Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)
demselben dunklen Loch, das sich in unser unergründliches Universum bohrte.
Wer diese Magie erschaffen hatte, wusste ich nicht. Auch welchem Zweck sie diente, war mir schleierhaft.
Doch eines wusste ich: Dunkle Magie konnte rückgängig gemacht werden, und eine Möglichkeit hierfür bot ein Silberpfahl. Ob sie nun aus untotem Fleisch oder lebendigem Stein bestand, das Silber würde der Dämonin den Garaus machen.
Ich fragte mich, wie viel von Parker – der menschlichen Parker – noch in dem Ding übrig war und ob sie zusammen mit ihm sterben würde.
Großartig. Ein weiteres unschuldiges Opfer auf meiner Liste.
Doch davon konnte ich mich nicht aufhalten lassen.
Und während ich durch die Nacht auf die Bestie zustürzte, richtete ich mich auf.
Ich streckte den Silberpfahl mit beiden Händen nach vorn.
Und stieß ihn tief in die steinerne Brust.
Die Statue bellte. Bis auf dass man sie nicht mehr wirklich als Statue bezeichnen konnte. Sie war jetzt etwas Anderes. Etwas Lebendiges, Mystisches. Sie hätte ein Titan sein können. Eine Kreatur aus der Odyssey . Oder ein Wesen aus 1001 Nacht . Doch ganz gleich, was sie nun war, sie würde sterben.
Und es war kein ruhiger Tod, dem sie erlag.
Das Monster warf sich wild auf dem Erdwall hin und her, während ich mich mit aller Kraft an dem Pfahl in seiner Brust festhielt. Dann fing es an zu stampfen und sich zu schütteln, und ich könnte schwören, dass sich sogar der Mount Shasta vor Angst duckte.
Irgendwann schlug es nach mir. Ich flog in hohem Bogen durch die Luft und landete kopfüber im Gras. Als ich mich aufsetzte, sah ich, dass die Steinstatue im Todeskampf ihre Verwandlung abgeschlossen hatte.
Auf dem Erdwall stand eine Kreatur, die direkt dem Schlund der Hölle entsprungen war. Ein schwarzes Ungetüm mit triefnasser Haut. Es türmte sich über mir auf und als es seinen Kopf zurückwarf und ein wütendes Brüllen ausstieß, war ich mir ziemlich sicher, dass ich dem Teufel persönlich gegenüberstand.
Und wenn es nicht der Teufel war, dann war es zumindest das widerwärtigste, fieseste und hässlichste Wesen, das ich je gesehen hatte.
Das Ungeheuer tastete seine Brust ab und fand den Silberpfahl. Es zog ihn heraus und schmiss ihn zur Seite. Doch es war zu spät. Ich hatte schon mehr als ein Mal dem Tod von Vampiren und anderen Kreaturen der Nacht beigewohnt und wusste, dass dieser Schaden nicht behoben werden konnte. Die Statue stürzte in sich zusammen. Dampf trat aus der Wunde.
Über uns kreisten die fliegenden Dämonen über ihrer sterbenden dunklen Göttin.
Plötzlich flog einer nach dem anderen in das offene Loch im Boden, zog seine Flügel ein und war nicht mehr zu sehen.
Die Dämonin – oder vielleicht sogar der Teufel in Person – fiel auf die Knie. Sie hielt sich die Brust, wo aus der kleinen Stichwunde noch immer Dampf zischte. Sie hob den Kopf und hielt ihre roten Augen fest auf mich gerichtet. Ich glaube, ich musste schlucken. Auf jeden Fall bin ich auf dem Gras ein Stück zurückgerutscht.
Es sah aus, als würde die Kreatur vornüber kippen, weil sie sich weit in meine Richtung beugte.
Stattd essen erlosch das rote Licht in ihren Augen und das schwarze Fleisch verwandelte sich wieder in Stein. Die leblose Statue war zurück, auch wenn sie weiter auf der Bühne entlang taumelte. Langsam fiel sie kopfüber nach vorn und krachte mit solcher Wucht auf den Boden, dass eine Staubwolke in den Himmel aufging.
Als sich der Staub gelegt hatte, sah man, dass die Statue direkt auf dem Höllenschlund niedergegangen war.
Und ihn vollständig verschlossen hatte.
28. Kapitel
Ich hatte keine Lust zu bleiben und die Fragen der Polizei zum Tod von Erasmus Cole und der Anderen zu beantworten. Sollten sie sich doch eine logische Erklärung aus den Zeugenaussagen der drogenvernebelten Cloudland-Groupies oder der dämlichen Sicherheitsmänner zusammenbasteln.
Cloudland war eine Sekte, also würde die Presse fadenscheinige Moralpredigten und die typischen Horrorstorys über einen dunklen Drahtzieher drucken, der für den »Gruppensuizid« verantwortlich gemacht werden konnte.
Erasmus Cole würde zigtausend Klicks auf seiner Website verzeichnen, und wahrscheinlich würden sich ein paar Loser und Einzelgänger inspiriert fühlen, sich der Sekte anzuschließen. Vielleicht würde sogar irgendein charismatischer Idiot versuchen, die Führung zu übernehmen.
Der Mount Shasta würde in die Nachrichten kommen und die Hotels und Bars proppevoll
Weitere Kostenlose Bücher