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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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dem Mädel meinen Namen in den Schädel gesetzt hatte. Wenn man irgendwelches Gerede in Umlauf bringen wollte, musste man nur in seiner Nähe etwas vor sich hin brabbeln.
    »Jedenfalls habe ich mir gedacht, wir teilen siebzig zu dreißig«, sagte Mary.
    »Ach ja?«
    »Ich werde das Geschäft in Gang bringen. Sie haben nichts weiter zu tun, als die Fotos zu schießen. Das Hotel ist zu hochklassig, um es zu verwanzen, aber ich habe ein kleines Zimmer im Haus gegenüber. Dafür, dass Sie nur ein paarmal auf den Auslöser drücken müssen, bekommen Sie eine Menge Geld.«
    »Ein Richter wird das anders sehen«, entgegnete ich. »Falls es zu einem Urteil wegen Erpressung kommt, wird die Strafe uns gleich hart treffen.«
    Darauf kaute sie eine Weile herum. »Sechzig zu vierzig.«
    »Ich würde vielleicht anbeißen, wenn es nur um die Fotos ginge«, sagte ich, »aber ich habe das Gefühl, dass Sie auch noch andere, weniger passive Tätigkeiten für mich im Sinn haben.«
    Mary zuckte die Schultern. »Manche Männer wollen sich nicht bessern. Sie könnten auf meine Vorschläge vielleicht sogar mit Feindseligkeit reagieren. In diesem Fall bräuchte ich Sie, um mich zu beschützen.« Sie war zwar noch immer jung |19| genug, um das kleine, bedrohte Mädchen zu spielen, aber in ihren Augen lag nicht mehr genug Unschuld.
    »Falls Sie wollen, dass ich auch noch den Leibwächter mache, heißt es halbe-halbe oder gar nicht.«
    »Schön«, sagte sie so bockig wie ein Kind, das zwangsweise in die Badewanne gesteckt wird.
    Ich habe die schlechte Angewohnheit, Mitleid mit den Menschen zu haben. Meistens überkommt es mich ganz plötzlich nachmittags, lästig wie eine Verdauungsstörung. Es überraschte mich nicht, dass viele Frauen ihr gutes Aussehen ausnutzten. Wenn eine Lady etwas auf dem Kasten hatte, bemühte man sich in diesem Land nach Kräften darum, sie kaltzustellen. In Anwaltskanzleien gab es keine weiblichen Partner mehr und auch Firmen wollten keinen Direktor ohne Y-Chromosom . Es war einfach zu lästig, dass jeder offizielle Vertreter der Erweckungsbewegung, der den Raum betrat, die Managerin anstarrte und fragte, ob sie verheiratet sei.
    In Anbetracht von Marys Optionen war es also keine schlechte Idee, Schönheit gegen Geld zu tauschen. Geld würde sich im Laufe der Zeit vermehren, statt zu verblassen und nur noch Falten, schlaffe Haut und bittere Sehnsucht nach vergangenen Tagen zurückzulassen. Mary konnte einem bestimmt den Kopf verdrehen, aber sie war nicht schön genug, um sich auf eine achtbarere Weise ausnutzen zu lassen. Ich konnte ihr keinen Vorwurf daraus machen, dass sie versuchte, das Blatt auszuspielen, das sie bekommen hatte. Das Problem war nur, dass sie im falschen Spiel spielte.
    »Es gibt einfachere Möglichkeiten, Kohle zu machen«, sagte ich. »Heutzutage gehen die Behörden besonders hart gegen so was vor.«
    Mary ließ ein besserwisserisches Lächeln aufblitzen und ich begriff, warum diese Frau mir gegen den Strich ging. Sie hatte die Kleinstadt, in der sie aufgewachsen war, mit ihrer manikürten Hand regiert und war für jeden, der in den |20| Bezirksgrenzen lebte, ein Objekt der Begierde oder der Neider gewesen. Ihre Schreckensherrschaft hatte in Mary eine übertrieben hohe Meinung von ihrer eigenen Schönheit und Intelligenz hervorgerufen. Sie glaubte sich auszukennen; das stand in ihren babyblauen Augen zu lesen. Die Weisheit, die Mary gern hätte, würde sie erst noch auf die harte Tour erwerben müssen.
    »Nett, dass Sie sich Sorgen um mich machen, aber ich bin erwachsen.«
    Dem konnte ich nicht widersprechen. Sie war alt genug, um zu rauchen, in unseren getürkten Wahlen abzustimmen und sich ihr eigenes Grab zu schaufeln.
    »Ich rufe Sie an, wenn ich so weit bin«, sagte Mary und stand auf. »Ich muss jetzt los.« Und schon hüpfte sie los, die Treppe hinunter, durch die Tür hinaus und an den Männern auf der Straße vorbei, die so taten, als beachteten sie sie nicht.
    Ich hatte noch eine Stunde bis zum Termin mit meinem Klienten. Ich öffnete mein Postfach und starrte auf die E-Mail , die ich seit dem Morgen gemieden hatte. Es war die monatliche Mail der Kriegsveteranenvereinigung der zweiundachtzigsten Luftlandedivision, die von der Regierung offiziell finanziert und kontrolliert wurde. Anscheinend hatte keiner der Vereinigung gesagt, dass die Armee mich nach einem Blick auf meine Medikamentenkosten in hohem Bogen rausgeschmissen hatte. Normalerweise wanderte die Mail sofort in den

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