im Wert gestiegenen Firma ein paar Jahre später zu einem lukrativen Preis abstoßen. Sein Ruf als Investor, der sich nicht zu schade war, sich im Management der Firmen, die er gekauft hatte, zu engagieren, eilte ihm voraus.
In den 80er-Jahren war Goldberg so erfolgreich, dass er am Ende des Jahrzehnts kaum mehr etwas zu tun hatte. 1989 übernahm er eine leitende Funktion bei der DiGiorgio Corporation , einem Lieferanten für italienische Lebensmittel und Essen. Das rentierte sich, stellte aber keine echte Herausforderung dar. Im darauffolgenden Jahr bezahlte er die Gesamtsumme von 14 Millionen Dollar für einen 5,6-prozentigen Anteil an Bally Entertainment, Inc. , die das Bally’s Park Place Casino Hotel betrieb. Zu der Zeit stand Bally’s kurz vor einer sogenannten Chapter-11-Insolvenz, bei der das Gericht über die Reorganisation der Firmenfinanzen bestimmt.
Obwohl sich Bally’s als Sorgenkind erwies, wagte Goldberg den Sprung ins kalte Wasser des Kasino-Business. Er wandte sich mit einem Rettungsplan an den Vorstand, unter der Bedingung, dass man ihn zum Generaldirektor ernannte. Der Vorstand willigte ein, und Goldberg gelang es, das Steuer herumzureißen. Die Investoren, die ihm von Anfang an die Treue gehalten hatten, sahen zu, wie ihre Aktien in nur sechs Jahren von 3,50 auf 28 Dollar das Stück stiegen, bis die Hilton-Gruppe schließlich im November 1990 Bally’s aufkaufte. Auf Goldbergs Anraten hin hatten sich die Hiltons noch einmal um eine Glücksspiellizenz beworben, und dieses Mal wurden sie akzeptiert.
Die Verbindung zwischen Bally’s und Hilton beförderte Goldberg und die Hiltons weltweit an die Spitze der Glücksspielbranche. Goldberg wurde zum Präsident von Hilton Gaming ernannt und konnte elf Hilton-Projekte unter sich vereinen, darunter das Flamingo und das Hilton in Las
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