Boba Fett 01 - Kampf ums Überleben
Verdrehte, mutierte Bäume ohne Blätter wuchsen an seinen verwüsteten Abhängen, genährt vom Dauerregen aus den stinkenden Wolken.
Der 'See' war ein Teich aus einer schillernden, gallefarbenen Flüssigkeit. Boba folgte Aurra Sings Anweisungen und setzte das Schiff an einer ebenen Stelle zwischen dem See und dem Fuß des Hügels ab.
„Nicht abschalten."
„Hä?"
„Das Schiff. Lass die Maschinen laufen. Ich verschwinde damit. Du bleibst auf dem Planeten. Das ist alles."
„Ihr könnt mich nicht hier zurücklassen!", sagte Boba. „Ihr könnt mein Schiff nicht stehlen!"
„Sagt wer?", erwidert Aurra Sing. „Das Schiff ist meine Bezahlung." Sie öffnete die Luke und senkte die Rampe. „In dem Abhang da ist eine Tür. Wenn ich weg bin, wird sie sich für dich öffnen. Mein Kunde wartet drinnen auf dich. Und vergiss deine Tasche nicht."
Sie warf die Reisetasche hinaus auf den stinkenden, dampfenden Boden. Boba lief sofort hinterher. Aurra Sing schloss die Rampe hinter sich.
„Ihr könnt mich nicht einfach hier lassen!", brüllte Boba und schlug mit den Fäusten gegen das Schiff. „Ich werde weglaufen!"
„Das glaube ich weniger", rief sie zurück. „Sieh dich doch mal um! Ich verschwinde. Viel Glück, Boba Fett. Ich hoffe, du wirst dem Ruf deines Vaters gerecht. Er war einzigartig. Wer weiß, vielleicht wirst du es eines Tages auch sein. Es hat mir gefallen, wie du mit diesem Barkeeper umgesprungen bist."
Boba konnte es einfach nicht glauben. Sie hatte ihn erst gerettet, dann verraten, ihn ausgeraubt und jetzt noch Komplimente gemacht! Und nun ließ sie ihn auf dem dreckigsten Planeten der Galaxis zurück. Er schlug voller Wut gegen die Rampe, doch anstatt sich zu öffnen, schloss sie sich endgültig mit einem Zischen.
Jetzt fühlte er sich wirklich allein. Es gab niemanden, dem er vertrauen konnte.
Der Antrieb der Slave I heulte auf. Boba kannte dieses Geräusch. Er trat einen Schritt zurück und ging aus dem Weg. Dann sah er hilflos zu, wie das Raumschiff - sein Raumschiff - in die giftigen Wolken stieg und verschwand.
Einmal mehr fühlte er sich den Tränen gefährlich nahe. Doch gleichzeitig bekam er kaum noch Luft. Da hörte er plötzlich ein Geräusch hinter sich.
Er drehte sich um. In dem Hügel öffnete sich eine Tür. Dahinter sah Boba einen hell erleuchteten Korridor, der zu einer mit Teppich ausgelegten Treppe führte.
Boba wartete nicht, bis man ihn herein bat. Er lief hustend und würgend hinein.
Und jetzt? dachte Boba, als sich die Tür schloss. Noch bevor er eine Möglichkeit hatte, sich die Frage zu beantworten, hörte er hinter sich eine Stimme. „Willkommen auf Raxus Prime, Boba Fett."
Die Stimme war ihm vertraut. Ebenso wie das dünne, von Falten durchzogene Gesicht und die falkenhaften Augen. „Count Tyranus! Ich meine, Count Dooku!"
„Du bist jetzt unter Freunden, Boba", sagte Dooku. „Du kannst mich nennen, wie du willst. Count genügt."
„Mein Vater sagte, ich sollte Euch suchen", erklärte Boba.
„Und ich habe dafür gesorgt, dass es klappt", gab Dooku zurück.
„Wie ich sehe, hat Aurra Sing ihre Arbeit hervorragend gemacht und dich hier sicher abgeliefert."
„Ja, Sir", sagte Boba. „Ich meine, nein, Sir. Wisst Ihr, sie hat mein Schiff gestohlen und es ist ..."
Dooku lächelte. „Keine Sorge. Dein Schiff ist in Sicherheit. Von jetzt an wird alles gut. Du musst sehr müde sein." Das war er tatsächlich. Boba nickte.
„Mach dir keine Sorgen", sagte Dooku und legte eine kalte Hand auf Bobas Kopf. „Komm, ich zeige dir dein Zimmer. Lass mich deine Tasche nehmen."
Boba folgte ihm die lange Treppe nach oben. Die Teppiche waren dick und weich. Wer hätte schon einen solch eleganten Palast auf diesem Müll-Planeten erwartet? Sogar die Luft roch gut. Der faule Geruch des Planeten war nur noch ganz leicht zu spüren. „Ich habe große Pläne mit dir, Boba", sagte Dooku. „Pläne, die deinen Vater mit Stolz erfüllen würden. Aber zuerst musst du dich ausruhen. Du musst nach all deinen Reisen sehr müde sein." Boba nickte. Er hatte in den letzten Tagen viele Abenteuer erlebt. Die Flucht vor dem Jedi-Raumjäger auf Geonosis, die Flucht vor der Jedi-Frau auf Kamino, die Rettung seines Schiffes und den misslungenen Raub auf den Monden von Bog- den, den Kampf mit dem Barkeeper auf Coruscant ...
Er hatte sein Schiff verloren, aber er würde es zurückbekommen. Count Dooku hatte es ihm versprochen, oder etwa nicht? So etwas Ähnliches.
Das war viel für einen
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